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Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert

Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert

Titel: Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Henkel
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Bauch drehte und es sich dort gemütlich machte.
    Mau heißt in Wahrheit Lynn Grae nach meiner Lieblingsrapperin. Als mein Vater sie als Katzenbaby nach Hause brachte, sagte er, ich dürfe ihr einen Namen geben. Das tat ich auch, doch dann kam meine nervige Winzschwester Laila auf ihren krummen Beinen angewackelt, patschte ihr auf den Kopf und sagte »Mau«. (Laila ist eineinhalb, hat kein einziges Haar, als wär sie Meister Propers Tochter und rülpst ziemlich laut. Am allerbesten kann sie allerdings schreien. Doch immer wenn es mir gerade zu viel wird, lächelt sie und schaut mich so lange mit ihren Eulenaugen an, bis mir ganz warm ums Herz wird.) Egal, Mau hieß von dieser Sekunde an Mau, was ich auch anstellte, um es zu verhindern. Alle rufen sie so, ich inzwischen auch, geht irgendwie leichter über die Lippen als Lynn Grae. Mau schnurrte jetzt auf meinem Bauch wie ein Außenbordmotor, und wie ich da so im Bett lag, wurde mir klar, dass ich zwar dreizehn war, aber immer noch dieselben Probleme hatte wie zuvor.
    1. Ich war nach wie vor zu klein für mein Alter und hatte jetzt nur noch weniger Zeit zu wachsen. (Ich bin die Drittkleinste in unserer Klasse. Das weiß ich, weil wir uns alle vor Kurzem vor so ein riesiges Lineal an der Wand stellen mussten. De-mü-ti-gend, sag ich nur.)
    2. Ich hatte nach wie vor keinen nennenswerten Busen, auch da rannte mir eindeutig die Zeit davon! Zum Glück gibt’s dafür kein Lineal in der Schule…
    3. Ich musste mein Zimmer mit meiner Freundin-Cousine Suse teilen, die sich nachts in einen schnarchenden Bauarbeiter verwandelte.
    4. Seit seinem Auftritt machte ich mir auch Sorgen um meinen Opa. Wurde der unter Umständen langsam senil?
    Und vor allem:
    5. Erwähnte ich bereits, dass Tom sich seit dem Kuss nicht mehr hat blicken lassen? Dass er auch nicht angerufen und nicht mal eine SMS geschickt hat? Vielleicht könnte ja mal jemand eine gute Anleitung ins Internet stellen, wie man sich vor, während und vor allem nach dem ersten Kuss am besten verhält?
    Ich setzte mich so heftig auf, dass Mau mit einem beleidigten Miauen auf dem Boden landete. Unerwartet hatte ich einen von diesen Einfällen, die einem nachts immer logisch vorkommen, sich aber bei Tageslicht betrachtet dann als völliger Irrsinn herausstellen. Ich musste dem Ring doch noch eine Chance geben. Er konnte nämlich noch gar nicht funktionieren! Ich wurde erst in ein paar Stunden dreizehn. Um 4 Uhr 29, um genau zu sein. Das wusste ich, weil mir Kristen (meine Tischnachbarin in der Schule) ein Computerhoroskop erstellt hat, und dafür brauchte sie meine genaue Geburtszeit. Demnach war ich Sternzeichen Löwe und Aszendent Löwe.
    Kristen hatte mit der Zunge geschnalzt, als sie mir das ausgedruckte Horoskop mit den Worten »Jetzt wundert mich gar nichts mehr« vor die Nase hielt.
    »Was soll das heißen?«
    »Löwen müssen einfach immer im Vordergrund stehen. Sie wollen ständig bewundert und verehrt werden, und wenn nicht, sind sie sauer.«
    Ja danke und ich kann dich auch nicht leiden, hatte ich gedacht und sie den Rest der Stunde wortlos mit meinem Geodreieck geblendet.
    Notiz an mich selbst: Vorteile einer Polypenoperation googeln, Liste machen und Tante Jenny geben.

2. Kapitel
    Um 4 Uhr 25 riss ich die Vorhänge auf. Es war noch dunkel draußen. Die Metallringe an der Stange klapperten laut wie ein Maschinengewehr, doch Suse rührte sich trotzdem nicht.
    Ich sauste zu ihrem Bett, rüttelte sie an den Schultern und blies ihr ein paarmal ins Gesicht. Etwas Unverständliches grummelnd stieß sie meine Hände weg und drehte sich auf die Seite.
    »Du musst aufstehen!«, rief ich. »Jetzt sofort, auf der Stelle, aber pronto.«
    Sie schlug blindlings mit den Armen um sich, als wollte sie einen ganzen Mückenschwarm vertreiben. »Ich muss gar nichts«, murmelte sie. »Ich lebe in einem freien Land.«
    Ich riss Suses Bettdecke auf den Boden.
    Na endlich, sie klappte ein Auge auf. »Sag mal, spinnst du? Wie spät ist es überhaupt?«
    Ich tat so, als ob ich auf meine Uhr sehen würde. »Fünf vor halb fünf.«
    »WIE BITTE? BIST DU VON ALLEN GUTEN GEISTERN VERLASSEN?«
    Jetzt war sie hellwach vor Empörung, sehr gut. Sie sah umwerfend aus. So, wie ich gerne aussehen würde. Sie ist groß, hat Beine lang wie Giraffenhälse, schimmernd rotbraunes Haar, grüne Augen und rosa Lippen. Sie bräuchte nicht mal einen Lipgloss zu benutzen, was sie aber meistens tut, und sie sieht viel, viel älter aus als sie ist. Wie mindestens

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