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Märchen unter dem Wüsenhimmel

Märchen unter dem Wüsenhimmel

Titel: Märchen unter dem Wüsenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Mallery
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sich das Brautkleid vom Leib und warf es in eine Ecke. Dann schlüpfte sie in das erste Kleid aus blauer Seide. Das Oberteil war mit helleren Rosen bestickt, die den Blick von ihren üppigen Hüften ablenkten und ihre Figur beinahe ausgewogen wirken ließen. Sie betrachtete sich im Spiegel und stellte fest, dass sie nie besser ausgesehen hatte. Dann blickte sie auf das Preisschild am Ärmel und rang nach Atem.
    Zwölfhundert Dollar! Für ein Kleid, das sie im Büro tragen würde? Sie wagte nicht auszurechnen, wie viel die gesamte Garderobe kosten mochte, die sie so achtlos auf das Bett geworfen hatte. Ihr wäre bestimmt schwindelig geworden. Stattdessen hängte sie alles sorgfältig in den Kleiderschrank. Dann wusch sie sich und schlüpfte in ein schlichtes Nachthemd, das vermutlich mehr gekostet hatte als ihr Brautkleid.
    Als sie sich in die weichen Kissen kuschelte, dachte sie über die turbulenten Ereignisse des Tages nach. Es erwies sich als Fehler, weil es sie zwang, an Gerald zu denken. Sie redete sich ein, dass sie ohne ihn besser dran war, obwohl es ihr das Herz brach und ihr Tränen in die Augen trieb. Sie hatte sich seine Liebe so sehr ersehnt, doch er hatte ihr nur etwas vorgemacht. Lag es an ihr, dass kein Mann sie begehrte? Musste sie die Schuld bei sich suchen? Oder war er einfach ein Schuft und keine Träne wert?
    Dann wandte sie ihre Gedanken dem Mann zu, der ihr Leben geändert hatte, wenn auch nur für ein paar Tage? Wie war er? War er ein Schuft wie Gerald? Waren alle Männer so? Oder war er ehrenwert und aufrichtig?
    „Ja, ich verstehe, Mr. Boulier. Die Weinkarte Ihres Restaurants ist höchst eindrucksvoll, aber der Prinz zieht es vor, eine Auswahl aus seinem eigenen Weinkeller zu treffen. Diese Weinesind aus El Bahar eingeflogen worden. Er ist gern bereit, Korkgeld zu zahlen, aber wenn es eine Beleidigung für Sie und Ihre Belegschaft bedeutet, werden wir das Dinner eben anderswo abhalten müssen.“
    „Natürlich habe ich Verständnis für die Wahl des Prinzen. Wir fühlen uns sehr geehrt, seiner Bitte nachzukommen.“
    Dora lächelte, unterdrückte jedoch jeglichen Triumph aus ihrer Stimme. „Ich werde ihn von Ihrer Hilfsbereitschaft in Kenntnis setzen. Richten Sie sich auf fünfunddreißig Dinnergäste ein.“
    „Wir werden bereit sein“, versicherte Mr. Boulier.
    „Vielen Dank für Ihre Mitarbeit. Wir sehen uns morgen Abend.“
    Dora legte den Hörer auf, schaltete den Anrufbeantworter ein, griff nach einigen Unterlagen und verließ den Raum.
    Khalils Büro lag neben ihrem. Er ließ die Tür offen stehen und hatte sie angewiesen, jederzeit ohne Hemmungen einzutreten. In den vergangenen fünf Tagen hatte sich eine Routine in ihrem Arbeitsrhythmus entwickelt. Jeden Vormittag und dann erneut am Nachmittag führten sie eine Besprechung.
    Als sie sich vor seinen Schreibtisch setzte, nickte er ihr zu und murmelte: „Ich bin gleich so weit.“
    „In Ordnung.“
    Khalil fuhr fort, mit äußerster Konzentration Daten in seinen Computer zu tippen. Er besaß ein markantes, eindrucksvolles Profil. Sein dunkles, streng zurückgekämmtes Haar reichte ihm bis auf den Kragen. Wie gewöhnlich trug er einen maßgeschneiderten Anzug, der die Stärke und Grazie seines Körpers unterstrich. Es war gefährlich, ihn zu lange zu betrachten. Daher blickte sie aus dem Fenster hinter ihm auf die Stadt tief unten.
    Als er sich ihr schließlich zuwandte, fiel ihr der unbeugsame Zug um seinen Mund auf, die strenge Miene und die schmale,blasse Narbe auf seiner linken Wange.
    Nur gelegentlich gelang es ihr zu vergessen, dass ihr derzeitiger Arbeitgeber königlicher Abstammung war. Denn Khalil sonderte sich stets ein wenig ab. Er ermutigte keinerlei Vertrautheit und ging selten auf ihren Humor ein. Nur seine scharfe Intelligenz verhinderte, dass er pompös wirkte. Er war in vielerlei Hinsicht der vielschichtigste Mensch, dem sie je begegnet war.
    „Wie war Ihr Morgen?“, erkundigte er sich.
    Sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er die Frage aus reiner Höflichkeit stellte. „Es läuft gut.“ Sie reichte ihm ein Fax. „Hier ist der Bericht über die neuen Computerchips.“
    Sie wartete, während er den Bericht überflog. Seine Augen waren groß und dunkel. Manchmal hätte sie schwören können, dass er ihr bis in die Seele blickte, doch das war lächerlich und Wunschdenken ihrerseits. Er bemerkte kaum, dass sie lebte. Für ihn war sie eine effektive Büroeinrichtung. Ein weiblicher Roboter.
    Khalil legte

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