Maddrax - Folge 367: Techno-Amazonen (German Edition)
uns ausrotten. Er sagte wörtlich: ‚Nachdem unsere Armee mit jeder Einzelnen von euch Spaß hatte. Ihr könnt uns nicht widerstehen. Denn unser Heer ist mehr als tausend Köpfe stark.‘“
„Und was wirst du tun?“, fragte Anastaasa.
„Ich bin sicher, dass er seine Drohung wahrmacht, auch wenn wir auf seine Bedingungen eingehen. Deshalb lehnen wir eine Kapitulation ab. Dönyö hat uns ein Ultimatum von einem Tag gestellt. Mit Hilfe deiner Teknikk werden wir die Fremden zurückschlagen. Ich erwarte, dass du unverzüglich mit den Verteidigungsmaßnahmen beginnst, Anastaasa.“
Anastaasa glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. „Du erbittest plötzlich die Hilfe der Teknikk-Göttin? Vertraust du denn deiner Quadra nicht?“
Unruhe kam unter den Leibwächterinnen auf; die Gardistinnen zischten böse Flüche in Richtung Anastaasas. Auf ein energisches Zeichen Hildegaads hin verstummten sie. „Es ist jetzt nicht an der Zeit, über die Qualitäten unserer Göttinnen zu streiten.“
„Ja, du hast recht, Königin. Natürlich werde ich alles in meiner Macht Stehende tun, um den Feind abzuwehren. Ich habe ihn bereits mit eigenen Augen gesehen. Das Heer ist tatsächlich sehr groß. Das wird nicht leicht.“
„Wir sind hier in den Ruinen Beelinns zu Hause, wir werden diesen Vorteil zu nutzen wissen. Also beginne mit den nötigen Verteidigungsmaßnahmen, Anastaasa. Der Oberbefehl bleibt allerdings bei mir.“
Anastaasa lächelte höhnisch. „Hast du immer noch Angst, dass ich dich stürzen will, Königin? Das war nie der Fall, glaub mir. Dass mich viele der Frawen für die bessere Königin halten würden, dafür kann ich nichts. Ich bin nach wie vor loyal. Aber ich brauche freie Hand in meinen Entscheidungen.“
„Halte mich nicht für dumm“, erwiderte Hildegaad. „Ich weiß genau, dass du heimlich Gerüchte über mich geschürt hast, um einen Aufstand zu provozieren. Aber du bist damit gescheitert – und du lebst nur noch, weil ich von deinem Teknikk-Wissen profitiere.“
„Eine fruchtlose Diskussion, Königin. Gib mir wenigstens die Erlaubnis, ein Waffenbündnis mit den Menen zu schließen, auch wenn ich von ihrer Kampfkraft wenig halte. Ich brauche sie aber unbedingt.“
„Als Kanonenfutter, ja.“ Hildegaads Gesicht verzerrte sich, als es aus ihr herausbrach. „Ich habe immer gewusst, dass das Zusammenleben von Frawen und Menen, so wie es damals Königin Jenny und dieser Maddrax propagiert haben, nicht funktionieren kann. 4 Die gleichberechtigte Lebensgemeinschaft der Frenen hatte keine Zukunft. Bald fielen die Menen wieder in ihre alten Verhaltensmuster zurück und versuchten uns erneut zu unterdrücken …“
„Aber nur ein Teil der Frawen folgte dir in die Freiheit“, legte Anastaasa den Finger in eine Wunde der Königin. „Die Hälfte blieb bei den Menen und ordnete sich ihnen unter. Ein Gutes hat es immerhin: Die Menen haben ihren Spaß daran, auch euch als Samenspender zu dienen. Sonst sähe es schlecht aus mit dem Nachwuchs.“ Sie wusste, dass die Frawen nur die Mädchen bei sich behielten; männliche Nachkommen wurden den Frenen, der Gemeinschaft aus Menen und Frawen, überantwortet.
„Genug davon“, beendete Hildegaad das Gespräch. „Geh nun und bereite alles vor. Und nimm dir von mir aus so viele Schlappschwänze, wie du bekommen kannst.“
Die Techno nickte und zog sich zurück.
Gegenwart: Malmee, 2545
Aruula beobachtete ihren einstigen Geliebten genau, obwohl sie mit sich selbst beschäftigt war. Maddrax fuhr sehr langsam, um keine der fünf Amazonen und ihre Reittiere zu gefährden. Was nicht einfach war, denn die Kriegerinnen schienen einen kleinen Wettbewerb zu veranstalten, welche ihren Sebezaan möglichst nahe an den Vorderrädern vorbei springen lassen konnte. Immer wieder wirbelte Schnee vor die Optiken und erschwerte die Fahrt zusätzlich.
Sie waren auf dem Weg nach Malmee. Königin Britt hatte einem Treffen zugestimmt. Seit Aruula begriffen hatte, dass Juule die Fischergruppe anführte, nagte der Gedanke in ihr, die Amazonen könnten alle Macht über das Volk der Dreizehn Inseln an sich gerissen haben.
War Britt eine Amazone aus Beelinn? Wenn ja, würde dann Aruulas Status als Verstoßene überhaupt noch eine Rolle spielen? Sie hatte nicht gewagt, ihre Schwestern danach zu fragen, um keine schlafenden Lupas zu wecken. Andererseits hatten Tumaara und Arjeela keinerlei Berührungsängste gezeigt, wie sie das bei einer Verstoßenen hätten tun müssen. War ihr Status
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