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Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen

Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen

Titel: Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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sprechen…«, sagte sie plötzlich förmlich.
»Sie sind doch Sonja, nicht wahr?«
    Angelika Huber stellte sich der Verfolgten so in den Weg,
daß ihr nichts anderes übrig blieb als stehen zu
bleiben.
    »Ich bitte Sie!« fauchte die Dunkelhaarige. »Was
wollen Sie denn von mir?« Ihre Stimme klang kühl und
verärgert.
    »Erkennst du mich denn nicht?« wurde Angelika Huber
wieder vertraulicher.
    »Ich habe Sie nie gesehen!«
    »Das kann ich kaum glauben… Ich bin
Angelika…«
    »Das sagt mir nichts. Sie müssen mich mit jemand
verwechseln.«
    »Unmöglich! Ich…«
    »Bitte, entschuldigen Sie mich. Ich habe keine Zeit, mich
hier aufzuhalten… ich bin nicht die Frau, für die Sie mich
halten!«
    ›Sonja Wilken‹ ließ sie einfach stehen und
verschwand zwischen den Regalen.
    Angelika Huber war wie vor den Kopf geschlagen.
    Sie bezweifelte noch immer, daß sie sich getäuscht
hatte. Wie in Trance erlebte sie die folgende halbe Stunde.
    Die Dreißigjährige war unfähig einzukaufen. Sie
hielt sich in der Nähe der vermeintlichen Sonja Wilken und
beobachtete sie kritisch.
    Da stimmte jede Bewegung, jede Geste… Die typische Mimik, die
Art zu sprechen, zu lächeln… nur eines stimmte nicht: der
Ausdruck der Augen. Er war seltsam starr und leer…
    Außerdem war diese ›Sonja Wilken‹ ein wenig
älter geworden… aber auch das war natürlich. Damals,
als sie auf rätselhafte Weise verschwand, war sie achtundzwanzig
Jahre alt. Seit diesem Tag waren fünf Jahre vergangen…
»Sonja Wilken« mußte jetzt also dreiunddreißig
sein.
    Angelika Huber vergaß die Zeit, vergaß einzukaufen und
verfolgte die Frau, mit der sie vor fünf Jahren so oft zusammen
war. Das Verhältnis zwischen ihnen beiden war so gut gewesen,
daß sie sogar oft in einer der beiden Boutiquen aushalf, die
Sonja Wilken eröffnet hatte, die eine in der Ludwigstraße,
die andere in Schwabing.
    Nach dem rätselhaften Verschwinden der Besitzerin hatten
Gläubiger den Konkurs und die Versteigerung erzwungen.
    Es gab da ein bestimmtes Verdachtsmoment, das Angelika Huber seit
damals beschäftigte. Zu gern hätte sie gerade diese Frage
beantwortet gehabt.
    Zur gleichen Zeit nämlich, als Sonja Wilken aus München
verschwand, tauchte noch jemand unter, über dessen Schicksal man
bis zur Stunde genauso wenig wußte: Heinz Marstner…
    Gab es da einen Zusammenhang?
    Hatten die beiden – ohne daß es ihre Umgebung
rechtzeitig bemerkte – einen gemeinsamen Plan geschmiedet? Hatte
Marstner seine Familie verlassen, um mit Sonja zusammen zu sein?
    Angelika Huber war dunkelblond, einen Kopf kleiner als »Sonja
Wilken« und nicht ganz so hübsch. Man sagte, daß
Sonja Wilken eine der schönsten Frauen der Isar-Metropole
gewesen sei…
    Sie war noch immer schön, und sie war Sonja, auch wenn sie es
abstritt! Sie war aus einem unerfindlichen Grund nach fünf
Jahren zurückgekommen, konnte nicht zugeben, daß sie es
war, und würde wieder verschwinden, ohne eine Spur ihrer
ehemaligen Freundin.
    ›Sonja Wilken‹ schien nicht mehr an die Begegnung zu
denken und erst recht nicht daran, daß sie weiterhin beobachtet
wurde.
    Die große Frau mit den schönen dunklen Augen und dem
aufregenden Gang verließ nach etwa fünfunddreißig
Minuten wieder das Kaufhaus. Angelika Huber blieb ihr auf den
Fersen.
    Sie sah, daß etwa zweihundert Meter vom Haupteingang
entfernt in einer Seitenstraße ein Auto parkte, dem Sonja
Wilken sich näherte.
    Damit begab sich die ehemalige Boutiquenbesitzerin genau in die
entgegengesetzte Richtung, aus der sie ursprünglich gekommen
war.
    Bei dem Fahrzeug handelte es sich um einen hellgrauen
amerikanischen Straßenkreuzer mit einem dünnen roten
Zierstreifen in halber Höhe der Türen und mitten auf der
Kühlerhaube.
    Am Steuer saß ein Mann. Ein Ausländer mit schwarzem
Haar, ein dunkler Typ. Im ersten Moment glaubte die dunkelblonde
Münchnerin, daß es sich um einen Neger handelte.
    Als sie näher an das Auto herankam, mußte sie ihren
ersten Eindruck revidieren.
    Das war kein Neger, sondern ein Indio. Die Nase war leicht
gebogen, die Stirn verhältnismäßig hoch, die
Backenknochen traten etwas hervor.
    Auf dem Gesicht lag ein leichtes Lächeln, als ›Sonja
Wilken‹ die Straße überquerte.
    Der Wartende verließ das Auto und öffnete der
gutaussehenden Frau die Tür auf der Beifahrerseite.
    ›Sonja Wilken‹ deponierte ihre Einkaufstüten auf
dem Rücksitz, lehnte sich in die Polster, und der Mann neben ihr
sagte etwas zu ihr.
    Da beging

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