Magnolia Haven 02 - Mittagsglut
haben wir uns dann ein bisschen gestritten, weil sie mehr Geld von mir wollte. Ich habe ihr gedroht, sie rauszuwerfen, daraufhin hat sie mich mit einer Stange niedergeschlagen und kaltblütig die Bude angezündet. Körperverletzung ist also das Mindeste, was man ihr vorwerfen kann, es wird vermutlich eher auf einen Mordversuch hinauslaufen.«
Mit unbeweglicher Miene hörte Jake den Ausführungen seines Bruders zu, doch in seinen Augen war zu erkennen, wie entsetzt er über dessen Erzählung war.
»Jake …«, wollte Joanna sich wieder einmischen, aber Tom stieß sie brutal aufs Bett zurück.
»Halt die Klappe, jetzt rede ich.« Er wandte sich erneut an Jake. »Tja, sieht so aus als solltest du besser tun, was ich verlange.«
»Tu es nicht, jedes Wort von ihm ist gelogen«, betonte Joanna, »er verdreht alles, es war nicht so, wie er sagt.«
Jake starrte sie schweigend an, und sie stand auf, ging auf ihn zu und hob beschwörend die Hände. »Jake, bitte, du musst mir glauben. Ich liebe dich, ich würde nie etwas tun, was dir schaden würde.«
»Wie rührend«, grinste Tom, »hast du mir das anfangs nicht auch gesagt? Und dann hattest du nichts Besseres zu tun, als mich niederzuknüppeln?« Er schob seine Haare ein wenig beiseite, und zeigte seinem Bruder die genähte Wunde, die immer noch deutlich zu erkennen war. »Siehst du das? Denkst du wirklich, ich würde mir so eine hanebüchene Geschichte ausdenken? Oder willst du einem Mädchen glauben, das ich in einem Bordell aufgelesen habe?«
Jakes Gesicht wurde noch eine Spur weißer. Sein Blick durchbohrte Joanna förmlich. »Stimmt das?«
»Jake …«
Abwehrend hob er die Hände. »Es ist also wahr«, sagte er kalt. »Du hast mit ihm gemeinsame Sache gemacht. Nun wird mir so einiges klar. Deine Hemmungslosigkeit und Direktheit beim Sex, die aufreizende Wäsche – ich hätte es ahnen müssen, dass du nicht so unberührt warst, wie du getan hast. Jetzt verstehe ich auch, warum du mich gefragt hast, ob ich schon einmal ein Bordell besucht hätte und was ich tun würde, wenn du etwas Schlimmes getan hättest – es ergibt alles einen Sinn. Vermutlich warst du an der Sache mit Michael ebenfalls nicht unschuldig, und ich Idiot habe dir dein Theater abgekauft, und den armen Jungen in ein Internat geschickt. Wie konnte ich nur so dämlich sein?«
Seine Stimme war voller Bitterkeit, und Joanna zuckte bei jedem Satz zusammen.
»Jake, bitte«, flüsterte sie hilflos, »lass es mich dir erklären …«
»Spar dir das, ich denke, ich bin im Bilde«, erwiderte er schroff. Dann sah er Tom an. »Und du glaubst wirklich, das mir daran gelegen ist, sie vor einer Strafe zu bewahren? Warum sollte ich das tun, nachdem sie mich so belogen und betrogen hat? Also vergiss es, ich werde nichts dergleichen tun, du wirst Magnolia Haven nicht bekommen. Nimm das Flittchen und verschwinde, ich will euch beide hier nicht mehr sehen.«
Er wandte sich um und wollte gehen, doch da hielt Tom ihn zurück.
»Warte, Jake«, betonte er spöttisch. »Du solltest gut überlegen, was du tust – was ist mit dem Kind?«
Abrupt drehte Jake sich um. »Das kann gar nicht von mir sein, wir haben die ganze Zeit Kondome benutzt.«
»Jake, mit deinen achtundzwanzig Jahren solltest du wissen, dass dabei auch einmal etwas schiefgehen kann.«
Jake presste die Lippen zusammen, alles in ihm wehrte sich gegen diesen Gedanken.
»Und wer sagt, dass ich der Vater bin?«, fuhr Jake ihn an. »Sieht ja wohl so aus, als ob du auch auf deine Kosten gekommen wärst.«
Tom grinste. »Nein, ich hatte eine andere Art von Spaß mit ihr.«
»Jake …«, wollte Joanna sich erneut einmischen, doch da schlug Tom ihr so heftig ins Gesicht, dass sie zurücktaumelte und mit dem Kopf an den Kleiderschrank stieß.
»Halt die Klappe, du kleine Schlampe«, zischte er, »meine Geduld mit dir ist langsam am Ende. Wenn du nicht augenblicklich still bist, wirst du schneller wieder in deinem Bordell sein, als du denkst.«
In diesem Moment fiel die Tür ins Schloss, und als sie beide herumzuckten, war Jake gegangen.
Tom packte sie am Hals und drückte sie gegen den Schrank.
»Ich werde jetzt zu ihm gehen und mit ihm reden, und du solltest zu Gott beten, dass er sich überzeugen lässt. Wenn nicht, kannst du dir schon mal eine Inschrift für deinen Grabstein überlegen.«
7
Wie in Trance lief Jake die Treppe hinunter und ging in sein Arbeitszimmer. Er ließ sich auf seinen Stuhl fallen, stütze die Arme auf und legte das Gesicht
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