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Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt

Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt

Titel: Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regener
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Track vorzuspielen!«
    »Du bist
heute Morgen um sieben Uhr aufgestanden?!«
    »Ja klar.
Ich geh doch nicht am Wochenende in den Club! Da kann ich mir ja gleich
›Tourist‹ auf die Stirn stempeln!«
    »DU BIST
HEUTE MORGEN UM SIEBEN UHR AUFGESTANDEN UND IN DEN BUMMBUMM GEGANGEN?!!«
    »Ja
logisch«, sagte sie ungerührt, »hab ich doch gesagt.«
    »Man kann doch nicht
morgens um sieben aufstehen und in den BummBumm gehen!!«
    »Natürlich
kann man das, das siehst du doch.«
    »Das ist
doch total krank! Da kommt man doch we nigstens Sonntagabend oder so, woher
hast du denn gewusst, dass wir Montagfrüh noch da sind?«
    »Ihr seid
immer Montag früh noch da, das ist doch ganz normal.«
    »Und wenn
wir diesmal nicht so lange geblieben wären? Was dann?«
    »Dann hätte ich dir das ein anderes Mal vorgespielt!«
    »Aber dann hätte ich doch gemerkt, dass du gar nicht die ganze Zeit da warst.«
    »Hast du so ja auch.«
    »Diese
jungen Leute!« Raimund schüttelte den Kopf. »Habt ihr denn gar keine Ehre mehr?
Seid ihr überhaupt noch Raver?« Er wandte sich an mich. »Das ist die neue
Generation, die sind total pragmatisch unterwegs. Die machen auch andere Musik
als wir damals, nicht so oldschoolmäßig, auch mehr so indie, die sehen sich
mehr als Rocker, Charlie! Das ist ja voll die Härte da dran. Ich meine, gab es
für uns früher ein schlimmeres Schimpfwort als Rocker? Wenn wir irgendwas
nicht sein wollten, dann ja wohl Rocker, das war ja wohl gerade die Idee von
BummBumm, dass das elektronisch war und mit der ganzen Rock- und
Gitarrenscheiße nichts mehr zu tun hatte. Und heute, da benutzen die schon
wieder richtige Instrumente und so Scheiß, schlimm!!«
    »Wir waren die ganze Zeit dabei«, sagte
Dubi, »jedenfalls ab Samstag spät.«
    »Ihr habt
ja auch aufgelegt!«, sagte Raimund.
    »Ja, aber
egal!« Dubi ließ nicht locker. »Wir waren die ganze Zeit dabei.«
    Wir kamen
wieder zum Lala, Ferdi als Erster, er hielt uns anderen die Tür auf. »Das wäre
ja auch noch schöner, wenn nicht mal mehr die Leute, die auflegen, dabei
sind«, sagte er.
    Raimund
schüttelte nur den Kopf, während er mit uns auf denselben langen Tisch
zusteuerte, an dem ich zuvor schon mit Ferdi gesessen hatte. »Ich will nichts
mehr davon hören, ich bin sehr enttäuscht, Rosa!«
    »So ein
Quatsch«, sagte Rosa. »Wenn ihr wollt, dass ich euch eure Dreibuchstabenraver
beschalle, dann müsst ihr mich ja bloß zum Auflegen buchen und das bezahlen,
das machen die anderen Clubs ja auch. Ich nehme die Suppe mit den Nudeln, die
scharfe«, sagte sie zu dem Mann vom Lala, der in diesem Augenblick dazukam.
»Aber ohne so Pilze!«
    »Da sind
doch überhaupt keine Pilze drin!«, sagte der Mann.
    »Ich nehme
die auch«, sagte Raimund. »Und da sind keine Pilze drin?«
    »Nein, aber ich kann euch da Pilze reinmachen.«
    »Nicht für mich, bitte«, sagte Rosa.
    »Vielleicht
sollte man da mal Pilze reinmachen«, sagte Ferdi.
    »Dann mach
ich euch da Pilze rein«, sagte der Mann.
    »Nicht für mich, bitte«, sagte Rosa.
    Wir
bestellten alle dieselbe Suppe, nur diesmal eben mit Pilzen, außer Rosa
natürlich, die bestellte sie ohne Pilze. Ferdi zwinkerte mir beim Bestellen zu,
was immer das heißen sollte, wahrscheinlich weil wir gerade erst gegessen
hatten, was aber egal war, diese Suppen waren eindeutig mehr was für den
hohlen Zahn, wie Herr Munte, der tote Tierpfleger, das immer genannt hatte,
wenn ihm die Essensportionen zu klein gewesen waren, damals, als er noch lebte.
Raimund ratterte derweil weiter auf allen Kolben: »Ich finde deinen Track
übrigens gut, Rosa, auch wenn er nicht so chillig ist, wie wir uns das gedacht
haben, weil das war doch eigentlich die Idee dabei, dass wir mit Kratzbombe
eben nicht nur eine neue Art von Techno oder jedenfalls Elektro bringen,
sondern die Chillouttracks gleich mitliefern, dass das alles aus einer Soundregion
kommt irgendwie, jedenfalls alles vom selben Label, dass jeder alles macht,
alle gleich sind, so Hippiekram eben, Charlie«, richtete er plötzlich das Wort
an mich, »Charlie, du wolltest das doch wissen, das mit Magical Mystery!«
    »Ja, und
das mit der Liebe auch«, warf ich ein.
    »Ja,
Raimund, erklär das Charlie mal. Das ist auch für Anja und Dubi gut, damit die
das auch gleich checken«, sagte Ferdi. »Ich hatte keine Lust da drauf, ihm das
zu erklären, das war doch schließlich auch deine Idee, Raimund, Ehre, wem Ehre
gebührt!«
    »Wir haben aufgelegt«, sagte Dubi. » Uns braucht man gar nichts

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