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Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde

Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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sagte die Stimme des Gesandten der Tomah.
    »Fort?« Chucks Stimme übertönte sogar den Sturm.
    »Vor kurzer Zeit glitt er über Bord und verschwand im Wasser.«
    Chuck hielt sich an der Kiste fest, denn das Floß drehte sich um sich selbst, um dann wieder Fahrt aufzunehmen.
    »Woher weißt du das?«
    »Ich habe es gesehen.«
    »Was? Du kannst bei dem Wetter etwas sehen?«
    »Natürlich. Du nicht?«
    »Nein.« Chuck rollte die Leinen auseinander. »Es ist besser, wenn wir uns festbinden. Dort sind Ringe am Floßrand. Ich habe keine Lust, bei dem Sturm ins Wasser zu fallen.«
    Der Tomah gab keine Antwort. Chuck nahm das als Einwilligung, legte eine Schlinge um den hartgepanzerten Körper und befestigte die Enden an den dafür bestimmten Ringen.
    Dann band er sich selbst fest, etwas weiter hinten im Boot und in der Nähe des Motors.
    Nach Stunden hörte der Regen auf, und es wurde heller. Bald darauf ließ auch der Sturm nach. Das Floß schwamm auf einer metallgrauen Fläche, unter einem wolkenbehangenen Himmel. Die Wellen gingen nicht mehr so hoch.
    Zähneklappernd kroch Chuck zu seinem verbliebenen Passagier und band ihn los. Der Gesandte hockte wie ein Häufchen Unglück in seiner Ecke. Er rührte sich nicht. Einen Augenblick lang dachte Chuck sogar erschrocken, er könne tot sein.
    »Wie geht es dir?« fragte er.
    »Danke. Ich bin gesund.«
    Chuck besichtigte das Floß und stellte keine Schäden fest. Es würde gut und gern einen zweiten Sturm überstehen. Wenn es überhaupt sank, dann nur nach einer Kollision mit einem Felsenriff – und die Gefahr bestand hier draußen, so weit vom Land entfernt, wohl kaum.
    Genau in diesem Augenblick bäumte sich das Floß auf, während es auf der anderen Seite ins Wasser gedruckt wurde. Binichi glitt über die Bordkante. Er schüttelte das Wasser ab, sah Chuck an und rutschte auf seinen alten Platz.
    »Der Sturm ist vorbei«, sagte Chuck.
    »Er ist nach Süden weitergezogen«, bestätigte der Lugh.
    »Wie weit ist es jetzt noch bis zur Küste?«
    »Wir können sie bis morgen erreichen.«
    Der Wind erhöhte ihre Fahrtgeschwindigkeit erheblich, denn er kam genau aus Norden. Chuck sah hinauf zum Himmel. Die Sonne hatte ihren höchsten Tagesstand längst überschritten, und nach Ortszeit mochte es ungefähr drei Uhr sein.
    Eine Weile überlegte er, ehe er die nächste Frage an den Lugh stellte:
    »Wurdest du von den Wellen über Bord gespült?«
    »Über Bord gespült?« Wieder das bubbelnde Geräusch. Es war bestimmt ein Lachen. »Ich ging freiwillig ins Wasser, weil es mir dort besser gefällt.«
    »Aha«, machte Chuck, dem keine bessere Antwort einfiel.
    Das Floß glitt nach Süden. Hinten purrte der Motor. Die Wogen hatten sich geglättet, und die Welt war wieder ruhig und voller Frieden.
    Der Frieden dauerte exakt eine Stunde.
    Dann rammte das Floß einen harten Gegenstand im Wasser.
    Es war so, als sei es mit voller Wucht gegen einen Felsen gefahren, hier draußen, mitten auf dem Ozean. Für eine Sekunde kam Chuck der Gedanke, es könne sich wirklich so verhalten, aber dann wurde ihm klar, wie unmöglich der Zusammenstoß mit einem Riff war. Sicher, es gab Unterwassergebirge, aber ihre höchsten Gipfel lagen in diesem Meer immer noch achtzig oder hundert Meter unter der Wasseroberfläche.
    Der Tomah war zusammengezuckt. Dann reckte er seine Zangen in die Höhe und kroch auf die Mitte des Floßes zu.
    Chuck sah ins Wasser. Da erkannte er den Grund für das seltsame Verhalten des Gesandten und den vorangegangenen Stoß.
    Ein grauer Rücken, mehr als vier Meter lang, kreiste um das Floß. Ein Stück entfernt waren noch mehr davon zu sehen. Sie sammelten sich und kamen schnell näher.
    Chuck kannte diese Art der Meeresbewohner vom Unterricht her. Sie waren das hiesige Gegenstück zum irdischen Hai, wenn auch nicht so blutdurstig, aber immer noch gefährlich genug. Sie hatten breite Mäuler mit scharfen Sägebanken statt Zähnen und galten allgemein als Aasfresser. Unter Umständen, so hatte man herausgefunden, gingen sie auch selbst auf die Jagd und schlugen ihre Beute.
    Einer der Fische kam ganz nahe heran und streckte den Kopf aus dem Wasser. Dabei riß er sein Maul weit auf und versuchte in die Floßumrandung zu beißen. Das widerstandsfähige Material gab nach, zerriß aber nicht. Das Maul öffnete sich wieder, und der riesige Kopf versank in den Fluten. Der erste Angriff war abgeschlagen.
    Unwillkürlich hatte Chuck zum Gürtel gegriffen, wo für gewöhnlich der

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