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Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria

Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria

Titel: Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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zerrissenen Vorhang
herausragen…
    Die Nummer der Polizei stand als Notruf auf dem Deckel.
    Wertvolle drei Minuten gingen verloren, die ihr in dem allgemeinen
Durcheinander und der Verwirrung vorkamen wie eine Ewigkeit.
    Dann endlich folgte die Verbindung.
    Das Police-Headquarters meldete sich.
    »Helfen Sie mir, bitte!« schrie Dona Jeffers in die
Muschel.
    »Gern, Madam… Wo sind Sie denn? Was ist los? Wie ist
Ihre Adresse?«
    Dona Jeffers stammelte ein paar Worte und sah plötzlich den
Blumentopf pfeilschnell durch die weit offen stehende
Schlafzimmertür, fliegen. Die Frau konnte sich nicht mehr
rechtzeitig ducken.
    »Ich bin Dona Jeffers… die Schwester von Bill Jeffers,
Captain Muller… hat gesagt…« Weiter kam sie nicht
mehr.
    Sie spürte noch den harten Schlag gegen die rechte
Schläfe.
    Dona Jeffers kippte wie ein nasser Sack auf die Seite. Der
Telefonhörer entglitt ihren Fingern und baumelte über den
niedrigen Onyxtisch.
    »Hallo, Miss Jeffers? So sprechen Sie doch! Hallo –
können Sie mich noch hören?« klang es besorgt aus dem
Hörer.
    Keine Antwort mehr.
    »Verdammt, da ist was passiert! Sofort ’nen
Streifenwagen hinschicken…«
     
    *
     
    Zur gleichen Zeit, als es in der Wohnung Dona Jeffers’
drunter und drüber ging, geschah noch etwas in New York, das in
direktem Zusammenhang mit dem Geschehen stand.
    In einer engen Gasse am Hafen tauchte ein Mann auf.
    Er irrte gedankenverloren durch die Straßen. Im
Vergnügungsviertel war allerhand los. Aber das spielte sich
nicht außerhalb in verregneter Nacht ab, sondern hinter
Häuserfassaden.
    Aus einem dunklen Torbogen trat eine üppige Rothaarige. Sie
trug die Bluse offen und den engen Rock zwei Handbreit oberhalb des
Knies.
    »Hallo!« sagte sie. Ihre dunklen Augen musterten den
Fremden, der an der Hauswand entlangschlenderte… Richtung City.
»Geht für dich die Nacht schon zu Ende?«
    Sie lächelte verführerisch. Ihre weißen,
makellosen Zähne schimmerten im Dunkeln. »Ein bißchen
früh, findest du nicht auch?«
    Der Mann, der den Kragen seines Jacketts hochgeschlagen hatte,
blieb stehen.
    »Ich heiße Casey… willst du nicht mitkommen?«
Die Prostituierte streckte die Hand nach ihm aus. Er spürte ihre
Finger auf den seinen. »Puuh, du hast ja eiskalte
Hände… na ja, mir fällt schon etwas ein, um dich
aufzuwärmen. Komm’ mit auf meine Bude! Da ist’s
schön warm… Vom Reden hältst du wohl nicht viel,
wie?«
    Sie beugte sich etwas nach vorn und sah dem Fremden ins
Gesicht.
    Er war sehr blaß und wirkte abwesend. Und er strahlte eine
Kälte aus, daß die Frau erschrak.
    »Bist du krank, Mann, so red’ doch mal was! Bist du
immer so schweigsam?«
    »Nur manchmal«, entgegnete er einsilbig.
    »Na, wenigstens etwas…«
    Die Stimme des Mannes klang schwach und dumpf.
    »Wie heißte denn? Sagst du mir wenigstens das
freundlicherweise? Ist nicht übel in unseren Kreisen, ich
weiß… aber Casey denkt da anders. Die will wissen, mit wem
sie unter die Decke kriecht…«
    »Bill… Bill Jeffers…«
    »Na, so genau wollt’ ich’s nun auch wieder nicht
wissen. Bill – das hätte mir schon gereicht… Hast du
Ärger mit jemand gehabt, weil du so finster dreinblickst? Krach
mit der Freundin?«
    »Vielleicht…«
    Casey hob die schwungvoll nachgezogenen Augenbrauen. Sie wirkte
durch ihre großen, schräg liegenden Augen und die Art, wie
sie sich bewegte, wie eine schöne Katze. »Ich hab’
’nen Blick für solche Fälle«, sagte sie
lächelnd: »Hab’ ich mir doch gleich gedacht… ich
werd’ dich aufmuntern…«
    Sie hakte sich bei ihm unter, und er ging mit.
    Bill Jeffers wirkte merkwürdig auf sie, und das war der
Grund, weshalb die Frau gewisse Vorsichtsmaßnahmen traf.
    Sie betrat durch die Hintertür das dunkle Haus. Eine
Holztreppe führte zu den oben liegenden Etagen.
    Links und rechts der Korridore lagen die Türen. Sie sahen
alle gleich aus – bis auf die verschiedenen Nummern, die sie
trugen.
    »Die siebenundzwanzig, Bill… da bin ich zu Hause.
Geh’ schon mal ’rein…« Casey stieß die
Tür auf. Das Zimmer dahinter war gemütlich eingerichtet.
Viele Polstermöbel, ein großes Bett, noch mehr
Plüschtiere.
    Neben dem bis auf die Erde reichenden, voluminösen Vorhang
stand eine Spiegelkommode mit allerlei Kosmetika. Die Auswahl der
Lippenstifte war beachtlich.
    »Mach dir’s bequem, Bill. Ich bin sofort wieder
da…«
    Während Jeffers wie abwesend den nach Parfüm und Puder
riechenden Raum betrat, machte Casey

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