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Macabros 085: Oceanus' Totenheer

Macabros 085: Oceanus' Totenheer

Titel: Macabros 085: Oceanus' Totenheer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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begegnete
ihm. Er stieg die Stufen nach unten auf das nächste Deck.
    Dort lagen die ersten Kabinen, die Korridore menschenleer vor
ihm.
    Lauschend legte Mahay den Kopf an die Tür, dann an die
nächste. Kein Atemgeräusch.
    Dies konnte Zufall sein. Vielleicht waren die Kabinen nicht
belegt…
    Er näherte sich den Kabinen für die
Schiffsbesatzung.
    Kein Wachhabender an Deck! Die Kabine des Kapitäns war
unbeleuchtet. Mahay klopfte mutig an. Keine Aufforderung,
einzutreten…
    Da setzte er alles auf eine Karte.
    Er öffnete kurzerhand die erste Kabinentür. Sie war
unverschlossen, der Raum dahinter – dunkel, still und leer.
    Das gleiche bei der nächsten Kabine, bei der
übernächsten.
    Auf allen Decks!
    Die Wahrheit traf ihn wie eine kalte Dusche.
    Kein Kapitän, keine Mannschaft, keine Passagiere… auf
der YOUNG LOVE lebte und atmete kein Mensch mehr!
    Sie war ein Todesschiff, das mit voller Geschwindigkeit und
menschenleer durch den Ozean trieb!
     
    *
     
    »Oceanus!« Hellmark rief den Namen mehrere Male. Laut
hallte es durch den Saal mit dem riesigen Becken.
    Turrak, flankiert von mehreren Amazonen, lachte zynisch. »Ich
gehe wohl recht in der Annahme, daß du den kennst, dessen
Totenheer ihn umkreist…«
    »Es ist Oceanus. Aber wieso – Totenheer?«
    »Erst waren sie Stein, dann erwachten sie als Untote. Sie
warten auf Beute. In Horron ist stets alles in Fluß und
andererseits bleibt alles unverändert. Hier heben sich Ursache
und Wirkung auf. Den du Oceanus nennst, der kam aus der anderen Welt
hierher, hat sein Volk gesucht – und auch gefunden. Überall
in den Straßen standen die Verschollenen, einer neben dem
anderen, Statue an Statue, eine Zierde für die Stadt ohne
Leben.
    Oceanus war verzweifelt und hat nach einem Weg gesucht, die
Versteinerten zurückzurufen. Ich sagte eingangs, daß es
hier in Horron möglich ist, die Gedanken zur Realität
werden zu lassen. Er konnte einige erwecken, während andere
Statuen blieben. Aber die Wiedererweckten waren nicht mehr so, wie er
sie gern gehabt hätte. Sie erkannten ihn nicht als ihren Herrn
und König. Und er veränderte sich, ohne es zu bemerken.
Sein Geist wurde anders, er verlor den Verstand… er erkennt nun
sein Volk nicht mehr. Wie sollte er da dich erkennen, Kaphoon? Die
Fischmenschen, die du in diesem Becken siehst, vegetieren dahin. Sie
können nicht leben und nicht sterben. Es sei denn, daß ein
mächtiger Zauber den Bann löst, der über sie gekommen
ist. Nur eines können sie noch: jedes lebende Wesen, das ihnen
zu nahe kommt, greifen sie an und saugen es aus. Aber selbst dieses
Leben vermag ihnen nichts zu geben, denn sie saugen es praktisch
für andere aus. Für die wahren Herren von Horron, von denen
man sagt, daß sie einst wiederkommen werden. Nun, alles ist
möglich. Was sich heute noch Horron nennt, wird in
zwanzigtausend Jahren die Welt Zoor sein. Die Begriffe ändern
sich, die Welten…«
    »Auch die Herren«, warf Björn Hellmark bissig ein.
»Man sollte sehr genau prüfen, wem man
dient…«
    »Die Herren – oder in diesem Fall die Herrin –
bleiben, Kaphoon! Rha-Ta-N’my ist unvergänglich wie ihr
Name. Oceanus und ein Teil seines Volkes werden ewig hier darben,
selbst zu Dienern der Herren von Horron werden. Schon jetzt sind die
großen Ringe zu sehen, die es den in aller Welt Versprengten
ermöglichen, nach Horron zurückzukehren. Und durch die
Ringe vernehmen manchmal die Dahinvegetierenden den Ruf derer,
für die sie Leben beschaffen wie Sklaven. In Horron ist alles
möglich. Die Ringe führen von der Winzigkeit dieses
Universums in den gigantischen Raum, aus dem du und ich kommen, und
die wir die ›Normalwelt‹ nennen. Oceanus’ Volk ist ein
Heer der Sklaven, abrufbereit für eine Aufgabe, für die ich
mich nicht interessiere, die das Volk von Horron angeht und…
sieh’ da, merkst du etwas?« Er unterbrach sich
plötzlich.
    In die Reihen der Fischmenschen kam plötzlich Bewegung.
    Der riesige Oceanus wirbelte seinen stahlblauen Leib herum, teilte
mit den Marken Armen kraftvoll das Wasser und tauchte unter.
    Turraks und Hellmarks Blicke gingen unwillkürlich zu der
großen Wand, die eine einzige, durchsichtige Fläche
war.
    Oceanus und sein Totenheer tauchten aus einem speziellen Ausgang
hinaus in das Wasser, schwammen wie besessen einem Ring entgegen, wie
ihn Hellmark noch nie gesehen hatte. Das Gebilde war aus dem Nichts
entstanden, war gelb-rot. In dem Raum, den er umschloß, wirkte
das Wasser dunkler und schien

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