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Three-Night-Stand (German Edition)

Three-Night-Stand (German Edition)

Titel: Three-Night-Stand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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Kapitel 1

    Ein Kitzeln an ihrem Ohr. Das war es, was sie als allererstes wahrnahm, als sie ganz langsam aus der Welt der Träume hinüber in die Realität glitt. Warme Luft, die immer wieder an ihrem Ohrläppchen vorbei über ihren Hals blies, dort eine leichte Gänsehaut hinterlassend. Dann waren da dieser schwere, warme Druck auf ihre Taille und Geräusche… nicht fremd an sich, aber fremd in dieser Situation, störend in dieser sonst so schönen Phase des langsamen Erwachens an einem freien Tag: Das Ticken eines Weckers ganz in ihrer Nähe, Straßenlärm, der aus einem gewissen Höhenunterschied zu ihr herauftönte, ihren noch so betäubten Gehörsinn aktivierte und dabei diese leichte Irritation hervorrief, die ihr Verstand selbst schon in diesem benebelten Zustand zulassen konnte. Und dieses andere Geräusch dicht hinter ihr, welches das Kitzeln an ihrem Hals begleitete… Das klang beinahe wie das ruhige Atmen einer anderen Person.
    Lisa riss gewaltsam ihre Lider auf und verfluchte sich im nächsten Augenblick schon beinahe wieder selbst dafür. Gleißend helles Licht stach ihr in die empfindlichen Augen und durch ihre Schläfen zog ein scharfer Schmerz, der sie sofort wieder die Augen zusammenkneifen ließ und sich nur Sekunden später in ein ebenso unangenehmes, schmerzhaftes Pochen verwandelte. Ganz gleich, was sie in der gestrigen Nacht alles getan hatte, eines stand schon einmal mit Sicherheit fest: Sie hatte zu tief ins Glas geguckt und musste nun dafür bezahlen – mit Kopfschmerzen und Gedächtnisverlust, wie es aussah.
    Was war nur gestern geschehen? Und wo zur Hölle war sie jetzt? Karen hatte sie dazu gebracht, am späten Abend mit ihr auf die Party eines Bekannten zu gehen, um endlich mal wirklich zu ‚relaxen‘. Und das hatte sie wohl getan, mit zu viel Alkohol und… Gott-oh-Gott! Nicht damit! Bestimmt nicht damit !
    Sie atmete tief durch und hob nun sehr viel vorsichtiger als zuvor die Lider, blinzelte gequält in das helle Tageslicht, das durch das geöffnete Fenster einen halben Meter von ihr entfernt in den großen Raum fiel. Helles Parkett, weiße Wände, helle, schlichte Möbel – definitiv nicht ihr Zimmer. Wie sollte das auch möglich sein? Schließlich war sie erst vor zwei Tagen in die Staaten eingereist. Doch es war auch nicht das Hotelzimmer, das sie gemietet hatte, oder das Wohnzimmer ihrer Freundin Karen, das diese ihr als Übernachtungsmöglichkeit angeboten hatte, kurz bevor sie zu der Party aufgebrochen waren.
    Lisa schluckte schwer, während ihre Augen beinahe ängstlich durch das Zimmer huschten. Da lag Kleidung vor dem Bett… wenn sie sich nicht irrte, ihre eigene. Das Kleid, das sie gestern Abend angezogen hatte, ein paar Schritte weiter neben einem Herrenshirt ihr BH… ihr Slip… Ihr wurde schlecht, schlechter, als ihr ohnehin schon war. Oh Gott, hatte sie es etwa wirklich getan? Diese eine Sache, die sie sich noch nie zuvor getraut hatte zu tun? Da war dieser Kerl gewesen: groß, dunkel, mit diesem männlichen, aber doch irgendwie jungenhaften Charme. Sie konnte sich an sein Lächeln erinnern und diese vielen kleinen Fältchen um seine Augen herum, die sich immer gebildet hatten, wenn er lachte…
    Sie bewegte vorsichtig den Kopf, versuchte an ihrem eigenen Körper hinabzusehen, festzustellen, ob dieser Druck auf ihre Taille tatsächlich durch das verursacht wurde, was sie mit klopfendem Herzen bereits erwartete. Ein leicht behaarter Männerarm – natürlich, was hätte es auch anderes sein sollen? Sie schloss die Augen, versuchte den Kloß, der sich augenblicklich in ihrem Hals gebildet hatte, wieder herunterzuschlucken.
    ‚Keine Panik!‘ sprach sie sich selbst zu. ‚Einfach ganz ruhig und cool bleiben. Du hast mit einem dir völlig fremden Mann geschlafen – na und?! Ein netter One-Night-Stand hat noch niemandem geschadet… Und da dir auch die Erinnerung daran fehlt – was soll’s?‘
    Seine Lippen auf den ihren, sein heißer Atem auf ihrer Haut, sein tiefes Stöhnen dicht an ihrem Ohr. Nackte Haut auf nackter Haut… Wie wundervoll sich das anfühlte… Ihre Finger krallten sich fest in die Muskulatur seines…
    Lisa riss entsetzt die Augen auf, konnte sich nur mit Mühe davon abhalten, nach Luft zu schnappen. Ganz so erinnerungslos war sie dann wohl doch nicht. Großer Gott – wenn sie sich nicht irrte, hatte sie sich so gehen lassen wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Wie peinlich! Sie war doch sonst nicht so. Und sie konnte diesem Mann jetzt unmöglich

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