Mach sie fertig
standen drei weitere Frauen. Catharina kannte sie nicht. Sie kam näher. Waren sie irgendwelche entfernten Verwandten? Nein, sie kannte sie definitiv nicht. Vielleicht waren es Freundinnen von Niklas.
Sie sahen befremdend aus. Gar nicht schwedisch. Standen einfach nur da. Kamen nicht auf sie zu, wie Viveca und Eva es jetzt taten. Sie mussten sich geirrt haben. Denn sie gehörten doch wohl kaum dem Kreis von Leuten an, die Niklas gekannt hatte?
Es entwickelte sich nahezu so, wie sie vermutet hatte, mit Ausnahme der drei Frauen und ohne Benjamin. Sie, Viveca und Eva, die Cousins mit Frauen. Und der Pastor natürlich.
Der Pastor sprach von der Verwundbarkeit des Menschen. Inwiefern jede Person gleichwohl ihren Beitrag in der Welt leistet. Catharina dachte über Letzteres nach. Der Welt einen Beitrag leisten. Etwas beisteuern. Sie wusste nicht, was Niklas beigesteuert hatte, aber sie war sicher, dass er es getan hatte.
Sie wusste, was sie selbst getan hatte. Das Merkwürdige war, dass die Polizei mehrere Monate gebraucht hatte, um überhaupt zu kapieren, dass es sich um Claes handelte, der da unten ermordet worden war. Sie hatte nie begriffen, warum. Er konnte in ihrem Register doch kein Unbekannter sein. Der Polizist Ronander hatte etwas geäußert, das ihr abwegig vorkam. »Wir bitten um Entschuldigung, dass alles so viel Zeit in Anspruch genommen hat. Aber Claes Rantzell war nur sehr schwer zu identifizieren, er besaß nämlich weder Zähne, noch konnten wir Fingerabdrücke nehmen.«
Die Bilder jagten durch ihren Kopf. Wie sie an jenem späten Abend heruntergekommen war, um in die Waschküche zu gehen. Wie er plötzlich dort im Hausflur vor dem Fahrstuhl gestanden hatte. Absolut vollgepumpt mit irgendeinem Zeug. Viel schlimmer als Alkohol. Eher, als sei er krank. Wie er sie um Hilfe angefleht, gemeint hatte, jemand hätte ihn vergiftet. Irgendwelche Typen, die nicht wollten, dass alles rauskäme. Eigentlich war es nicht erlaubt, so spät noch zu waschen, aber das war ihr egal. Im Haus war es still, bis auf sein Gejammer. Sie hatten sich seit mehreren Jahren nicht mehr gesehen. Was zum Teufel machte er nun hier? Warum kam er zu ihr? Nach all dem, was er ihr angetan hatte. Es war der einzige Ort, an dem er Zuflucht suchen konnte, wie er sagte. Der einzige Ort, an dem sie ihn nicht finden würden. Es war ihnen gelungen, ihm etwas zu injizieren. Er benötigte ihre Hilfe. Das war zu viel. Sie schob ihn vor sich her aus der Haustür. Er taumelte. Übergab sich. Fiel in Richtung Kellerabgang. Sie öffnete die Tür. Versuchte, ihn vor sich her zu schubsen. Er schien nicht zu verstehen, was geschah. Die Tür fiel hinter ihnen zu. Der Keller – in dem Niklas sich als Kind oftmals aufgehalten hatte. Alles drängte sich ihr wieder ins Bewusstsein. Die Erinnerungen, der Schmerz, die Erniedrigung. Sie war ziemlich geschockt über das, was sie fühlte. Sie schubste ihn erneut.
Warum nur hatte er keine Zähne oder Fingerkuppen gehabt? Jetzt, im Nachhinein dachte sie, dass »sie«, wie er sich ausgedrückt hatte, ihn schließlich vielleicht doch noch gefunden hatten.
Er hatte geschwankt.
Sie trat ihm gegen die Beine. Boxte ihn in den Bauch.
Er klappte zusammen.
Sie trat erneut zu.
Schlug, trat auf ihn ein.
Die Sequenz wurde wieder und wieder in ihrem Kopf abgespult.
Sein Gesicht.
Ihre Raserei.
Dank an:
Hedda, weil du wunderbar bist und für alle eine unschätzbare Hilfe.
Mama, weil du mir immer signalisierst, dass alle, die du triffst, meinen Stil mögen.
Papa und Bruder Jacob für alle Tipps und Unterstützung – ohne euch würde es nicht gelingen. Wir
pushen
uns gegenseitig.
Alle Freunde und Familienmitglieder, die das Manuskript gelesen und ihren Kommentar dazu abgegeben haben. Lasse M. für wertvolle Informationen über die Polizeiarbeit. Die Männer vom Untersuchungsgefängnis für Fakten. Mister Eriksson für aufschlussreiche Details.
Annika, Pontus und Anna-Karin bei Wahlström & Widstrand für geniale Unterstützung. Sorry, wenn ich manchmal gestresst bin – die Rechtsanwaltspflicht ruft.
Månpocket für eine phantastische Arbeit. Salomonsson Agency für einen phantastischen Job – jetzt erobern wir die Welt.
Sören Bondesson, weil du mir neuen Mut zugesprochen hast.
Alle anderen, die das vorherige Buch gelesen und mich aufgemuntert haben, noch eins zu schreiben.
Jack, weil es dich gibt. Die Freude, die du in unser Leben bringst, kann man mit Worten nicht
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