Magierkrieg - Mithgar 07
antwortete Bekki.
»Regen durch Steinstaub?«
»Aye. Wenn es in den Steinbrüchen regnet, hinterlassen die Tropfen auch solche Schlieren.«
»Aber wie sollte Steinstaub in den Himmel gelangen? Oder gibt es hier Steinbrüche in der Nähe?«
Bekki schüttelte den Kopf. »Nicht dass ich wüsste. Selbst wenn, der Steinstaub wäre längst aus der Luft gewaschen worden. Aber der hier fällt immer noch vom Himmel.«
Sie ritten durch den steingrauen Regen weiter nach Nordwesten.
Am nächsten Tag wurden sie von einem atemberaubenden Sonnenaufgang begrüßt. Das ganze Firmament schimmerte in schillernden Farben, die von Tiefblau über Violett und Lavendel, einem tiefen Blutrot und Pfirsichfarben reichten. Dann stieg die Sonne in einen blassen, graublauen Himmel empor. Der Morgen wirkte fahl, trotz des wundervollen Sonnenaufgangs.
Je weiter nach Westen sie ritten, desto dunkler wurde es, als würde von Westen her ein grauer Vorhang über den Himmel gezogen worden.
»Bei Adon, Bekki, glaubt Ihr, das da ist noch mehr Staub? Steinstaub, meine ich?«
»Aye. Er wird vom Wind herübergetrieben.«
»Grau in Grau«, sagte Tipperton und drehte sich um. »Er bedeckt den ganzen Himmel ringsum.«
Das Grau wurde im Laufe des Tages immer dunkler, und am frühen Nachmittag hätte man den Eindruck gewinnen können, dass es bereits dämmerte. Doch die Sonne stand fahl und hoch am Himmel.
Dann sank Steinstaub herab, wie Schnee an einem Julitag, und legte sich wie ein grauer Schleier über alles.
»Wir müssen uns Tücher vor den Mund binden«, sagte Bekki, »und auch über die Mäuler und Nüstern der Ponys.«
»Das tue ich.« Tipperton stieg ab, zog ein paar Tücher aus den Satteltaschen, riss sie in Streifen und bedeckte damit die Nüstern der Tiere. Anschließend gab er Bekki eines und behielt das letzte für sich. »Himmel, Bekki, was kann der Grund dafür sein?«
»Ich habe so etwas bis jetzt noch nie erlebt, Tipperton, obwohl ich hörte, dass die Feuerberge bisweilen einen solchen Staub ausstoßen. Jedenfalls behaupten dies die alten Legenden.«
»Feuerberge?« Tipperton blickte in den düsteren Himmel hinauf. »Ich habe davon gehört, aber gesehen habe ich noch nie einen. Gibt es denn einen Feuerberg in der Nähe?«
»Der Nächste, den ich kenne, ist der Drachenschlund im Grimmwall-Massiv«, antwortete Bekki. »Aber ich glaube nicht, dass der das hier verursacht hat.«
»Warum nicht? Wenn er doch ein Feuerberg ist …?«
»Der Wind weht aus der falschen Richtung«, erklärte Bekki. »Dieser Steinstaub kommt aus Westen, aber der Drachenschlund liegt im Osten von Kachar, östlich von Dendor, tausend Meilen entfernt – oder mehr. Außerdem hat man mir erzählt, dass das Feuer dieses Berges nicht mehr brennt, obwohl immer wieder Rauchfahnen in den Himmel steigen.«
»Oh.« Tipperton band sich das Tuch über Mund und Nase. »Übrigens, warum nennt man ihn Drachenschlund?«
»Man behauptet, dass sich der Schwarze Kalgalath in dem Berg versteckt hat«, erklärte Bekki.
»Der Schwarze Kalgalath? Ist das nicht der größte Drachen von allen?«
»Vielleicht ist es auch Daagor.« Bekki band sich das Tuch vor den Mund.
»Daagor, der Abtrünnige?«
Bekki knurrte, während er das Tuch im Nacken verknotete.
»Vermutlich sind beide nicht dafür verantwortlich«, meinte Tipperton, dessen Stimme unter dem Tuch ein wenig gedämpft klang. »Wenn das jedoch von einem Feuerberg im Westen verursacht wurde, welcher Berg kann es dann gewesen sein? Gibt es solche Berge in Gron? Oder in Rian? Oder in Dalara oder noch weiter in Thol?«
Bekki schüttelte den Kopf. »Der Einzige im Westen, von dem ich gehört habe, ist der Karak auf der Insel Atala, aber die liegt weit entfernt im Westlichen Ozean, weit entfernt von hier. Mindestens viertausend Meilen. Das ist zu weit, um diesen Steinstaub zu erzeugen.«
Nachdem die beiden ihre Nasen und Münder geschützt hatten, zogen sie sich ihre Wetterumhänge an, stiegen wieder auf und ritten nach Westen durch den Steinstaub. »Sagt, Bekki, was bringt Feuerberge eigentlich dazu, Feuer zu speien?«
Bekki zuckte die Achseln. »Das weiß ich nicht. Manche behaupten, dass die Erde bebt, wenn ein Feuerberg brüllt, aber ob das Beben die Ursache für das Feuer ist, oder das Feuer das Beben erzeugt, ich weiß es nicht.«
Nach einer Meile fuhr Bekki fort: »Vermutlich wissen es die Steingiganten.«
»Was wissen sie?«
»Den Grund, warum die Feuerberge speien«, antwortete Bekki.
Tipperton wischte
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