Maggie O´Dell 01 - Das Boese
Jeffreys versuchte ein zähneknirschendes Lächeln. Die stechenden blauen Augen blickten leer. Erwandte sich den drei Uniformierten zu und streckte ihnen die Handgelenke hin.
Pater Francis zuckte, als die Fesseln zuschnappten. Dann lauschte er dem Klacken der Stiefelabsätze, gefolgt von Mitleid erregenden Schleif - und Klirrgeräuschen, die sich den Flur hinunter entfernten.
Abgestandene Luft sickerte durch die offene Tür herein, kühlte ihm die feuchte, klebrige Haut und ließ ihn leicht frösteln. Gierig sog er japsend die Luft ein, behindert durch asthmatische Kurzatmigkeit. Schließlich legte sich der Sturm in seiner Brust, zurück blieben Schmerzen und Enge.
„Gott steh Ronald Jeffreys bei“ , flüsterte Pater Francis vor sich hin.
Zumindest hatte Jeffreys die Wahrheit gesagt. Er hatte nicht alle drei Jungen getötet. Pater Francis wusste das. Nicht weil Jeffreys es beteuert hatte, sondern weil ihm vor drei Tagen ein gesichtsloses Monster durch das schwarze Gitter des Beichtstuhles in St. Margaret die Morde an Aaron Harper und Eric Paltrow gestanden hatte. Doch wegen des Beichtgeheimnisses durfte er das keiner Menschenseele anvertrauen.
Nicht mal Ronald Jeffreys.
1. KAPITEL
Fünf Meilen außerhalb Platte City, Nebraska,
Freitag, 24. Oktober
Nick Morrelli wünschte, die Frau unter ihm wäre weniger stark geschminkt. Natürlich war das absurd. Er lauschte ihrem leisen Stöhnen - eigentlich mehr einem Schnurren. Wie eine Katze schmiegte sie sich an ihn und rieb ihre weichen Schenkel an seinen. Sie war mehr als bereit für ihn, und trotzdem konnte er nur an den blauen, auf ihre Lider geschmierten Puder denken. Obwohl das Licht gelöscht war, sah er ihn wie fluoreszierende Leuchtfarbe vor seinem inneren Auge.
„O Baby, dein Körper ist so straff“ , gurrte sie ihm ins Ohr und ließ die langen Fingernägel seine Arme hinauf und über den Rücken gleiten.
Er rollte sich zur Seite, ehe sie entdecken konnte, dass durchaus nicht alles an ihm straff war. Was war bloß los mit ihm? Er musste sich konzentrieren, knabberte an ihrem Ohrläppchen, küsste ihr den Nacken und bewegte sich dorthin, wo er sein wollte. Instinktiv fand er ihre Brust und bedeckte sie mit feuchten Küssen. Angie stöhnte leise, als er mit der Zunge die Brustspitze berührte. Er liebte diese Reaktionen, das kurze, heftige Einatmen, das leise Stöhnen, und erwartete sie, ehe er an der Brustspitze sog. Angie bog erschauernd den Rücken durch. Er presste sie an sich und spürte den weichen bebenden Körper in seinen Armen. Gewöhnlich genügte das, ihn auf Touren zu bringen. Heute nicht.
Allmächtiger, verlor er seine Potenz? Unmöglich, für solche Probleme war er zu jung. Schließlich wurde er erst in vier Jahren vierzig.
An welchem Punkt seines Lebens hatte er überhaupt angefangen, sein Alter nach der Entfernung vom vierzigsten Geburtstag zu definieren?
„Darling, nicht aufhören!“
Er hatte nicht einmal gemerkt, dass er aufgehört hatte. Ungeduldig bewegte sie die Hüften in einem sinnlichen Rhythmus langsam auf und ab. Ja, sie war eindeutig bereit, und er ebenso eindeutig nicht. Er wünschte, Frauen würden ihn beim Namen nennen und nicht Baby, Darling, Schatz, oder wie auch immer. Hatten Frauen etwa auch Angst, in so intimen Situationen den falschen Namen zu sagen?
Ihre Finger krallten sich in sein dichtes kurzes Haar. Sie riss daran, und der Schmerz überraschte ihn. Dann zog sie sein Gesicht wieder auf ihre Brüste herab. Im schwachen Licht erkannte er ein schiefes Dreieck gebräunter Haut. Was war bloß los mit ihm? Eine schöne Blondine wollte ihn. Warum erregte ihr atemloses Verlangen ihn nicht? Er musste sich konzentrieren und nicht so mechanisch und routiniert vorgehen. Er würde das mit Fingern und Zunge kompensieren. Schließlich hatte er einen Ruf zu verlieren.
Lachend und knabbernd bewegte er sich ihren Körper hinab. Angie wand sich unter ihm, schmiegte sich an und holte keuchend Atem, ehe er mit den Zähnen ihren Spitzenslip packte. Küssend arbeitete er sich zur Innenseite ihrer Schenkel vor. Ein Geräusch ließ ihn stutzen, und er lauschte angestrengt unter der Bettdecke.
„Nein, bitte nicht aufhören!“ beschwerte sie sich und zog ihn wieder an sich.
Da war es wieder. Ein Klopfen. Jemand war an der Haustür.
„Ich bin gleich zurück.“ Nick schob sacht ihre Hände fort und stolperte aus dem Bett. Beim Auswickeln aus den Laken wäre er fast gefallen. Während er in die Jeans sprang, sah er die Uhr auf
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