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Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert

Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert

Titel: Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Henkel
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Emily-Antonia ihre Bauchmuskeln zu zeigen. (Von wegen Löwen müssen immer im Vordergrund stehen, da kann sie sich mal an die eigene Nase fassen!) Und dann steuerte Henri auf mich zu, schnurstracks, legte eine Hand auf meine Schulter und sah mir tief in die Augen. »Luna«, sagte er. »Meine Band sucht ’ne neue Sängerin.« Er beugte sich noch ein bisschen näher zu mir, sein Lächeln süß wie ein Marzipancroissant. Ich lief rot an, schließlich wurden wir von was weiß ich wie vielen neugierigen Augenpaaren beobachtet, dazu lautes Getuschel und Gekicher. »Könntest du dir vorstellen, mal probeweise bei uns mitzumachen?«
    Henri ist sechzehn und der Star unserer Schule, der Schulgott, um genau zu sein, ein echter Barbie-Magnet mit sagenumwobenem Mädchenverschleiß. Die meisten Mädchen, die ich kenne, würden dafür töten, nur um ein einziges Mal mit ihm zu sprechen. Sein Vater ist Musikproduzent, seine Mutter Schauspielerin. Bisher dachte ich, wir existieren in zwei Parallelwelten und in seiner Welt gibt es keinen Beweis für meine Existenz. Aber irgendwie muss ihm zu Ohren gekommen sein, dass mir manchmal wirklich gute Texte gelingen und ich eine passable Stimme habe. Eine viel dunklere, als man mir auf den ersten Blick zutrauen würde.
    In der Cafeteria war es mucksmäuschenstill, während alle auf meine Antwort warteten – so still, wie es in meinem Kopf leer ist, wenn die Landkarte mich an die Tafel holt. Und ich? Ich kippte einfach um. Auf dem Weg zum Boden warf ich unsere zwei Milchshakes um. Einer schwappte Kristen auf den neuen Knitterrock, was mich nicht so sehr störte. Der andere knallte auf die PVC-Fliesen. Ich sah mich daliegen, direkt neben dem Billardtisch, mein Rock hochgerutscht und darunter blitzte meine alte orangefarbene Unterhose hervor. Die mit Löchern an völlig unpassenden Stellen.
    Dann wieder Achterbahnfahrt mit Schleudertrauma und mir wurde kotzübel, als mir klar wurde, dass ich nach wie vor im Schneidersitz auf meinem Bett saß. Direkt vor mir schwebten Suses grasgrüne Augen. Sie wedelte mit einer Hand vor meinem Gesicht herum und rüttelte mich an der Schulter, dass mein Kopf vor- und zurückflog. »Luna? Luna? Hallo?«
    »Wie, was, wo?«
    »Hey, Luna, alles klar? Kannst du mir sagen, wie du heißt? Welches Datum wir heute haben? Wo der größte Teilchenbeschleuniger der Welt steht?«
    »Teilchen – bitte was?« So was kann um halb fünf Uhr morgens auch nur Suse einfallen. Ich atmete mehrmals ganz tief durch und nickte. »Kann ich, den Rest zumindest.«
    »Puh, du hast mir echt einen Schrecken eingejagt.« Suse sah mich anklagend an. »Du warst auf einmal ganz blass und hast die Augen so komisch verdreht und laut gestöhnt. Und jetzt bist du irgendwie grünlich im Gesicht.« Um ihre Beschreibung zu verdeutlichen, verzerrte sie ihr Gesicht zu einer wirklich fiesen Grimasse, ließ ihre Augen herumkullern wie Murmeln, streckte die Zunge raus und begann, am ganzen Körper zu zucken.
    »So hab ich nicht ausgesehen!«
    »Glaub mir, das ist noch untertrieben! Was war denn mit dir los?«, fragte Suse aufgeregt.
    »Nix«, murmelte ich schwach. Was sollte ich ihr sagen? Ich wusste ja selbst nicht, was gerade passiert war. »Das sind wahrscheinlich die Hormone. Schließlich stecke ich mitten in der Pubertät«, sagte ich deshalb und versuchte zu grinsen.
    Suse schaute mich noch mal ungläubig an. Dann aber stand sie gähnend auf, setzte sich auf ihr Bett und sagte: »Du sahst so aus, als würdest du mit offenen Augen schlafen. Gruselig. Aber Schlafen ist echt ne gute…«, murmelte sie noch, dann fiel sie einfach nach hinten um und nickte sofort weg. Schnarchend natürlich.
    Verwirrt packte ich noch schnell die Ringe zurück in das Kästchen, das ich unter mein Bett schob. Womöglich hatte Suse recht. Ich hatte einfach im Sitzen geschlafen und geträumt. Zugegebenermaßen einen echt realistischen Traum, von den Achterbahn-ich-muss-gleich-brechen-Fahrten mal abgesehen, aber hatten die überhaupt zu dem Traum dazugehört?
    Über diesen Gedanken muss ich dann eingeschlafen sein.
    »Hinsetzen, und zwar dalli!«, rief die Landkarte, als sie am nächsten Morgen ins Klassenzimmer kam. »Hefte raus, wir schreiben einen Test!«
    Ich dachte, mir bleibt das Herz stehen. Das waren in meinem Achterbahntraum genau ihre Worte gewesen! Als ich mich panisch umsah, stellte ich fest, dass Kristen tatsächlich das grüne Palmen-Shirt anhatte. Nicht zu fassen! War das ein Déjà-vu? Kam mir nicht so

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