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Magma

Magma

Titel: Magma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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stach ihm ins Genick. Noch einmal schlug er zu, und plötzlich – er glaubte seinen Augen nicht zu trauen – zeichnete sich ein Riss auf der Oberfläche der Kugel ab.
    Ha!
Mondari triumphierte. Nichts konnte sich auf Dauer seiner Hartnäckigkeit widersetzen. Endlich hatte er diesem verdammten Metall Schaden zugefügt. Noch einmal schlug er zu. Ein langer, hauchdünner Spalt entstand, der sich immer weiter fortzupflanzen schien. Das Material gab ein scharfes, aber sehr befriedigendes Knacken von sich.
    Mondari richtete sich auf. Er streckte die Arme und dehnte die verkrampften Muskeln. Alles tat ihm weh. Den heutigen Abend würde er in der Sauna verbringen und sich danach massieren lassen. Doch bis dahin lagen noch einige Stunden harter Arbeit vor ihm. Jetzt brauchte er erst einmal eine Pause, ehe er sich daranmachte, den Spalt zu vergrößern. Zwar brannte er darauf zu sehen, wie sich das Innere der Kugel präsentierte, doch er wusste, dass man nicht voreilig sein durfte. Ungeduld würde zu Fehlern führen, und Fehler konnte er sich nicht leisten. Erst mal mussten seine bisherigen Bemühungen notiert werden. Kein Detail durfte fehlen, wenn er später seinen Bericht verfassen würde. Also zückte er seinen Bleistift und begann, seine bisherigen Erlebnisse zu notieren. Einige Zeichnungen der Landschaft, der geologischen Schichtung und der Struktur der Korallen vervollständigten das Bild.
    Etwa zehn Minuten später klappte er sein Notizbuch zu, ließ ein Gummiband um den abgewetzten Einband schnappen und wandte sich wieder seinem Studienobjekt zu. Der Riss hatte sich entlang eines Meridians fortgesetzt und war etwa fünfzig Zentimeter lang. Wenn er Glück hatte, würde er ihn mit dem Meißel vergrößern können. Die Substanz schien außerordentlich spröde zu sein. Spröder und härter als selbst ein Diamant es war. Vielleicht war er hier einer neuartigen chemischen Verbindung auf die Spur gekommen, einem neuartigen Mineral. Möglicherweise würde er ihm einen Namen geben dürfen. Er würde es
Adamas
nennen, das Unbezwingliche – nach dem grauen Metall aus der griechischen Mythologie. Die Entdeckung einer solchen Substanz würde ihm einen Platz in den Annalen des Faches sichern. Sein Name würde in Lehrbüchern auftauchen und ihn weit über Italien hinaus bekannt machen. Welch ein schöner Traum. Mondari war allerdings Realist genug, um zu wissen, dass es weitaus wahrscheinlicher war, dass er irgendeiner bekannten Verbindung auf der Spur war. Einer Verbindung, die sich durch besondere geothermische Prozesse verhärtet hatte. Vielleicht war auch einfach nur sein Diamant schadhaft gewesen. Die einfachsten Erklärungen waren häufig die zutreffenden. Er war sich selbst gegenüber ehrlich genug, um zu wissen, dass die Chancen, heutzutage noch etwas wirklich Neues zu entdecken, gleich null waren. Nun gut, doch von dieser Aussicht wollte er sich nicht abschrecken lassen, immerhin war der Sphäroid allein schon eine bemerkenswerte Entdeckung.
    Er zog seine Arbeitshandschuhe an, setzte erneut den Meißel auf und schlug zu, so hart er konnte. Das Metall schrie förmlich auf. Noch ein Schlag und er spürte, wie der Meißel um einige Millimeter in den Spalt eindrang. Jetzt begann die Sache interessant zu werden. Er war sich sicher, dass er nur noch wenige Schläge von einer Erklärung entfernt war. Wieder ließ er seinen Hammer niedersausen. Plötzlich bemerkte er eine Veränderung. Etwas Seltsames geschah. Die Luft war von einem Geräusch erfüllt, als ob sie von einem großen Gegenstand zerteilt würde – als ob irgendetwas Gewaltiges durch die Atmosphäre pfiff. Mondari duckte sich instinktiv und blickte angsterfüllt in alle Richtungen. Er konnte jedoch nichts Ungewöhnliches entdecken. Das Hochplateau präsentierte sich friedlich im Licht der Morgensonne. Irgendwo krächzte eine Dohle. Trotzdem, das Geräusch war immer noch da. Jetzt klang es allerdings eher wie ein Schnaufen, wie das Keuchen einer riesigen Kreatur. Gleichzeitig begann ein merkwürdiger Geruch aus dem Boden zu steigen. Es roch nach verbranntem Stein, nach einer alles versengenden Hitze. Beunruhigt ließ Mondari die Hand, in der er den Hammer hielt, sinken und stand auf. Mit unsicherem Blick trat er einen Schritt zurück, die Augen immer noch auf die seltsame Kugel geheftet. Er wusste nicht warum, aber er war sich sicher, dass die verstörenden Geräusche und Gerüche von ihr ausgingen. Während er seine schweißnassen Hände an der Hose abwischte,

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