Mädchenhass und Jungenliebe (Junge Liebe )
Menschen wurde, die ich nicht mochte.
So war ich nun mal. Die, die ich nicht mochte, gingen mir am Arsch vorbei und die, die ich liebte, trieben mich in die Verzweiflung.
Sechs Wochen sinnloses Nichtstun standen mir bevor und ich wusste, dass meine Sehnsucht mit der Langweile noch schlimmer werden würde. Es musste einen Ausweg geben.
Und vielleicht gab es den auch. Zumindest klingelte mein Handy, nachdem ich schon eine Weile sinnlos in meinem Zimmer gehockt hatte.
„Hallo?“, sagte ich, denn es wurde keine Nummer mitgesendet.
„Hi, wer ist da?“, fragte ich noch mal. Ich hatte keine Lust, gleich zu Beginn der Ferien Opfer von Telefonterrorismus zu werden.
„David?“ Ich kannte diese Stimme.
„Henning hier. Stör ich dich gerade?“ Er klang unsicher. Ich hoffte mal nicht, dass es wieder so ein Gespräch wurde, an dessen Ende ich irritierter war als zuvor.
„Nein, natürlich nicht, sind ja Ferien.“
„Ja ...“ Er machte es einem aber auch wirklich nicht leicht.
„Also, Henning, was gibt's?“
„David ...“ Mit einem Wort pro Minute könnte das Gespräch die ganzen Ferien in Anspruch nehmen. Dann hätte ich zumindest was zu tun.
„David, können wir uns treffen?“
Damit hatte ich jetzt aber mal gar nicht gerechnet. Ich war gespannt und nervös.
„Ja schon.“
„Soll ich zu dir kommen?“, fragte er prompt.
Das kam mir sehr entgegen, denn ich war nicht sicher, ob ich es nervlich fertig brächte, noch irgendwo hin zu fahren.
„Ja klar, in einer Stunde?“
„Geht nicht sofort?“
Da hatte es einer aber verdammt eilig.
„O.k., dann komm.“
Kapitel 24
Keine Viertelstunde später hörte ich, wie ein Fahrrad gegen unsere Einfahrt geknallt wurde und kurz darauf klingelte es Sturm an unserer Tür.
„Hi, Henning, komm rein.“
Er hatte sich beeilt, das sah man ihm an. Ein paar Schweißperlen standen ihm auf der Stirn und er fuhr sich mit dem Handrücken immer wieder drüber. Ich hätte mich auf ihn schmeißen können, so heiß wirkte er auf mich.
„Was gibt es denn so Wichtiges?“, fragte ich ihn, während ich jedem von uns ein Glas Cola einschüttete. Ich war so nervös, dass ich meine Cola gern mit Wodka aufgefüllt hätte, doch wollte ich nicht noch negativer rüberkommen, als ich es bei Henning scheinbar eh schon tat.
Wir setzten uns ins Wohnzimmer, jeder auf eine andere Couch, und tranken unsere Cola, ohne dass irgendwer irgendetwas sagte. Nachdem er sein Glas geleert hatte, stand Henning auf und kam zu mir rüber. Er setzte sich direkt neben mich, wie vor kurzem auf der Parkbank.
Ich hielt es keine Sekunde mehr aus, ihn so neben mir sitzen zu haben, ohne ihm das geben zu können, was ich ihm so gerne geben würde.
Sein Kuss war mir immer noch lebhaft in Erinnerung und der Wunsch für immer und ewig mit Henning zusammen zu bleiben, wurde jeden Tag größer.
Er wusste nicht, wie sehr ich litt, dass ich fast jede Nacht wegen ihm weinte und in ihm den einzigen Sinn meines Lebens erkannte.
Ich atmete tief durch, denn es fiel mir fürwahr nicht leicht, mit ihm zu reden, aber immerhin war er zum Reden gekommen, wenn ich ihn richtig verstanden hatte.
„Henning, ich muss ständig an dich denken, und wie wir uns ...“
Er legte seinen Kopf auf meine Schulter und ich nahm ihn in den Arm. Es war eine wunderbare Wärme, die ich durch meinen Körper strömen spürte, während Henning bei mir war.
„Ich muss auch ständig an dich denken“, flüsterte er fast unmerklich.
Ich legte beide Arme sanft um ihn.
„David, du kannst dir nicht vorstellen, wie fertig mich das alles macht. Ich komm mit all dem nicht mehr klar. Das ist so ...“
Er atmete tief durch. Ich hielt ihn fest in meinen Armen, denn in mir kam die fürchterliche Angst auf, ihn wieder zu verlieren, wie ich ihn schon auf alle möglichen Arten verloren hatte.
Gleichzeitig kam auch das schönste aller Gefühle in mir auf: die Liebe.
Es war eine neue Liebe. Es war eine andere Liebe als die, die ich bisher erlebt hatte.
Bisher war Henning ein Engel im Himmel für mich.
Ein Schatz, von dem ich wusste, wo er war, ihn aber nicht finden konnte.
Er war ein Stern am Himmel, den ich nicht greifen konnte.
Er war ein Traum.
Jetzt saß er neben mir, jetzt war er ein gefundener Schatz, ein Stern, den ich in der Hand halten konnte.
„David, ich hab irgendwie irgendwelche Gefühle ..., irgendwie ..., ich weiß auch nicht.“
Es gab da etwas an diesem Jungen, was sich niemals ändern würde: Er konnte einfach
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