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Maeve

Maeve

Titel: Maeve Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Jetzt, Mädchen. Du kannst später ausruhen.”
    „Nein.” Das Wort stand grob in ihrem Geist, obwohl sich ihre zitternden Lippen nur mit einem Hauch von Klang bewegten. Sie versuchte, die Präsenz zurückzuweisen und empfand dabei einen Schmerz, der viel tiefer ging als der einfache körperliche Schmerz von ihrer zerfleischten Schulter.
    Violette Augen schnappten vor Ärger zu, als ein spitzes Elfengesicht um sie herum materialisierte. Shadiths Strahlenkrone aus kupferfarbenen Locken bebte wie winziges Gefieder. „Beweg den Hintern, Lee. Du kannst dich im Selbstmitleid suhlen, wenn du genug Muße dazu hast. Komm schon, laß uns dir helfen. Stütz’
    dich auf uns. Greif hinaus nach deinem Fluß. Komm schon, verdammt! Greif zu!”
    Kühle, ironisch-schwarze Augen, schräg an den äußeren Winkeln, blickten aus einem schroffen, eindringlich männlichen Gesicht auf sie herunter; Swardheld lächelte sie an. „Schön, dich wieder bei uns zu sehen, Freyka. Jetzt!” Er verengte seine Augen, brüllte dann: „Beweg dich, Frau!”
    Angestachelt durch die Phantombilder in ihrem Geist, konzentrierte Aleytys ihren Verstand darauf, nach dem schwarzen Fluß zu greifen, der ihre Talente nährte. Und während sie hinaustastete, fühlte sie, wie Phantome ihren Körper wiegten und ihr die Kraft liehen, die ihr fehlte. Sie erschauerte unter dem reißenden psychischen Schmerz, der ihr von der Erinnerung an Liebe und Tod zugefügt wurde. Schwach versuchte sie, die Erinnerung beiseite zu schieben und die drei in ihrem Schädel damit gleichermaßen auszusperren. Einen Augenblick lang erbebten die Hände, die sie stützten, schienen sich zurückzuziehen. Nein. Das Wort brüllte ihr entgegen. Nein. Sperr uns nicht aus. Nicht wieder.
    Das schwarze Wasser kam über sie geströmt. Sie wand sich und kreischte … Schmerz… Schmerz … zerrte an ihr … und schlimmeres … quälendes Jucken, als das zerrissene Fleisch wieder nachwuchs. Als sich Blutzellen verdoppelten und wieder verdoppelten. Dann erstarb das Donnern des Wassers zu einem Flüstern.
    „Aleytys.” Das ruhige Wort vibrierte durch ihren Kopf. „Denk an Irsud. Denk an diese unglückselige Welt. Denk an Burash, deinen Geliebten. Stell dich deiner Pein. Lauf nicht wieder davor weg.
    Du bist eine Frau, kein Kind.”
    „Nein …”
    Der Peithwyr schlug sich seinen Weg in den Himmel hinauf und schickte dabei große Wogen von Wind, die sie peitschten. Dann senkte er sich erneut, mit nach ihr vorgestreckten Klauen, kreischend, ein Klangfeuer, das sie, von ihrem Schädel ausstrahlend, durchraste.
    Das Diadem läutete, und die Luft gefror. Aleytys erschauerte, als Gesichter toter Menschen zurückgestürzt kamen; durch den Klang in ihr Bewußtsein zurückgedroschen. Und Swardheld schob sie beiseite, stieß sie von ihrem Körper los und rief: „Verdammt, Freyka, geh beiseite!”
    Er katapultierte ihren Körper über den nächsten Felsblock, tauchte ihn mit einer glatten Fortführung dieser Bewegung hinunter, landete hinter dem herunterstürzenden Vogel auf den Füßen.
    Das Diadem läutete wieder.
    Der Peithwyr kreischte vor Wut; gewaltige Muskeln warfen seinen großen Körper herum.
    Swardheld fluchte und zerrte das Hemd hoch, riß den Energierevolver aus dem Hosenbund. Als das Ungeheuer auf ihn zustürzte, löste er den Sensor und ließ den dünnen, roten Strahl erst in die Brustgegend sengen, dann schickte er den rötlichen Strahl mit der gewohnten ruhigen Exaktheit in die irrlichternden Augen der Bestie. Sofort ließ er den Körper zurückspringen, schleuderte ihn herum, legte sechs Meter zwischen Körper und sterbendem Vogel, ließ den Körper hinter einen der angehäuften Felsbrocken fallen und wartete.
    Der Peithwyr taumelte unkontrolliert umher, zerfetzte die Luft mit Schmerz- und Wutschreien. Dann fiel er auf den Felsen und wand sich, schnappte wahllos zu, riß an seinem eigenen Fleisch.
    Über seinen Triumph lächelnd, gab Swardheld ihren Körper frei.
    Das schwächer werdende Schreien hinter sich, übernahm Aleytys wieder die Kontrolle und versuchte, auf die Füße zu kommen.
    Ihre Beine waren so schwach, daß sie fiel; sie schlug sich die Knie auf. Ihr war schlecht.
    Zitternd zog sie sich auf den Felsen, schob die Beine an den Stein zurück und lehnte sich vor, ließ den Kopf auf den Händen ruhen, die Ellenbogen gegen die Knie gepreßt; in großen, bebenden Zügen, die ihren Körper schüttelten, atmete sie. Sanfte Hände, immaterielle Hände, bewegten sich über sie,

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