Macabros 083: Apokalyptas todbringende Armada
wahrzunehmen.
Ja – da war etwas…
Hinter den zarten, durchscheinenden Körpern der feenhaften
Gestalten glaubte er ein dunkles, schwarzrotes Dämmerlicht zu
erkennen, das rasch näher kam.
Vor ihm befand sich plötzlich eine Art Schacht, der sich
verjüngte, immer enger wurde, und in den sie jetzt
vorstießen.
Im nächsten Moment brach das ohrenbetäubende
Brüllen über ihn herein. Die Farben begannen zu flackern,
und Mahay wurde sich einer rasenden Abwärtsbewegung
bewußt. Gleichzeitig sah er, wie seine lächelnden,
ehrerbietenden Begleiter ihn losließen und sich von ihm
entfernten.
Was ist, rasten fiebernde Gedanken durch sein Hirn. Warum
laßt ihr mich im Stich? Ich muß nach Zoor… ihr
wißt es doch… Zoor!
War er schon am Ziel?
Er hatte das Gefühl, auseinandergenommen zu werden.
Schreiend stürzte er durch chaotisches Nichts und schlug um
sich, als unheimliche Schattenhände nach ihm griffen,
offensichtlich in der Absicht, ihn in eine ganz andere Richtung zu
ziehen.
Schwarzrot war die Welt, die über ihn hereinbrach, orkanartig
der Sturm, der ihn davonwehte wie ein Blatt im Wind…
*
»Ich wünsche Ihnen das Beste… ich denke an Sie und
Ihre Wünsche, an Ihre Freunde… an den Mann, den Sie Ak
Nafuur nannten, und der wie Sie bereit war, das unberechenbare Risiko
auf sich zu nehmen, sein Leben aufs Spiel zu setzen…
›Ramos‹ wird solche Opfer zu schätzen wissen… um
so sicherer ist es, daß er sein Bestes gibt… er belohnt
die Treue… wenn er die Gelegenheit dazu hat…«
Baktar lächelte versonnen, als er auf den Platz blickte, auf
dem Rani Mahay noch vor wenigen Sekunden gesessen hatte. Nun war
dieser Platz leer…
Der Zigeuner hielt noch immer das Gefäß in der Hand,
das zu beiden Seiten zwei metallene, gespreizte Flügel
aufwies.
Das Behältnis war einfach, bis auf den roten ungeschliffenen
›Stein‹, der merklich geschrumpft war. Das
regenbogenfarbene Leuchten war vergangen, die ›Dienenden‹
nicht mehr wahrnehmbar. Ein fahles, fremdartiges Licht herrschte in
dem kleinen Wohnwagen.
Baktars Blick ging hinüber in den angrenzenden Wagen.
Der graue Riese lag reglos da und atmete kaum merklich.
Hatte alles geklappt?
Baktar konnte es nicht nachprüfen, er würde es nicht mal
daran erkennen, wenn die dienenden Geister, die eine parapsychische
Brücke zwischen Geist und Materie schlugen, in den magischen
Behälter zurückkehrten.
Das war kein eindeutiges Zeichen dafür, daß sie das
Ziel des Suchenden erreicht hatten…
Die rätselhaften, lichtdurchfluteten Gestalten kamen.
Sie drangen durch die dünnen Wände und waren
größer als Baktar, so daß sie mit ihren Köpfen
die Decke berührten und die Hälfte des farbigen
Schädels aus dem Dach wieder heraustrat. Sie waren
nichtstofflicher Natur. Materie existierte nicht für
sie…
Sie begannen zu schrumpfen, zogen sich zusammen und wurden so von
einem starken Sog in das mysteriöse Behältnis gezogen.
Da klirrte das Fenster, als hätte jemand einen Stein
dagegengeworfen.
Der eigenartige Zauber der Situation verging sofort.
Baktars Kopf flog herum.
Es war kein Stein, der die Scheibe zertrümmert hatte.
Ein Mann stand am Fenster, schlug abermals heftig und in
offensichtlich mit großer Wut den Knauf einer Pistole gegen die
Scheiben.
»Zum Donnerwetter – was soll das?« brüllte
Baktar aufgebracht.
Das Fenster war zu klein, um einem ausgewachsenen Mann die
Möglichkeit zu bieten, einzudringen.
Aber das hatte der nächtliche Besucher offensichtlich auch
gar nicht vor.
Er drehte mit einer blitzschnellen Bewegung die Waffe in seiner
Hand um, richtete sie durch das entstandene Loch und drückte
ab.
Dreimal hintereinander bellten hart und trocken die Schüsse
auf.
Sie folgten so dicht, daß sie sich fast anhörten wie
ein einziger.
Instinktiv warf Baktar sich schon beim ersten Schuß zu Boden
und rollte unter den Tisch. Doch der Anschlag galt nicht ihm, sondern
dem ahnungslosen Schläfer im Wagen.
›Ramos‹!
Die Projektile durchbohrten ihn wie ein Sieb. Zwei Kugeln drangen
ihm in den Kopf, die dritte mitten ins Herz.
Im Schlaf bäumte sich der Graue mit dumpfem Stöhnen auf
und fiel dann schlaff und kraftlos zurück.
»Neeiiinn!« kam der Aufschrei, über die zitternden
Lippen des entsetzten Zigeuners.
Sein Blick irrte vom Mörder zum Ermordeten.
Er konnte das Ungeheuerliche nicht fassen.
Der Mann am Fenster beugte sich nochmal kurz nach vorn. Einen
Augenblick streckte er seinen Kopf durch die
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