Magie der Worte
hold!
Tragen Sie diese Wurzel als Schutz am Körper.
Lebt bis ans Ziel der Tage, zahlt Tribut
Nur der Natur und Zeit. –
Doch klopft mein Herz, nur eins noch zu erfahren;
Sprecht, kann mir eure Kunst dies offenbaren:
William Shakespeare (Macbeth, 4. Akt, 1.Szene)
Kapitel 5: Zauber für die Liebe
Schon ein kurzer Blick in irgendein Buch über Magie und Zauberei genügt, und man weiß, worum es den Menschen vor allen Dingen geht: um die Liebe nämlich. Keines der alten und noch viel weniger der neuen Werke über Hexerei enthält wohl nicht mindestens einen, sondern meist mehrere Liebeszauber. Wie man einen Menschen für sich gewinnt, wie man ihn hält, wie man ihn zurückbekommt, wenn er sich abgewandt hat – all das sind Themen, die unser Innerstes berühren, und dies wohl seit Anbeginn der Menschheit. Doch hier ist eine Warnung angebracht: Liebeszauber sollte man mit Vorsicht betrachten. Denn nach der Hexenrede dürfen Sie niemandem schaden. Und so gibt es viele Hexen, die Liebeszauber eher als negative Magie einordnen.
Vorsicht beim Liebeszauber!
Es stimmt schon: Man kann und soll niemandem seinen Willen aufzwingen. Aber Liebeszauber muss nicht unbedingt heißen, dass Sie einem anderen Ihre Gefühle aufdrängen, ihm keine Chance lassen, sich zu verweigern oder zu entziehen. Es ist durchaus legitim und positiv, wenn Sie Ihre eigenen Besonderheiten herausstellen und so dafür sorgen, dass Sie selbst auf Ihren möglichen Partner attraktiv wirken.
Liebe kann man nicht erzwingen – man kann sie nur verschenken. Liebeszauber sollten Sie deshalb als ein Ritual des Schenkens verstehen. Selbst wenn es Ihnen wehtut, dass Sie jemanden lieben, der Ihre starken Gefühle nicht oder nicht in gleicher Weise erwidert: mit einem Liebeszauber, der den anderen zu zwingen versucht, haben Sie bestenfalls kurzfristig Erfolg. Auf lange Sicht dagegen werden Sie auf der Verliererseite stehen.
Die Hexenrede besagt ganz klar: „ Tu, was du willst, solange es niemandem schadet“. Auch sich selbst sollten Sie nicht schaden.
Denken Sie bitte zudem an die Dreierregel , nach der es heißt: „ Alle Taten kehren mit dreifacher Kraft zu ihrer Quelle zurück.“ Das gilt im Guten wie im Schlechten. Eine gute Tat wird nach dieser Regel dreifach belohnt, eine schlechte Tat dreifach bestraft. Überlegen Sie gerade bei Liebeszaubereien, was da auf Sie zurückfallen könnte...
Es gibt jedoch durchaus einen Weg hin zum Zauber für die Liebe, für Partnerschaft und Glück. Nämlich immer dann, wenn Sie der Überzeugung sind, dass Ihre magische Arbeit nicht dazu dient, eine bestimmte Person zu beeinflussen, sondern ganz allgemein auf Ihr Liebesglück einwirken soll.
Wieder einmal: die Satorformel
Sie kennen diese Formel, die oft in Form eines magischen Quadrats geschrieben wird, schon aus dem ersten Kapitel. Sie ist – neben dem „Abrakadabra“ – wohl die am meisten verbreitete Zauberformel des Abendlandes. Man kann die einzelnen Worte der Formel auch so untereinander schreiben:
S A T O R
A R E P O
T E N E T
O P E R A
R O T A S
R O T A S
O P E R A
T E N E T
A R E P O
S A T O R
Gerade in dieser Form spricht man auch oft von der Rotas-Satorformel. Denn die beiden links und rechts außen stehenden Buchstabenreihen ergeben von oben nach unten, aber auch umgekehrt gelesen diese Bezeichnung.
Aus dem römischen Reich ins alte England
Die ersten Funde und Zeugnisse dieser Formel stammen aus Pompeji. Römische Legionäre haben die Satorformel dann über das ganze Imperium verbreitet und auch nach England gebracht. Im frühen Mittelalter hatte die Formel dann Einzug ins christlich-religiöse Umfeld gehalten. Selbst in Steininschriften im Mauerwerk von Kirchen dieser Zeit fand man die Satorformel.
Aus einer altenglischen Schrift (Mitte des 11. Jahrhunderts) stammt der folgende Spruch – ein weiteres Anzeichen dafür, wie wichtig diese Formel selbst im alltäglichen Leben war, und hier vor allem wohl für das Ehe- und Familienglück. Hier zunächst die lateinische Fassung des altenglischen Spruchs:
Creator et sanctificator Pater et Filius et
Spiritus sanctus qui es vera trinitas et unitas,
precamur te domine clementissime pater,
ut elemasina ista fiat misericordia tua,
ut accepta sit tibi pro anima famuli tui,
ut sit benedictio tua super omnia dona ista.
Per sator arepo tenet opera rotas.
Deus qui ab initio fecisti hominem
et dedisti ei in adiutorium simile sibi,
ut crescitur et multiplicatur,
da super terram huic famulam tuam
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