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Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt

Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt

Titel: Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regener
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Gruppe, die »Haiku Express« hieß, wie ich einem Ablaufplan entnahm, der
vor meiner Nase an eine Bühnenverstrebung genagelt war, ihr Ding beendete,
übernahm er die Sache und sorgte dafür, dass das eher dünne Bummbumm, das in
dieser Halle gepflegt wurde, niemals aufhörte.
    Der Mann
gab uns ein Zeichen, dass wir nun auf die Bühne könnten, und ich machte zu Anja
und Dubi, die mich beide verunsichert anguckten, eine schaufelnde Armbewegung
Richtung Bühnentreppe, und als sie immer noch nicht reagierten, schubste ich
beide zur Treppe und schob sie auf die ersten Stufen.
    »Was ist
los mit denen?«, kam eine Stimme von hinten. Es war Ferdi.
    »Das wird
schon, Ferdi«, sagte ich.
    »Viel
Glück, ihr beiden«, rief Ferdi und winkte Anja und Dubi hinterher, die
plötzlich ganz schnell die Treppe hinaufliefen. »Und wenn ihr’s nicht bringt,
könnt ihr nächstes
Jahr gleich in der Rollstuhldisco bleiben!« Er lachte. »Komm«, sagte er zu mir,
»wir gehen sie ein bisschen angucken! Erinnert mich irgendwie an Glitterschnitter
hier, mit richtig Instrumenten und so!«
    Wir
verließen den Bühnenbereich und stellten uns in die Halle und sahen dabei zu,
wie Anja und Dubi sich auf der Bühne einrichteten: Dubi klappte seinen
Plattenkoffer auf und kramte darin herum, Anja brachte mithilfe eines
Technikers ein Mikrofon für ihr Saxofon in Stellung und dann übernahm Dubi das
Mischpult von dem Pausen-DJ und machte gleich irgendeinen Fehler, der zu einem
Moment der Stille führte, in dem er hektisch und mit hochrotem Kopf
herumfummelte und ich hören konnte, dass mein Funktelefon klingelte.
    »Hallo?!«
    »Ist Ferdi
bei dir?« Es war Raimund.
    »Ja.«
    »Der soll
mal kommen. Schnell. Du auch. Ich brauch hier Hilfe!«
    »Womit?«
    Dubis Bemühungen
hatten Erfolg und der Bummbumm-Motor sprang wieder an. Raimund war schon wieder
weg. Ich nahm Ferdi am Arm und rief in sein Ohr, was Raimund gesagt hatte. Er
schüttelte den Kopf und zeigte auf die Bühne. »Ich will das sehen!«
    »Aber er
hat gesagt, dass er uns braucht!«
    »Der soll
mal lieber nicht so viel koksen, der muss nachher noch auflegen! Wird schwer,
wenn er jetzt schon keine Nerven mehr hat!«
    »Ich geh
mal hin«, sagte ich.
    »Ja, schöne
Grüße«, sagte er und nahm einen Schluck aus seinem Bierbecher.

72. Am Arsch die Räuber
    Als ich
aus dem Durchgang
von Halle 4 heraus in die große Halle kam, legte da gerade ein einzelner Typ irgendein
Trancegedudel auf und reckte dazu die ganze Zeit die Faust in die Luft und rief
irgendeinen Kram, den keiner verstand, und ich drängelte und schlängelte mich
so schnell wie möglich quer durch die Halle zur DJ-Absperrung und zeigte
meinen Ausweis, und da war dann auch schon Raimund und bei ihm waren Holger und
Basti, und Raimund hatte Basti am Wickel und schüttelte ihn und Basti war
ziemlich teilnahmslos unterwegs, und Holger stand daneben und schüttelte den
Kopf, und als ich dazukam, sagte Raimund: »Der scheiß Ferdi mit seinem scheiß
Koksbier!«, und ich sagte: »Was hat Koksbier damit zu tun, Koksbier macht einen
doch nicht besoffen!«, und Raimund sagte: »Aber wenn man sechs oder sieben
davon trinkt und dann das Koks irgendwann nicht mehr wirkt, dann eben doch!«,
und ich sagte: »Wieso, das Problem haben doch hier alle, dass die Drogen
irgendwann nicht mehr wirken, wieso soll das jetzt Ferdis Schuld sein?«, und
Raimund schrie: »Jetzt hör auf, hier so Ferdi-Diskussionen anzufangen, wir
müssen den wieder fit kriegen, sonst lassen die den nicht nach oben!«, und wie
um seine Aussage zu bezeugen kam in diesem Moment sein Kumpel dazu und sagte:
»Ich geb euch noch fünf Minuten, Raimund!«, und Raimund sagte: »Kein Problem!«,
und zu Basti sagte er: »Jetzt reiß dich zusammen, Basti, komm nochmal mit!«,
und Basti gab ihm seine Hand und torkelte hinter ihm her, ein bisschen wie Hänsel
und Gretel im Wald sah das aus, wie sie so davondackelten, wahrscheinlich zum
nächsten Klo. Ich besah mir derweil Holger scharf, denn so richtig fit kam der
mir auch noch nicht vor.
    »Holger,
wie steht’s? Kommst du klar?«
    »Aber logo,
Mann!«, sagte er, und nun sah ich, dass er nicht besoffen war oder zugekokst
oder was weiß ich was, jedenfalls nicht nur, sondern auch und vor allem high
von Euphorie, seine Augen waren klar und strahlend und er stieg auf die dritte
oder vierte Treppenstufe, um über das Heras-Gitter auf die Menge im Parkett
gucken zu können, und als einer von den Security-Leuten kam und ihn bat, da
wieder

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