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Männer sind Helden

Männer sind Helden

Titel: Männer sind Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Berlin , Jeannette Zeuner
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Verstoß gegen das Pflichtversicherungsgesetz, Führen eines Kraftfahrzeuges trotz Sicherstellung des Führerscheins.
    Herr Bleibtreu wurde aufgefordert, sich einer medizinisch-pychologischen Untersuchung zu unterziehen, um die Bedenken auszuräumen, die aufgrund der Verkehrsverstöße entstanden waren. Da Herr Bleibtreu dieser Aufforderung nicht nachkam, entzog ihm die Straßenverkehrsbehörde mit Ordnungsverfügung vom 12.08.2009 die Fahrerlaubnis.
    Exploration:
    Auf die Frage, womit er zurzeit beschäftigt sei, antwortete Herr Bleibtreu, dass er sich künstlerisch betätige und ansonsten Hartz-IV beziehe. Allein durch sein künstlerisches Schaffen sei er in der Lage, seine Frustrationen abzubauen und gegen die Sinnlosigkeit des Lebens anzukämpfen.
    Ob er zurzeit in einer festen Beziehung lebe? Ja, er lebe seit drei Jahren mit einer Frau zusammen, aber im Moment seien sie gerade dabei, ihre emotionale Basis neu zu definieren. Zu seinen Alkoholgewohnheiten befragt, gab Herr Bleibtreu an, dass er die Trinkerei völlig aufgegeben habe, denn „dadurch wird alles nur noch schlimmer.“ Er trinke, wenn das Wetter schön sei, im Biergarten höchstens zwei Bier und sei dann schon völlig „betütert.“
    Was er unternehmen wolle, damit er in einer solchen Situation nicht mehr mit dem Auto fahre? Herr Bleibtreu antwortete, dass er sich dann eben fest vornehmen müsse, das Auto stehen zu lassen.
    Ob er denn einsehen würde, wozu Verbotsschilder im Straßenverkehr notwendig seien?
    Antwort: „Verbotsschilder sind für Menschen geschaffen worden, die sich im Verkehr unsicher fühlen. Für gute Autofahrer, wie ich einer bin, dienen sie als gut gemeinte Anregung.“
    Wie er sein verkehrswidriges Verhalten aus heutiger Sicht beurteile? Das sei einfach nicht in Ordnung gewesen. Er müsse in Zukunft versuchen, „mehr meine Vernunft einzusetzen.“
    Zu seinem Tagesablauf befragt, gab Herr Bleibtreu an „normalerweise so um neun Uhr aufzustehen.“ Nachdem er ein paar gymnastische Übungen am geöffneten Fenster gemacht habe, frühstücke er „ein Toastbrot, ein Ei, Kaffee und frisch ausgepressten Orangensaft.“ Dann sei er künstlerisch tätig oder besuche Freunde, die einen Bauernhof besitzen. Dort „könne er sich auch mehr mit seiner eigenen Identität auseinandersetzen.“ Zum Schluss gaben Dr. med. Erna Otto und Herr Dr. Werner Hohlmann eindeutig die Prognose, dass von Herrn Leopold Bleibtreu in Zukunft kein verkehrsgerechtes Verhalten erwartet werden könne. Insofern könne ihrerseits die Wiedererteilung der Fahrerlaubnis Klasse drei nicht befürwortet werden.
    „Was hältst du davon?“, fragte mich Leo, nachdem ich zu Ende gelesen hatte. „Was soll ich dazu sagen, Leo. Um es vorsichtig auszudrücken: Deine Antworten entsprechen nicht gerade dem, was diese psychologischen Gutachter hören wollen.“
    „Was meinst du damit?“
    „Na ja, du hättest dich einfach etwas selbstkritischer darstellen müssen. Die haben eben ihre festen Vorstellungen, wie sich ein gesetzestreuer, konformer Bürger in unserer Gesellschaft zu verhalten hat. Und da passt ein Hartz-IV-beziehender Künstler, der auf der Suche nach seiner eigenen Identität ist, einfach nicht hinein.“
    „Und was soll ich jetzt machen?“
    „Am besten, du wartest eine gewisse Zeit ab und meldest dich ein zweites Mal zum psychologischen Gutachten an. Wenn du einen Termin bekommen hast, sprechen wir alles genau durch – dann wird bestimmt nichts schief gehen.“
    „Also gut. Trotzdem ist das eine Frechheit. Aber was soll man machen, der Staat sitzt am längeren Hebel“, seufzte Leo, und man konnte ihm anmerken, dass dieser Spruch von Herzen kam. Bevor er ging, erinnerte er mich daran, dass ich auf seine Vernissage am Sonntag eingeladen sei. Ich könne Susi ruhig mitbringen, wenn ich wolle.
    Als ich abends bei Susi die Tür aufschließen wollte, merkte ich, dass sie ihren Schlüssel auf der anderen Seite hineingesteckt hatte – typische Trotzreaktion einer Frau. Ich sollte für meine Sünden büßen und bis auf weiteres schmoren. Aber mit mir konnte sie solche Spielchen nicht treiben. Ich klingelte nicht. Stattdessen rief ich Rudi an und verabredete mich mit ihm in der „Mausefalle“. Der Laden war ziemlich leer, als ich ankam. Ich setzte mich an die Bar und bestellte ein Pils. Als ich gerade zum ersten Schluck ansetzte, kam Rudi zur Tür herein.
    Wir begrüßten uns. „Willst du auch etwas trinken, Rudi?“
    „Ja, ein Pils bitte.“
    Ich gab seinen

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