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Macho Man: Roman (German Edition)

Macho Man: Roman (German Edition)

Titel: Macho Man: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz Netenjakob
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Antalya?«
    »Ja.«
    »Was macht sie da?«
    »Sie arbeitet wieder.«
    »Okay.«
    »Also, äh, ist bei dir alles in Ordnung?«
    »Naja, ich bin natürlich noch nicht so ganz ... aber ... tja. Wird schon wieder.«
    »Du weißt ja, wenn du, äh, also, äh, reden willst oder so ... Dann ... Du weißt ja, dass ich dann ...«
    »Ja.«
    »Dann bin ich natürlich ... Also, dann kannst du natürlich immer ...«
    »Ja.«
    »Wollte ich nur sagen.«
    »Ja. Danke.«
    Ich bin gerührt. Mark spürt, dass ich gerührt bin. Ich spüre, dass er es spürt. So viel Gefühl können wir nur als Udo Lindenberg ertragen.
    »Ey, also panikmäßigen Dank! Das war so freundschaftstechnisch voll der Hammer-Anruf, der is' mir Gustav-Gänsehaut-mäßig voll unter den Hut gegangen ...«
    »Das ist doch panikmäßig klar. Und denk immer dran: hinterm Horizont geht's weiter, dübndüdüdüüüü...«
    Ich lege auf und bin in dieser Reihenfolge: 1. gerührt; 2. traurig; 3. tieftraurig; 4. wütend; 5. sehr wütend; 6. gerührt; 7. verzweifelt; 8. stinksauer; 9. gleichgültig; 10. fuchsteufelswild; 11. hundeelend; 12. depressiv; 13. voller Hoffnung; 14. verzweifelt; 15. belustigt; 16. traurig; 17. gerührt; 18. euphorisch; 19. tieftraurig; 20. wahnsinnig; 21. hypochondrisch; 22. glücklich; 23. total am Ende; 24. leicht wütend; 25. sehr wütend; 26. wütend; 27. leicht wütend; 28. wütend; 29. leicht wütend.
    Während sich meine Gefühle zwischen wütend und leicht wütend einpendeln, kreisen meine Gedanken um Aylin. Sie ist also einfach wieder zurückgeflogen und tut so, als sei nichts gewesen. Während es mir hier richtig dreckig geht und sich die Pizzakartons stapeln, hat die Dame offensichtlich kein Problem, fremden Menschen gute Laune zu vermitteln. Das ist doch unerhört!
    Mein Blick fällt auf die Disco-Klamotten, die ich vor einer Woche auf den Wäschekorb geschmissen und seitdem nicht mehr beachtet habe. Langsam, fast feierlich, schreite ich auf die Klamotten zu und spüre, wie mein Gang schon bei diesen wenigen Metern aufrechter wird. Dann ziehe ich mein ausgewaschenes Aufstieg 2005-T-Shirt und die beige Schlabber-Shorts aus und verwandle mich Kleidungsstück für Kleidungsstück zurück vom Jammerlappen-Daniel in den Berliner Disco-König: zuerst die glänzende Unterhose, dann die schwarze Satinhose, das langärmelige weiße Shirt mit den keltischen Zeichen, das Sakko, die Lackschuhe und schließlich das Gel. Als ich mich im Spiegel betrachte, kommt es mir vor, als steckte ich in einem Superheldenkostüm, das magische Kräfte verleiht. Plötzlich fühle ich wieder das Testosteron in meinem Körper. Ich bin nicht mehr der verheulte Sitzpinkler der letzten acht Tage. Der neue Daniel ist zurück!!!

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    30
    Ich wusste genau, wo der Reisepass lag und auf welche Seite mir Viviane ihre Telefonnummer geschrieben hat. Ohne zu zögern, rief ich sie an: »Hey, Viviane, hier ist Daniel, aus dem Flieger von Antalya. Ich dachte mir, unsere Beziehung hat die Turbulenzen ja schon hinter sich, haha, also können wir uns ja mal treffen.« Viviane musste lachen und wollte sich mit mir verabreden.
    Ich habe ein Date. Mein erstes seit Aylin. Sie arbeitet weiter und tut so, als wäre nichts gewesen? Bitte. Das kann ich auch.
    Ich verlasse meine Wohnung und gehe mit höchstens 4 Prozent Woody Allen und 96 Prozent Brad Pitt in Richtung Studentenviertel. Ich habe für unser Date das Café Magnus vorgeschlagen, weil mir Emine, also Emines Tochter Emine, Aylins Cousine, erzählt hat, dass sie dort gelegentlich kellnert. Nicht, dass ich etwas von ihr will, aber sie hat mir das Gefühl gegeben, attraktiv zu sein, und das hat mir gefallen. Ich drehe im Volksgarten extra noch eine Ehrenrunde um den See, um nicht pünktlich zu sein, denn das wäre uncool. Dann umlaufe ich geschickt den Barbarossaplatz und komme an der Filmdose vorbei, wo das Transen-Stück »Vom Winde verdreht« Gerd, dem Gaukler, in Sachen schlechtestes Wortspiel Konkurrenz macht.
    Als ich das Magnus betrete, sitzt Viviane schon da. Top gestylt mit pink-silbernem Bustier und einer Frisur, die in meinem Kollegenkreis allgemein als Fick-mich-Palme bezeichnet wird. Sie sieht mich verblüfft an.
    »Hey, Daniel! Du siehst ja... wow, du siehst voll cool aus!«
    »Danke. Du siehst auch voll cool aus.«
    Wir begrüßen uns mit Küsschen auf die Wange, und ichsetze mich zu ihr an den Tisch. Ich ärgere mich ein bisschen über meinen Antwortsatz »Du siehst auch voll cool aus«. Warum überhaupt? Warum

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