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Mädchenhass und Jungenliebe (Junge Liebe )

Mädchenhass und Jungenliebe (Junge Liebe )

Titel: Mädchenhass und Jungenliebe (Junge Liebe ) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benjamin Wagner
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bedeutete als alles andere mir jemals bedeutet hatte.
    „Also, ich muss dann mal weg“, riss er mich aus meinen Tagträumen.
    „Ja, mach's gut“, sagte ich leise, aber deutlich und legte unsicher meine Hand auf seine Schulter und sah ihn weiter an.
    Sofort machte er einen Schritt zur Seite und wandte sich ab. Wortlos ging er rüber zum Nebengebäude und ließ mich in meiner traurigen Einsamkeit zurück.
    Trotzdem musste ich mich beeilen, um die letzte Mathestunde vor der Arbeit nicht zu versäumen. Ich sah, wenn überhaupt, nur noch den Hauch einer Chance, das Schuljahr zu schaffen, wenn ich Henning für die nächsten Tage aus meinem Kopf verbannen würde. Natürlich war mir klar, dass das leicht gesagt und unmöglich getan war.
    Die ersten zwanzig Minuten der Mathestunde hörte ich aufmerksam zu. Dann merkte ich, dass ich nichts, rein gar nichts begriffen hatte.
    Ich zog mich in meine eigene kleine Traumwelt zurück, in der es nur mich, Henning und die Liebe gab.
       
     
    „Wie ihr seht, ist David wieder unter uns“, läutete die Gerling die Deutschstunde ein.
    „Es hat da einige unschöne Vorwürfe gegeben, die sich nunmehr geklärt haben“, informierte sie die Klasse, als wäre ihr nicht klar, dass jeder genau Bescheid wüsste.
    „Was Lara angeht, muss ich euch leider mitteilen, dass sie nicht mehr zurückkehren wird. Ihre Eltern haben sie, wie übrigens auch ihre Schwester, für den Rest des Schuljahres beurlauben lassen. Nächstes Schuljahr wird sie auf eine andere Schule wechseln und dort die zehnte Klasse wiederholen. Man hat uns gebeten, nichts Näheres darüber zu sagen, deswegen werden wir jetzt auch zum Tagesgeschäft zurückkehren. In der letzten Stunde ...“
    Das ‚leider' hätte sie sich gut und gerne sparen können, aber dennoch war ich sehr erleichtert, die widerlichen Fressen dieser Teufelsbrut nie wieder sehen zu müssen.
    Die letzte Deutscharbeit war erst in einer Woche, was für mich hieß, dass ich mich entspannt zurücklehnen und die dumme Tussi labern lassen konnte, wie eh und je.
    Obwohl ich es mir nicht hätte leisten dürfen, entschloss ich mich, die sechste Stunde blau zu machen, war ja nur Erdkunde. Um mich nach drei strapaziösen Wochen wieder an die Schule zu gewöhnen, waren fünf Stunden allemal genug, entschied ich souverän.
    Ich verabschiedete mich kurz von Lukas und Christin, die die Schule nicht so locker nahmen wie ich, verließ zügig das Gelände und zündete mir eine Zigarette an. Als ich auf der Straße vor unserer Schule angekommen war, blieb ich aber doch abrupt stehen und ging unauffällig ein Stück zur Seite, zu einem Baum, denn ich wollte nicht gesehen werden.
    Dieser komische Typ, der Henning im Gerichtsgebäude abgeholt hatte, stieg gerade aus seinem ziemlich neuen silbernen Sportwagen.
    Als ich merkte, dass er mir entgegenkam, half auch kein Verstecken mehr. Wie ein unauffälliger Passant ging ich an ihm vorbei und versuchte dabei den bösesten Blick aufzusetzen, den ich drauf hatte. Ob das gewirkt hatte, wusste ich nicht.
    Als der Typ außer Sichtweite war, erlag ich der Versuchung, meine Zigarette auf seiner Motorhaube auszudrücken und einen unschönen Fleck zu hinterlassen. Dass man mich dafür gleich wieder vor Gericht ziehen konnte, war mir herzlich egal.
    Dieser Spinner sollte die Finger von Henning lassen, von meinem Henning.
       
     
    Meine Mutter war noch zu Hause, als ich ankam, musste aber ein paar Minuten später zur Arbeit fahren.
    Ich versuchte, mich auf das Lernen für die Mathearbeit zu konzentrieren, aber natürlich hielten meine Gedanken keine fünf Sekunden, ohne zu Henning abzuschweifen.
    Ich hatte mir felsenfest vorgenommen, nie wieder alleine zu trinken, aber die Situation schien mir keine andere Wahl zu lassen. Aus dem Kühlschrank holte ich eine Wodkaflasche und versuchte meine Trauer zu ertränken, was mir aber nur teilweise gelang.
       
     
    Mir ging es beschissen und ich war verzweifelt. Ich hatte einen ziemlich dicken Kopf, denn es ist mal wieder mehr Wodka geworden, als es sollte. Und zu allem Überfluss kam dann auch noch die Mathearbeit, die schlechter nicht hätte laufen können. Ich war mir noch nicht einmal sicher, ob ich überhaupt einen einzigen Punkt bekommen würde.
    Und nachdem ich mich sofort wieder daran gewöhnt hatte, in der Pause zum Rauchen im Park zu verschwinden, kam ich dieser Tradition wieder nach.
    Ich wollte die Pause zum Nachdenken nutzen. Mich quälte schon die ganze Zeit ein Gedanke, denn mir

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