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Macabros 079: Die Nachtseelen von Zoor

Macabros 079: Die Nachtseelen von Zoor

Titel: Macabros 079: Die Nachtseelen von Zoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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der
Normalwelt in das Mikrouniversum angetreten, um die Herrschaft der
Dämonen auch dorthin zu bringen.
    Nun war sie selbst im Mikrokosmos, in einem unbekannten, fernen
und fremden Land, von dem sie nichts wußte…
     
    *
     
    In dieser seltsamen Welt mit den alles überwuchernden
Pflanzen, den riesigen, himmelragenden Bäumen und Pilzen mit den
gewaltigen Gesichtern, war nicht nur die Größe und
Kleinheit relativ, sondern auch die Zeit.
    Carminia wußte nicht zu sagen, ob Minuten, Stunden oder Tage
vergangen waren, als sie sich endlich aus dem Bann löste und die
Stelle verließ, wo sie die ganze Zeit über wie angewurzelt
gestanden und vor sich hingestarrt hatte.
    Mit vollem Bewußtsein sah sie sich zum ersten Mal seit ihrer
Ankunft eines der riesigen Baumgesichter an.
    Es war grausig! Das Antlitz eines dämonisierten
Manschen…
    Die wulstigen Lippen, die gerade spitze Nase, die Wölbungen
über den Augen – das war so intensiv herausgearbeitet,
daß bequem dort oben mehrere Menschen stehen konnten, ohne den
Halt zu verlieren.
    Carminia Brados Schritte führten tiefer zwischen die
gewaltigen Stämme eines Urwaldes, wie es ihn nicht auf der
normalen Erde in der sichtbaren Menschenwelt gab.
    Die unheimliche Dämmerung lockerte sich nicht ein einziges
Mal.
    Im Gegenteil! Mit jedem Schritt, den sie weiterging, hatte
Carminia das Gefühl, als nähme die Dunkelheit zu.
    Von dem Eingeborenen war weit und breit nichts mehr zu sehen. Auch
akustisch hatte er sich nicht mehr bemerkbar gemacht.
    Wer weiß, was aus ihm geworden war… In einem Dschungel,
der wild und undurchschaubar war und so riesig, wo die Natur aus
allen Nähten platzte, gab es sicher auch wilde Tiere und
fleischfressende Pflanzen, wie man sie sich auf der Erde nicht
vorstellen konnte.
    Sie wagte nicht daran zu denken, wie groß in diesem Urwald
eine Schlange oder eine Echse war. Wie schnell sie, Carminia Brado,
zu einem Happen für ein solches Untier wurde…
    Die unheimlichen Geräusche in der Dunkelheit ängstigten
sie plötzlich noch mehr.
    Unwillkürlich begann die Brasilianerin schneller zu laufen,
ohne zu wissen, wozu das gut sein sollte. Ob sie nun schnell oder
langsam lief – sie befand sich in einer Sackgasse und
wußte keine Ausweg aus dieser Welt, die Eigentum eines irren
Dämons war.
    Allein schon diese Vorstellung war dazu angetan, das Grauen noch
zu steigern.
    Rha-Ta-N’mys willige Schergen waren zu allem bereit. Und wenn
sie erst mal wußten, daß ein Mensch aus Björn
Hellmarks unmittelbarer Nähe in die Falle getappt war, dann
würden sie sich einiges einfallen lassen, um Kapital aus diesem
Vorteil zu schlagen.
    Die braunhäutige Frau verharrte plötzlich im
Schritt.
    Die riesigen, kilometerweit in den Himmel ragenden Stämme
schienen - so kam es ihr vor – lichter geworden.
    Die Abstände waren weiter – und hinter ihnen dehnte sich
eine kleine Lichtung aus, die wie ein Teil inmitten der grünen
Wände ringsum wirkte.
    Häuser und Hütten!
    Aber wie sahen sie aus…
    Unwillkürlich hielt Carminia Brado den Atem an.
    Hier schien eine Bombe explodiert zu sein. Einige Wände
hingen schräg nach außen, die Dächer fehlten, bei
anderen Gebäuden waren Fenster und Türen
verschüttet.
    Eine verlassene Stadt, ein Ruinenfeld, das jahrhundertelang hier
zu liegen schien!
    Aber dann – stimmte etwas nicht.
    Der wild wuchernde Dschungel hatte seine Fühler nach der
Ruinenstätte nicht ausgestreckt. Es schien, als hätten die
Pflanzen vor dieser Lichtung halt gemacht, um die Reste der einstigen
Ansiedlung nicht für alle Zeiten unter sich zu begraben.
    Carminia ging in die fremde, verlassene Stadt, deren Bewohner
schon lange zu Staub zerfallen waren.
    Eine kerzengerade Straße führte zu einem Platz, der
Mittelpunkt dieser Stätte war.
    Sie entdeckte die Reste eines steinernen Sockels, auf dem
irgendwann eine Statue gestanden hatte.
    Doch von ihr war nichts mehr zu entdecken.
    Sie war aus dem Sockel herausgebrochen und abtransportiert
worden.
    Im Vergleich zu den Bäumen wirkten die Häuser,
Hütten und Ruinenreste puppenhaft.
    Die Frau wollte den Sockelrest umrunden, um auf die andere Seite
zu gelangen, wo eine schmale Gasse zwischen dicht stehenden,
windschiefen Hausen in eine andere Richtung führte.
    Wer waren die Bewohner dieser Stadt gewesen?
    Warum gab es sie nicht mehr? Weshalb waren sie ausgestorben?
    Sofort fingen ihre Gedanken an, das Phänomen
einzukreisen.
    Antwort erhielt sie nicht.
    Dafür erlebte sie eine Überraschung.
    Aus

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