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Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Titel: Maggie O´Dell 01 - Das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Reichweite, und er erkannte jetzt, dass es ein Anhänger in Kreuzform war. Die Kette war gerissen und lag abseits im Schlamm.
    Nick sah zurück, um festzustellen, worüber er gestolpert war. Er war gegen etwas Festes gestoßen, vermutlich einen umgestürzten Baumstamm. Doch kaum einen Meter entfernt lag, in Schlamm und Blätter eingebettet, ein kleiner weißer Körper.
    Nick rappelte sich auf, die Knie weich, der Magen in Aufruhr. Der Geruch wurde intensiver, erfüllte die Luft und quälte seine Nase. Langsam näherte er sich dem Körper, wie um den Jungen nicht aufzuwecken, der trotz der aufgerissenen, in den Himmel starrenden Augen aussah, als schliefe er. Dann entdeckte er die durchschnittene Kehle und den verstümmelten Brustkorb mit der aufgerissenen, zurückgeklappten Haut. In dem Moment stülpte sich sein Magen um, und die Knie gaben nach.

2. KAPITEL
    „Ein schlechter Apfel verdirbt die ganze Ernte“ , hämmerte Christine Hamilton in die Tastatur. Dann drückte sie auf die Löschtaste und sah, wie die Worte verschwanden. Der Artikel wurde nie fertig. Sie lehnte sich zurück, um einen Blick auf die Uhr im Flur zu werfen - ein heller Strahl im Tunnel aus Dunkelheit. Fast elf Uhr nachts. Gott sei Dank schlief Timmy bei einem Freund.
    Der Hausmeisterdienst hatte schon wieder die Flurbeleuchtung ausgeschaltet. Ein weiterer Beweis dafür, wie wichtig die „Leben heute“ -Spalte war. Am Ende des langen Korridors sah sie Licht aus dem Nachrichtenraum unter der trennenden Abteilungstür durchscheinen. Selbst aus dieser Entfernung hörte sie die Kabeldienste und die Faxmaschinen brummen. Auf der anderen Seite jener Tür kippten ein halbes Dutzend Reporter und Redakteure Kaffee in sich hinein und quetschten sich in letzter Minute Artikel und Korrekturen ab. Auf der anderen Seite jener Tür wurden Nachrichten gemacht, während sie sich den Kopf über Apfelkuchen zerbrach.
    Sie öffnete einen Aktenordner und blätterte Notizen und Rezepte durch. Über hundert verschiedene Methoden, Äpfel zu schneiden, würfeln, pürieren und backen, und alle waren ihr vollkommen gleichgültig. Vielleicht war ihr cleveres kleines Hirn eingetrocknet, aufgebraucht bei den würzigen Tomatengerichten der letzten Woche und den Dutzenden Tricks, wie man frisches Gemüse in die Familienkost einschmuggelte. Sie wusste, dass ihre journalistischen Fähigkeiten eingerostet waren. Das verdankte sie vor allem Bruce und seiner sturen Haltung, Frauen gehörten ins Haus und er sollte in der Familie die Hosen anhaben. Zu schade, dass der Mistkerl sie anderswo herunterlassen musste.
    Sie schlug den Ordner zu, stieß ihn über den Schreibtisch und sah zu, wie er hinunterfiel, zu Boden krachte und Zeitungsausschnitte über das Linoleum verstreute. Wie lange wollte sie sich noch der Verbitterung hingeben? Nein, die eigentliche Frage war, wie lange würde es noch wehtun? Warum schmerzte es sie immer noch so sehr? Schließlich lag die Sache über ein Jahr zurück.
    Sie rollte sich mit dem Stuhl vom Computerterminal zurück und fuhr sich mit den Händen durch das dichte blonde Haar. Es musste geschnitten werden, und vermutlich dunkelte es an den Haarwurzeln bald nach. Mit der Blondierung hatte sie sich einen neuen Touch verliehen, ein Geschenk zur Scheidung. Die Anfangserfolge hatten den Einsatz bereits gelohnt. Dass man sich nach ihr umdrehte, war eine ganz neue Erfahrung. Sie musste nur den Friseur so regelmäßig einplanen wie alles andere in ihrem Leben.
    Das Rauchverbot im Gebäude ignorierend, schlug sie eine Zigarette aus dem Päckchen, das sie immer in der Handtasche hatte. Sie zündete sie an, inhalierte rasch und wartete, dass das Nikotin ihre Nerven beruhigte. Ehe sie ausatmete, hörte sie eine Tür zuschlagen und drückte die Zigarette auf einem Dessertteller aus, auf dem für jemand, der sich das Rauchen abgewöhnen wollte, bereits zu viele mit Lippenstift verschmierte Kippen lagen. Schnelle Schritte hallten auf dem Korridor und kamen näher. Sie schnappte sich den Teller, suchte nach einem Versteck dafür und wedelte mit der Hand den Rauch fort. In Panik warf sie den Teller in den Abfalleimer unter ihrem Schreibtisch. Porzellan schlug gegen Metall, als Pete Dunlap in ihr Zimmer kam.
    „Hamilton. Gut, dass Sie noch da sind.“ Er rieb sich mit einer Hand über das wettergegerbte Gesicht in dem nutzlosen Versuch, die Erschöpfung wegzuwischen. Pete war seit fast fünfzig Jahren beim Omaha Journal und hatte als Bote angefangen. Trotz weißer

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