Make Love: Ein Aufklärungsbuch (German Edition)
unternehmen wir einen kleinen Ausflug in die Wissenschaft:
Dass wir fühlen und genießen können – dafür sind etwa 100 Milliarden Nervenzellen im Gehirn verantwortlich, die über Synapsen miteinander verbunden sind. Viele dieser Verbindungen entstehen nach der Geburt oder werden erst dann weiter ausgebaut. Eine Nervenzelle allein kann bis zu 10000 Verbindungen zu anderen Nervenzellen aufbauen. Alles, was wir erfahren, wird im Gehirn abgespeichert. Unser Körper muss erst mal erleben, wie sich was wo anfühlt. So können Nervenbahnen angelegt werden, die dann wie Straßen ins Gefühlszentrum führen.
Was heißt das für die Selbstbefriedigung? Dass wir unsere Lustwege beeinflussen und trainieren können. Es ist wie beim Erlernen eines Instrumentes. Stell dir vor, du spielst Klavier. Du probierst so lange rum, bis du ein paar einfache Melodien kannst. Dein Flohwalzer hört sich schon mal gut an. Wenn man aber alle Finger einsetzt und die ganze Klaviatur nutzt, kann man sogar mehrstimmige Stücke erlernen. Und mit einem Partner klasse vierhändig spielen. Es gibt also viel zu entdecken. So ähnlich ist es auch bei der Selbstbefriedigung. Wer mehr möchte, kann viel mehr rausholen. Deshalb ist es gut zu wissen, wie man die Klaviatur des Körpers bedient. Sprich, wie der Körper so tickt.
Beginne damit, deinen ganzen Körper kennenzulernen. Das kann man besonders gut mit Öl oder Bodylotion. Creme dich damit ein und achte darauf, wie es sich anfühlt. Lass nichts aus, Arme, Bauch, Beine, Po, und nähere dich irgendwann auch deinen intimen Stellen. Nicht nur die Eichel oder die Spitze der Klitoris sind empfänglich für Streicheleinheiten. Der Schaft vom Penis, die Hoden oder die Geschlechtslippen und der ganze Anus können genauso genussvoll berührt werden.
Finde raus, wie du riechst und schmeckst. Jeder Mensch hat einen ganz eigenen Geschlechtsgeruch, der sich auch immer wieder ändert. Wenn du ein Junge bist, probier ruhig mal dein Sperma. So entdeckst du, dass es sehr unterschiedlich schmecken kann, je nachdem, was du gegessen hast. Bist du ein Mädchen, kannst du auch mit einem Finger forschen und etwas Flüssigkeit aus deiner Scheide auf Geschmack testen. Du kannst auch deinen Scheideneingang mit den Fingern auskundschaften und versuchen, dein Jungfernhäutchen zu finden und zu massieren. Denn dein Jungfernhäutchen ist dehnbar und, anders als man denkt, niemals vollkommen geschlossen, sondern hat, bei jedem Mädchen anders, eine oder mehrere Öffnungen. Wenn dein Jungfernhäutchen genügend Platz lässt, kannst du sogar versuchen, mit einem Finger in die Scheide zu gleiten. So gewöhnst du dich an diese neuen Berührungen und kannst dadurch entspannter sein, wenn zum ersten Mal ein Penis eindringt.
Die Jungen können bei der Masturbation versuchen, nicht die Hand, sondern das Becken zu bewegen. Quasi in die Hand zu stoßen. Im Idealfall wird dabei vom Rücken aus eine Kippbewegung gemacht. So kannst du dich an die Bewegung gewöhnen, die später beim Sex gebraucht wird. Auch auf die Nässe einer Vagina kannst du dich vorbereiten, indem du deine Hand mit Öl feucht machst. Oder du übst es mit deiner Freundin. Dann bewegst du dich in ihrer Hand. Im Gegenzug kannst du ihre Vulva mit Öl streicheln und massieren. Und rausfinden, wie sie es am liebsten mag.
Bei der Selbstbefriedigung kannst du auch deine Fantasie benutzen. Schau mal, welche Vorstellungen dich erregen. Vielleicht hast du Bilder im Internet oder in Magazinen gesehen, die dich heiß-machen. Dann legst du dich in dein Zimmer oder in einen Raum, wo du ungestört sein kannst, und lässt deine Gedanken schweifen, baust die Geschichte aus. Wenn du dich dazu anfassen möchtest, dann tu es.
Fang an mit verschiedenen Dingen zu experimentieren und zu genießen. Probier aus, unterschiedlich viel Druck einzusetzen, verändere das Tempo deiner Hände, beweg dich in deinem Rhythmus. Man kann Bewegungen aller Art schnell oder langsam machen. Eine Berührung wird durch Variation der Schnelligkeit ganz unterschiedlich wahrgenommen. Und nutze den Raum, den dein Körper einnimmt. Bewegungen können weit ausgeführt werden oder ganz begrenzt.Wer beim Masturbieren das Becken gut und fließend bewegt, spürt mehr als jemand, der nur sehr begrenzt mit seiner Hüftbewegung umgeht. Aber vor allem lass dir Zeit, träume und spüre der Erregung nach. Das Ziel ist nicht der Orgasmus, sondern der Weg dorthin.
Körperspannung, Atmung, Tempo und Bewegung sind verschiedene
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