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Macabros 085: Oceanus' Totenheer

Macabros 085: Oceanus' Totenheer

Titel: Macabros 085: Oceanus' Totenheer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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der Freund aus dem
Fernschreiber nahm. Er überflog den Rest der Meldung. Der
Unterzeichnete, ein Mitarbeiter mit Namen Jenkins, konnte die
Position des Schiffes angeben, die es zu jenem Zeitpunkt innehatte,
als der Funkspruch beim Eigner eingetroffen war.
    Pallert war in seiner Gestalt als Horron-Barbar in einen
Fluß gesprungen, passierte das rätselhafte, farbige
Ringgebilde und hatte sich mit raketenhafter Geschwindigkeit von
Mahay entfernt und war dabei immer mehr geschrumpft. Mahay vermutete
richtig, daß dies der Übergang in die Mikroweit gewesen
war.
    Der Barbar wurde Teil der winzigsten Moleküle, die rasend
schnell mit dem Strom dem offenen Meer entgegengetragen wurden.
Über die Eigenbewegung des Mikrokosmos war nichts bekannt. Doch
Rani hatte allen Grund anzunehmen, daß Pallert mit dem
Fluß in das Meer gelangt war und einen Weg gefunden hatte, sein
mikroskopisch kleines Dasein zu verlassen.
    Dem mußte er auf den Grund gehen!
    Rani machte sich sofort an die Arbeit.
    Er nahm sich ein Stück Papier und begann mit
Berechnungen.
    Er ließ sich von Richard Patrick eine Karte geben und nahm
einen Rechenschieber zu Hilfe, um so genau wie möglich arbeiten
zu können.
    Die Positionsangaben waren etwa vierundzwanzig Stunden alt. Das
Schiff war strikt Richtung Osten gefahren. Geschwindigkeit nach dem
zweistündigen Aufenthalt, ausgelöst durch die Vorgänge
auf dem Dampfer, 45 Knoten…
    Rani legte die neue Position fest, die die YOUNG LOVE jetzt haben
mußte.
    »Ich werde einen Versuch unternehmen«, sagte er zu
Patrick. »Mehr als ins Wasser fallen kann ich
nicht…«
    Damit traf er den Nagel auf den Kopf.
    Der Inder verabschiedete sich von Patrick, schärfte ihm
größte Aufmerksamkeit ein und versetzte sich dann
zunächst nach Marlos. Er löste sein Versprechen ein,
Danielle und die anderen von seiner »Reise« zu
unterrichten.
    »Ich habe die Absicht, als blinder Passagier auf der YOUNG
LOVE mitzureisen«, sagte er und strahlte wie ein großer
Junge, »’ne Kreuzfahrt hab’ ich mir schon lange
gewünscht. Ich will mal nachsehen, was auf dem Dampfer wirklich
los ist…«
    Damit verschwand er, rief sich jene Position ins Gedächtnis,
von der er glaubte, daß die YOUNG LOVE sich jetzt dort befinden
müßte und verließ Marlos.
    Eben noch hatte er weißen Sand unter den Füßen im
nächsten Moment versank er im Wasser, das schäumend
über ihm zusammenschlug. Erschreckt stieß Mahay sich nach
oben, prustete, spuckte das Wasser aus und schnappte nach Luft.
    Er hatte sich verrechnet! Er war prompt irgendwo im Ozean
gelandet, weit und breit keine Spur von der YOUNG LOVE…
    Oder doch?
    Da vorn – in der Dunkelheit – glommen zwei ferne
Lichter.
    Mahay schwamm einige Meter. Es war unmöglich, die Strecke bis
zu den Positionslichtern auf diese Weise zurückzulegen. Er
konnte sich nicht von seinem derzeitigen Standort entfernen und
einfach zur YOUNG LOVE – wenn sie es war –
»vorspringen«. Er kehrte erneut nach Marlos zurück,
schätzte die Entfernung zu den Lichtern, die er wahrgenommen
hatte, und unternahm einen neuen Teleportationsversuch.
    Er hatte Glück!
    Wie ein Geist tauchte er auf dem schwach beleuchteten Oberdeck
eines Schiffes auf.
    Er beugte sich über die Reling und konnte die Aufschrift
– auf dem Kopf stehend – lesen.
    YOUNG LOVE…
    Er hatte das Unwahrscheinliche geschafft.
    Nun hieß es, sich über die Verhältnisse an Bord zu
informieren und sich vor allem zunächst nicht sehen zu lassen.
Bei Tagesanbruch, wenn die Passagiere auf den Decks promenierten,
konnte er sich daruntermischen und das Gespräch beiläufig
auf die Dinge bringen, die sich angeblich hier abgespielt hatten.
Niemand würde ihn mißtrauisch beäugen. Unter
Hunderten von Passagieren war er einer von vielen, und in der kurzen
Zeit, die die bunt zusammengewürfelte Gesellschaft beieinander
war, kannte einer noch nicht recht den anderen.
    Auf dem Oberdeck war es sehr still. Das gleichmäßige
Geräusch des stampfenden Motors, das Rauschen des Wassers und
das Plätschern der Wellen erfüllte die Nacht. Keine
menschliche Stimme… Und keine menschliche Gestalt…
    Das irritierte ihn am meisten.
    Schließlich war es noch nicht so spät, daß man
alle Passagiere und die gesamte Besatzung in den Kabinen vermuten
durfte.
    Rani Mahay wollte es zunächst nicht wahrhaben.
    Es war die Stille des Todes…
    Der Inder schluckte. Warum war niemand von der Besatzung zu
sehen?
    Ungeschoren konnte er über Deck laufen. Kein Mensch

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