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Maeve

Maeve

Titel: Maeve Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Metallteile.
    Als er die Waffe niederlegte, sagte er — so lässig, als habe ihn bloße Neugier zu dieser Frage veranlaßt: „Wie kommt es, daß du die Cathl Maes sprichst?”
    Aleytys streckte die Hand aus, die Finger lang und golden im rostroten Licht der orangenen Sonne. „Nicht in der Stadt. Dies ist das erste Mal, daß ich den Fuß auf diese Welt gesetzt habe.” Sie rieb mit einem Zeigefinger neben der Nase. „Kennst du noch eine andere Sprache?”
    „Ich kenne ein paar Worte einer anderen Sprache. Wieso?”
    „Ich habe die Sprachengabe, Drieu Dylaw.” Ihre Mundwinkel zuckten bei seinem Blick schieren Unglaubens. „Ich kann es beweisen. Diese Sprache, die du kennst — würde irgend jemand aus der Stadt sie auch kennen?”
    „Warum sollten sie lernen, was sie nicht zu lernen brauchen?”
    Sein Mund zog sich in einem widerlichen Hohnlächeln herunter.
    „Wenige von ihnen machen sich die Mühe, genug Cathl Maes zu lernen, um einem Mann richtig guten Morgen sagen zu können.”
    Sie nickte. „Wenn das so ist, dann nenn mir ein paar Worte in dieser Sprache.”
    Nach einem Augenblick nachdenklichen Schweigens hob Dylaw seinen Kopf und starrte sie an. „Watiximiscisco. Ghinahwalathsa lugh quickiniky.”
    Sie bedeckte die Augen mit den Handballen und zuckte zusammen, da die Tätigkeit des Übersetzers ihren Kopf heftig, aber kurz schmerzen ließ. Als sie aufschaute, lächelte sie. „Ich spreche im Zorn. Ich trage das Feuer meines Zorns nach Süden.”
    Er nickte. „Laghi tighyet Lamtsynixtighyet.”
    „Wer zuletzt lacht, lacht am allerbesten.”
    „Lukelixnewef hicqlicu.”
    „Ein Jäger ist ein Mann von Stolz.”
    Dylaw saß schweigend da, die Augen dem kalten blauen Him
    mel zugewandt, wo die Sonne eine bronzierte, orangene Scheibe war, die auf den Zenit zukroch. Dann huschten die Blicke aus seinen flachen, blaßgrauen Augen mit den engen Schlitzpupillen über ihren Körper und hefteten sich auf ihr Gesicht. „Bemerkenswert”, sagte er trocken.
    „Das ist es, was ich für den Captain mache.”
    „Gibt es mehr unter den Sternenleuten, die dies können?”
    „Ich weiß nicht.” Sie spreizte die Finger und zuckte mit den Schultern. „Ich habe nie welche getroffen.”
    Dylaw, der Drieu, nahm das Gewehr wieder auf und tat das Talent als unwichtig ab, da er keine Möglichkeit sah, davon zu profitieren. „Wenn wir die Waffen im Caer Seramdun kaufen würden, würden wir nur fünfzig Oboloi bezahlen. Das Maranhedd allein einer Ampulle müßte fünfhundert einbringen.”
    Als Aleytys dies für Arel übersetzte, drückte sein dunkles, zynisches Gesicht Überraschung und Geringschätzung aus. Er sprach kurz und eindringlich, dann sprang er auf die Füße und wartete darauf, daß sie seine Antwort dem Drieu übermittelte.
    „Der Captain sagt, wenn das so ist, dann wird er seine Handelsware woanders hinbringen.” Sie machte Anstalten, aufzustehen.
    „Yst-yst, Frau. Solche Eile ist nicht nötig.” Er klopfte Finger auf seine Schenkel und wartete, bis sie sich wieder setzte.
    „Warum beeilen wir uns nicht, eine Art Übereinkunft zu erreichen, anstatt einfach von hier wegzugehen und unsere Zeit verschwendet zu haben?” Er zog einen aus Leder gefertigten Beutel aus seinem grauen, heimgewebten Hemd hervor. Mit betonter Langsamkeit löste er den Knoten der Zugschnur, stieß dann seine stummelartigen Finger hinein und zog ein kleines Glasfläschchen hervor. „Ein Trom Maranhedd.”
    Der Captain lehnte sich vor und sprach kurz.
    Aleytys nickte. Zu Dylaw sagte sie: „Fünfzig Gewehre. Fünfhundert Pfeilgeschosse.”
    „Vierhundert Gewehre und viertausend Geschosse.”
    Arel schnaubte, als Aleytys ihm übersetzte. Er stieß eine Antwort hervor, einen höhnischen Blick auf seinem dunklen Gesicht.
    Aleytys sagte ruhig: „Du träumst, Ergynnan na Maes. Einhundert Gewehre. Fünfhundert Geschosse.”
    Gwynnor wandte dem verwirrenden Anblick seines Anführers, der so gierig handelte wie jeder Krämer auf dem Marktplatz, den Rücken zu. „Das gefällt mir nicht”, murmelte er.
    „Das hast du schon einmal gesagt.” Amersit grinste breit; sein lebhafter Mund dehnte sich zu dem schnellen, blitzenden Lächeln, das Gwynnor für gewöhnlich so erfreute. „Ich wüßte gern, was die Synwedda von dieser roten Hexe halten würde.”
    „Tchah!”
    „Ich bezweifle, daß sie das sagen würde.” Er brach in ein glucksendes Lachen aus. „Allerdings hast du bis jetzt noch keine Frau gehabt, kleiner Liebling. Vertrau

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