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Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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intelligent gewesen, um den Kaffee zu versuchen«, stellte Sinc fest. »Wirklich schade!« Er betrachtete meinen GyroJet, ohne jedoch die geringste Angst zu zeigen. Ich versuchte mir einzureden, das sei alles nur ein Bluff, aber es gelang mir nicht. Kein Mensch konnte sich so beherrschen. Seine zuckenden Gesichtsmuskeln würden ihn verraten. Ich fürchtete mich fast vor Sinc.
    »Wirklich schade«, wiederholte er bedauernd. »Adler ist seit über einem Jahr jeden Abend mit einer Thermosflasche voll Kaffee mit Cognac ins Bett gegangen. Handel übrigens auch.«
    Wovon redete er überhaupt? Der Kaffee hatte mir nicht im geringsten geschadet. »Das verstehe ich nicht«, erklärte ich ihm.
    »Wirklich?« Sinc lächelte, als habe er einen Sieg errungen, und begann zu gurgeln. Dieses Geräusch kam mir unheimlich vertraut vor. Ich hatte den Verdacht, daß die Spielregeln wieder einmal umgestoßen wurden. Sinc grinste, gurgelte rhythmisch, griff in die Jackentasche und holte eine Pistole daraus hervor. Er ließ sich dabei viel Zeit.
    Die Pistole war nicht groß, aber Pistole ist schließlich Pistole, und sobald ich wußte, was er da in der Hand hatte, schoß ich.
    Die Rakete verläßt den Lauf des GyroJets, verbrennt ihren Treibsatz in den ersten fünf Metern und besitzt dann nur noch ihre Bewegungsenergie. Sinc stand fünf Meter von mir entfernt. Ein Flammenstrahl berührte ihn am Schultergelenk, aber Sinc lächelte nur herablassend. Seine Pistole zielte zwischen meine Augen.
    Ich schoß ihn durchs Herz. Keine Wirkung. Der dritte Schuß durchlöcherte seine Stirn. Als ich sah, wie sich das Loch schloß, wurde mir klar, daß Sinc ebenfalls schummelte.
    Er schoß.
    Ich zwinkerte mit den Augen. Eine kalte Flüssigkeit tropfte von meiner Stirn, brannte mir in den Augen und lief mir in den Mund. Ich schmeckte Alkohol.
    »Du bist auch ein Marsianer«, sagte ich.
    »Keine Beleidigungen«, mahnte Sinc. Er schoß nochmals. Die Pistole war nur ein Kinderspielzeug – eine Wasserpistole, die wie eine echte Automatic aussah. Ich wischte mir den Alkohol aus den Augen.
    »Ha!« rief Sinc aus. »Ha!« Er riß sich seine Perücke ab und warf sie achtlos zu Boden. Augenbrauen und Wimpern folgten. »Wo steckt der Kerl?«
    »Er hat mir erzählt, er sei ein ... Anthropologe. Stimmt das nicht?«
    »Natürlich nicht, Cheseborough! Er war sozusagen ein Kollege von dir. Ein Hüter des Gesetzes. Er hat mich über unglaubliche Entfernungen hinweg verfolgt, die du nicht einmal aufschreiben könntest.« Sinc trat zurück, bis er an der Wand lehnte. »Du würdest nicht einmal verstehen, welches Verbrechen ich begangen habe. Und du hast keinen Grund, ihn in Schutz zu nehmen. Er hat dich nur ausgenützt. Wenn er dich vor Schaden bewahrt hat, war das nur ein Mittel zum Zweck, damit ich glauben sollte, du seist in Wirklichkeit er. Deshalb hat er dir auch geholfen, sanft aus dem fünften Stock zu Boden zu schweben. Deswegen hat er Domingos Leiche beseitigt. Du warst nur seine Tarnung. Ich soll mich hier mit dir befassen, während er hinterrücks heranschleicht. Er macht sich nichts daraus, dich für seine Zwecke zu opfern. Wo steckt er jetzt? «
    »Er ist tot. Der elektrische Zaun war zuviel für ihn.«
    »Mister Sinclair!« rief Handel in diesem Augenblick vom Korridor aus. »Ist dort drinnen alles in Ordnung?«
    »Ich habe einen Gast«, antwortete Sinc. »Er ist bewaffnet.«
    »Was sollen wir tun?«
    »Nichts!« rief Sinc laut. Und dann begann er zu lachen. Er verlor seine menschlichen Konturen und ›entspannte‹ sich, weil ich bereits wußte, wer er war.
    »Nicht zu glauben!« meinte er zufrieden. »Wirklich köstlich! Er hat mich bis hierher verfolgt, um an einem einfachen Elektrozaun zu sterben!« Er kicherte, und mir lief bei diesem Geräusch ein kalter Schauer über den Rücken. »Der Stromstoß hat ihn natürlich nicht getötet, sondern wahrscheinlich seinen Luftmacher kurzgeschlossen und die Batterie überladen.«
    »Der Kaffee mit Cognac war für ihn bestimmt«, vermutete ich. »Er hat mir gesagt, daß organische Gifte ihm gefährlich werden könnten. Damit hat er Alkohol gemeint.«
    »Selbstverständlich«, stimmte Sinc zu. »Aber statt dessen hat Adler dir in meinem Auftrag nur einen kostenlosen Drink spendiert.«
    »Ich bin eben zu leichtgläubig gewesen«, murmelte ich vor mich hin.
    Sinc kam langsam auf mich zu. Ich wich zurück und hielt noch immer den nutzlosen GyroJet umklammert.
    »Ist dir klar, was jetzt passiert?«
    Das war nicht schwer

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