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Macabros 042: Hades, Hort der Vergessenen

Macabros 042: Hades, Hort der Vergessenen

Titel: Macabros 042: Hades, Hort der Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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brüllte förmlich jedes Wort heraus. Aber Francis
Surman reagierte nicht. Er hörte ihn nicht.
    Eine Sekunde lang stand der zu spät gekommene Freund an der
Tür und starrte auf den reglosen Körper zu seinen
Füßen und das Durcheinander, das in sämtlichen
Räumen der Wohnung herrschte.
    Surman bückte sich. Auf den ersten Blick sah er, daß
Bill Coogan tot war!
    Der Versicherungsvertreter starrte nach unten auf seinen toten
Leib und sah, wie Surman ihn langsam und vorsichtig auf die Seite
drehte, wie er Herzschlag abhörte und den Puls fühlte.
    Coogan erblickte aus luftiger Höhe das bleiche ratlose
Gesicht mit den dunklen, wie im Fieber glänzenden Augen.
    Francis Surman kam zu spät. Er konnte nichts mehr für
ihn tun.
    Surman stieg über ihn hinweg.
    Alle Möbel standen still, nichts mehr bewegte sich. Der Sturm
des Grauens war vorüber, und Surman wußte nichts von dem,
was sich wirklich hier abgespielt hatte.
    Er sah nur die verwüstete Wohnung und dachte, daß hier
eine furchtbare Schlägerei stattgefunden hatte. Ein Wahnsinniger
mußte die Einrichtung zertrümmert haben. Nichts mehr war
ganz. In der Küche waren sogar die Kühltruhe und der Herd
von der Wand abgerückt, und der Wasserhahn wies einen Knoten
auf, als ob ein Titan sich ausgetobt hätte.
     
    *
     
    Mit Grausen stellte Bill Coogan fest, daß er sich von seinem
leeren, stofflichen Körper plötzlich mit immer
größer werdender Geschwindigkeit entfernte.
    Er nahm alles aus einer veränderten und verzerrten
Perspektive wahr. Die Wände um ihn herum wurden durchsichtig,
und das rote, flackernde Licht wurde stärker.
    Er konnte sich nicht wehren gegen die Kraft, die ihn davontrug und
ihn von einem Augenblick zum anderen in eine fremde, unfaßbare
Welt versetzte.
    Seine Seele wurde entführt.
    Er erblickte ein riesiges Tor vor sich, das auf massigen
Säulen ruhte, die mit geheimnisvollen Zeichen und Symbolen
übersät waren.
    Flackernder roter Schein hüllte die Luft ein und spiegelte
sich auf dem Toreingang. Dunkel und bedrohlich gähnte eine
tiefe, unfaßbare Leere ihn an, die sich in dem Tor auf tat und
in die Unendlichkeit zu führen schien. Bill Coogan war
erfüllt von Grauen.
    Er konnte nichts mehr ändern an seinem Schicksal. Er war nur
ein Spielball in den Fängen der Macht, die er gerufen hatte und
die ihn nun nicht mehr losließ.
    Das war der Hades, das Reich der Toten, in den seine lebende Seele
einging.
    Die Unterwelt, von der frühe Völker schon berichteten,
gab es wirklich. Sie existierte in einem anderen Raum-Zeit-Kontinuum
und unterstand anderen kosmischen Gesetzen.
    Er empfand wie ein Mensch, der lebte, er spürte das eisige
Erschauern ebenso wie die trockene, glühende Hitze, die ihm aus
dem unübersehbaren Schlund, der sich vor ihm auftat,
entgegenschlug.
    Er sah die schrecklichen Leiber seiner Begleiter, die den Weg
durch das Nichts hierher mit ihm gemacht hatten, und er war ratlos,
verzweifelt und unglücklich.
    Zwei bärenstarke, halbnackte Gestalten, die ihn an Catcher
erinnerten, standen am Tor und nahmen ihn in Empfang, und er sah,
daß sich in der wabernden Dunkelheit des Torinnern zahllose
verfluchte, dämonische Wesen drängten, die ihn auf seinem
schweren Gang durch und in die Unterwelt begleiten
würden…
    Der mit Coogan befreundete Journalist sah sich die ganze Wohnung
an und konnte nicht fassen, was er zu sehen bekam.
    Was war hier geschehen?
    Das Ereignis war so rätselhaft, so merkwürdig, daß
Surman keine Erklärung für sie fand.
    Innerhalb weniger Minuten nach dem auf unerklärliche Weise
abgebrochenen Telefonat war die Wohnung hier in einen chaotischen
Zustand versetzt und sein Freund ermordet worden.
    Bill und seine Geister, die Phantome aus einem jenseitigen
Reich… er hatte sich wie Coogan stets für die Rätsel
dieser Welt interessiert, doch er nahm sich nie die Zeit, sich
intensiver damit zu befassen.
    Er war überzeugt davon, daß es viele Dinge zwischen
Himmel und Erde gab, die den Menschen unbekannt waren und die sie
möglicherweise nie erforschen würden. Er war aber auch
ebenso davon überzeugt, daß viele Dinge künstlich
hochgespielt wurden und daß die Scharlatane und Betrüger
gerade auf diesem Gebiet ihre ›große Kunst‹
zeigten.
    War Bill überfallen und seine Wohnung von Rowdys so
zugerichtet worden?
    Unwillkürlich drängte sich ihm bei diesen Gedanken eine
zusätzliche Überlegung auf: das Geschehen hier konnte
unmöglich lautlos über die Bühne gegangen sein.
    Der Lärm, als die

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