Maddrax - Folge 367: Techno-Amazonen (German Edition)
sie keine Fellmütze und keine Pelze. Ein Lederanzug genügte ihr. „Das ist ja eine ganz Harte“, murmelte Matt.
Auf einen Befehl der Anführerin hin, bei der es sich wohl nicht um Anastaasa handelte, fächerten die Boote auseinander. Vier fuhren weite Bögen und kamen so in den Rücken des Amphibienpanzers. Die kleine Flotte begann, PROTO einzukreisen. Auf ein neuerliches Kommando der Stoppelhaarigen hin nahmen die Steuerfrauen Gas weg. Langsam glitten die Boote näher.
Matt hatte PROTO gestoppt. Verschlossene, angespannte Gesichter blickten ihm aus den Fischerbooten entgegen. Soweit er sah, hatte keine der Amazonen ihre Waffe gezogen, obwohl sie allesamt Schwerter trugen. Nur die jeweils vorne im Bug stehenden Frauen hielten ein aufgerolltes Kabel in der Art eines Lassos in den Händen.
„Lassen wir sie mal machen.“ Matts Sorge hielt sich momentan noch in Grenzen.
Als die Boote auf fünf Meter heran waren, gab Stoppelhaar erneut einen Befehl. Matt hörte ihn über die Außensensoren, verstand ihn aber nicht. Das war auch nicht nötig. Die Amazonen warfen gleichzeitig die Kabel herüber. Fünf trafen PROTOS superverdichtete Kunststoff-Metall-Legierung, eines knallte direkt auf die Sensorenphalanx in der Dachmitte.
Der Monitor begann zu flimmern, das Bild wurde instabil und lief durch. Doch bevor sich Matt vom ersten Schreck erholen konnte, war es bereits wieder da.
„Sie greifen uns mit Strom an! Verschaffen wir uns Respekt, bevor sie übermütig werden.“
Matt fuhr den Waffenturm hoch und richtete den Laser aus. Knapp neben einem seitlich dümpelnden Boot schlug der grelle Strahl fauchend ins Wasser, das für einen Moment zu kochen begann. Dampf stieg hoch, während Stoppelhaar etwas in ihr Headsets schrie. Die Boote nahmen erneut Fahrt auf und zogen sich zurück, flohen aber nicht.
„Die wissen nicht, was sie machen sollen“, stellte Juefaan fest.
Matt beobachtete weiter. „Dass sie so starke Stromschläge erzeugen können, hätte ich nicht für möglich gehalten. Und sie wissen ganz genau, dass man technische Geräte mit Strom schachmatt setzen oder sogar beschädigen kann. Ich bin wirklich gespannt, diese Anastaasa kennenzulernen.“
„Ja, ich auch.“ Juefaan grinste und deutete mit den Händen große Brüste an.
Aruula gab ihm eins hinter die Ohren. „Sag mal, kannst du auch noch an was anderes denken als an … das da?“
Matt grinste breit. „Lass ihn doch. Immer noch besser als Mord und Totschlag.“
„Pah.“ Aruula drehte sich wieder zum Monitor hin. „Zwei der Frauen kommen mir bekannt vor.“
„Freundinnen?“, fragte Matt. „Dann könntest du mit ihnen reden. Wir müssen die Frauen von unseren friedlichen Absichten überzeugen.“
„… was nach dem Laserschuss nicht ganz einfach sein wird“, fügte Juefaan hinzu.
„Es ist über sechzehn Jahre her, aber sie könnten es sein …“, brummte Aruula nachdenklich, dann verließ sie das Cockpit.
Matt sah ihr nach, dann wandte er sich an Rulfans Sohn. „Hätten wir riskieren sollen, dass sie mit einer zweiten Attacke unsere elektrischen Systeme lahmlegen? Dann doch lieber ein kurzer Warn … verdammt, was macht Aruula da?“
Die Instrumente meldeten mit einem Signal, dass sich in diesem Moment der Notausstieg auf das Dach des Panzers öffnete – und die Außenbordkamera zeigte, wie Aruula geschmeidig auf die Oberfläche turnte. Sie stellte sich an den Rand und begann mit beiden Armen zu winken. „Tumaara! Arjeela! Ich bin’s, Aruula!“, rief sie dabei laut.
Matt hielt sich bereit, den Laser auf das Boot der Anführerin auszurichten, falls die Frauen feindlich reagierten. Doch stattdessen winkten zwei der Amazonen von Stoppelhaars Boot zurück. Es schienen tatsächlich Aruulas alte Weggefährtinnen zu sein.
Nach einem kurzen Disput mit der Anführerin tuckerte das Fischerboot heran und ging längsseits. Matt und Juefaan enterten ebenfalls die Klappleiter zum Notausstieg und kletterten auf PROTOS Dach. Jetzt erkannte auch Matt die beiden. Die Kriegerinnen waren alt geworden. Tumaara und Arjeela starrten zu ihnen hoch. Dann wechselten sie auf den Panzer über. Aruula bot ihnen die Hand und zog sie hoch.
Für einen Moment standen sich die Kriegerinnen schweigend gegenüber. In ihren Augen schimmerten Tränen. Tumaara brach den Bann. Sie schüttelte kurz den Kopf und fiel Aruula um den Hals. Auch Matt verdrückte eine Träne im Augenwinkel, als die Frauen stumm ihre Stirnen gegeneinanderdrückten. Wechselten sie
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