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Mädchenhass und Jungenliebe (Junge Liebe )

Mädchenhass und Jungenliebe (Junge Liebe )

Titel: Mädchenhass und Jungenliebe (Junge Liebe ) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benjamin Wagner
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Gespräch konzentrieren, was mir alles andere als leicht fiel.
    „Ja, irgendwie schon. Ich hab mich dann ja auch so mit der Zeit mit ihm angefreundet. Er war ja auch mal hier.“
    „Echt? Hast du mir nie erzählt.“
    „Doch, doch. Und als mir klar war, dass ich ihn liebe, hab ich mit Lara Schluss gemacht. Den Rest kennst du ja wohl.“
    „Ja, den traurigen Rest kenne ich.“ Ein kurzes Schmunzeln ging über ihre Lippen.
    Wir schwiegen.
    „Ich liebe ihn immer noch. Vorhin hab ich ihn wieder gesehen und es ihm noch mal gesagt und ...“ Ich wusste nicht, ob ich alles erzählen sollte. „Ich hab ihn geküsst und er hat den Kuss erwidert, aber nachher hat er angefangen zu weinen und ist abgehauen. Ich weiß wirklich nicht, was ich machen soll. Ich träume fast jede Nacht von ihm. Er hat mich schon längst in die Verzweiflung getrieben. Was kann ich nur machen?“
    „David, ich kann dir nicht sagen, was du machen kannst. Aber ich kann dir etwas sagen, was ich genau so wichtig finde. Du bist mein Sohn, egal ob du schwul, bi, hetero oder immer noch unschlüssig bist. Du sollst lieben, wen du liebst und du hast für alles meinen Segen. Und außerdem bin ich verdammt stolz auf dich, dass du den Mut gefunden hast, mit mir darüber zu reden.“
    Es war unbeschreiblich, wie froh ich darüber war, so eine Mutter zu haben. Es hätte genauso gut sein können, dass sie meine Entscheidung niemals akzeptiert hätte.
    „Danke.“ Mehr wusste ich nicht zu sagen und ich fand, es reichte aus.
       
     
    Trotz alledem hatte ich immer noch den Kampf gegen das     Sitzenbleiben vor mir und wusste auch hier nicht, wie ich ihn angehen sollte. Als ich an meinem Schreibtisch saß und lateinische Vokabeln lernte, hielt meine Konzentration wieder nur wenige Minuten. Ich griff zu meinem Handy und suchte Hennings Nummer aus dem Speicher raus. Mein Daumen zitterte über der Anruftaste. Sollte ich ihn anrufen? Was sollte ich ihm sagen? Er wusste, dass ich ihn liebte und mehr konnte ich ihm nicht sagen. Ich drückte.
    Ein paar Mal klingelte es, bevor jemand abnahm.
    „Hallo?“
    Ich sagte nichts.
    „Wer ist da? Hallo?“
    Ich legte auf. Ich konnte nicht mit ihm sprechen. Kaum lag mein Handy wieder auf meinem Schreibtisch, klingelte es. Hatte ich ihm etwa doch meine Nummer mitgesendet? Ich nahm ab, aber sagte nichts.
    „Hi? David? Lukas hier.“
    „Ach, Lukas, hi.“
    „Sag mal, du alter Schwänzer, wo steckst du schon wieder? Man vermisst dich hier. Sitzt du jetzt doch im Knast?“
    Diese dummen Witze konnte er sich sparen.
    „Ne, zu Hause.“
    „Sag mal, hast du Bock auf ordentlich Party heute Abend? Ab in die Disco, 'n paar Weiber klarmachen und saufen bis der Arzt kommt?“
    „Ich bin dabei. Um halb zehn vor der Disco, o.k.?“, antwortete ich spontan.
    „Perfekt. Bis dann, ciao!“
    Dass ich am Weiber klarmachen kein Interesse hatte, musste ich ihm auch irgendwann noch mal klarmachen, aber ich wusste, dass eine Disconacht mit meinen Freunden die einzige Möglichkeit war, Henning zu vergessen, wenn auch nur für ein paar Stunden.

Kapitel 23
     
     
    Am Freitag und am Samstag hatte ich tatsächlich die ganze Nacht getanzt, gefeiert und gesoffen und sobald ich zu Hause war nur noch geschlafen. Weit über siebzig Euro wurde ich an diesem Wochenende los. Tatsächlich war Henning die ganze Zeit kein Thema für mich und meine Ansicht wurde bestätigt, dass das Einzige, was ich brauchte, eine ordentliche Ablenkung war. Eine Disconacht mit meinen Freunden konnte mir diese Ablenkung liefern, aber es war ja schlecht möglich, jeden Tag saufen zu gehen.
    Das Lernen für die Lateinarbeit war keine Ablenkung und so gab ich es dran und stellte mir vor, mit Henning Hand in Hand bei Sonnenuntergang einen einsamen Strand mit feinem hellen Sand entlang zu gehen. Ich wusste zwar nicht, wo ein solcher Strand sein sollte, aber träumen wird man ja wohl dürfen.
    Die Lateinarbeit lief bei mir so schlecht, wie noch nie eine Lateinarbeit zuvor. Immerhin war es mein bestes Fach, in dem mich jeder um Hilfe bat, was mir ja auch fast zum Verhängnis geworden war. Zwei Stunden später bekam ich meine Mathearbeit mit einer glatten fünf drunter zurück.
    Als mich der Mathelehrer am Ende Stunde auch noch zu sich bat, kam ein ungutes Gefühl in mir auf.
    „David, da du ja ohne dein Verschulden mehrere Wochen gefehlt hast, habe ich mich entschieden, dir trotz der beiden Fünfen eine Vier im Zeugnis zu geben, um deine Versetzung nicht noch mehr zu

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