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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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nicht entdeckt hatte.
    Niklas stolperte. Fiel jedoch nicht.
    »Ich bin getroffen worden!«
    Mahmud wusste nicht, was er machen sollte. Das hier gehörte nicht zum Plan. Was für ein verdammter Blödmann er gewesen war. Es konnten die Bullen sein. Das Einsatzkommando.
    FUCK .
    Babak rief aus dem Nebenraum. »Was ist los, Habibi?«
    Mahmud antwortete: »Wir müssen abhauen.«
    Babak lief zu Mahmud und den anderen rein.
    Niklas brüllte. »Wartet, ich will es zu Ende bringen.«
    Babak sprang auf ihn zu. Mahmud wunderte sich, warum er reingekommen war. Sie wollten doch die Biege machen.
    Babak griff nach Niklas. Versuchte, ihn mit sich zu ziehen.
    Zog ihn am Arm. Riss. Schrie: »Verdammt, wir müssen abhauen.«
    Noch ein Schuss ertönte im Raum.
    Mahmud sah zu Niklas rüber. Wie in Slowmotion. Er fiel in sich zusammen wie ein nasser Sack.
    An der linken Seite des Kopfes: ein Loch im Schädel.
    Jemand hatte zum zweiten Mal auf ihn geschossen.
    Khara. KHARA .
    Niklas am Boden. Sie mussten raus.
    »Komm schon, Mann. Kannst du aufstehen?«
    Niklas versuchte, etwas zu sagen.
    Röchelte.
    Babak brüllte im Hintergrund.
    Mahmud rannte los.

71
    Der zweite Schuss saß.
    Niklas verlor die Beretta aus der Hand.
    Hielt den Zünder noch immer mit der anderen.
    Fest umschlossen.
    Spürte, wie ihm Blut über die Wange und das Kinn lief. Spürte das Blut nicht mehr. Spürte nichts.
    Sah Bilder. Sah viele Menschen, Begebenheiten, Gesichter.
    Mama zu Hause auf dem Sofa. Die Männer in der Moschee da unten, die sie angezündet hatten. Collin.
    Die Gesichter zogen vorbei, als sähe er sie in einem Spiegel.
    Jamila, Benjamin. Der Bulle, der ihn verhört hatte.
    Er sah nichts mehr.
    Keine Freier, keine alten Knacker.
    Er sah einen Kronleuchter über sich hin- und herschwingen.
    Schwingen.
    Alle Männer, die Frauen misshandelt hatten.
    Mats Strömberg, Roger Jonsson, Patric Ngono.
    Claes. Erinnerte sich an ihn. An alle Schläge.
    Erinnerte sich an Bolinder.
    Niklas schloss die Hand.
    Fester.
    Stille.
    Der Zünder.
    Alles war so still.

Epilog
     
    Thomas saß gemeinsam mit Ljunggren im Streifenwagen. Sie starrten beide auf das neue Funkgerät. Es hieß Rantzell. Die Kommandozentrale besaß inzwischen den perfekten Überblick darüber, wo die einzelnen Wagen sich befanden. Entscheidender Nachteil, sie konnten ihre Ausreden und Ausweichmanöver nicht mehr durchziehen. Sie würden gezwungen sein, die Scheißaufträge, um die sich eigentlich die Aspiranten kümmern sollten, selber anzunehmen. Aber es gab auch einen Vorteil. Thomas und Ljunggren hatten ein neues Gesprächsthema gefunden, das mehrere Tage lang reichen würde – nämlich sich über ihre Chefs auszulassen, die kein Vertrauen in sie setzten. Und einen weiteren Vorteil, der vielleicht noch größer war: Sie schoben im Job keine Langeweile mehr. Hatten weniger Zeit zum Nachdenken. Zum Sichverkriechen. Zum Grübeln. Es sich anders zu überlegen.
    Zwei Monate waren vergangen.
    Thomas war damals vom Dienst beurlaubt worden, um sich auszuruhen, wie sie sagten. Eigentlich planten sie, weitere Ermittlungen durchzuführen. Er hatte, verdammt nochmal, keinen Bock auf weitere Ermittlungen. So gesehen passte es ihm ausgezeichnet. Sander war gekommen. Er war das phantastischste kleine Persönchen, das Thomas je gesehen hatte. Er liebte den Jungen bereits mehr als alles andere. Das war wunderbar und fühlte sich so gut an.
     
    Niklas Brogren hatte die Bombe detonieren lassen, die er auf Bolinders Brustkorb angebracht hatte. Die Wände, die Kronleuchter, die Freier, die Huren: über und über mit der Gewebesubstanz des Kerls eingesaut. Thomas war in den Saal gestürmt, hatte versucht, Erste Hilfe zu leisten. Aber es war zu spät. Das, was von Bolinder noch übrig war, war nicht mehr zu retten.
    Thomas war zu Niklas geeilt. Der Typ starrte in Richtung Decke, kein Leben mehr in seinem Blick. Er röchelte. Gab nur noch gurgelnde Geräusche von sich. Er hatte Bolinder mit sich auf die andere Seite genommen.
    Die Einwanderertypen. Waren verschwunden.
    Die alten Säcke und die Nutten standen unter Schock. Die Leute heulten, weinten, schrien. Er war an so was gewöhnt.
    Er hatte nicht beabsichtigt, Niklas am Kopf zu treffen. Er hatte auf die Brust gezielt. Aber als der andere Asy überraschend in den Saal gestürmt kam und versucht hatte, Niklas wegzuziehen, war es schiefgegangen. Niklas’ Körper wurde nach unten gezogen. Das genügte für einen schicksalsträchtigen Fehlschuss.
    Er hätte vielleicht

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