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Makroleben

Makroleben

Titel: Makroleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Zebrowski
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ob dort wohl jemand ihr Freund sein könnte.
    Wie eine Antwort ließ sie die kühle Luft erzittern, und sie drehte sich um, um in das Haus zurückzugehen. Die Tür glitt auf, und sie trat hinein.
    Ich bin allein, dachte Janet Bulero. Sie machte einen Schritt nach vorne und ergriff das Bulerit-Geländer, das die versenkte Arena des Wohnzimmers umringte, in dem die letzten Überbleibsel der Party sich noch bewegten.
    Ihr einziges Kind war nun ein Mann. Richard saß allein auf einem Sofa in der Mitte des Raums. Sie hatte zugesehen, wie er aufgewachsen war, wie er elegant und ernst wurde, eine stillere Version seines Vaters. Manchmal hatte sie sich Gedanken darüber gemacht, ob sich seine Loyalität Jack zuneigen würde, aber Richard war schon immer zu unabhängig gewesen, um das geschehen zu lassen. Jack hatte nicht den Versuch gemacht, ihn für sich zu gewinnen, und Richard schien es gleich zu sein.
    Hinter dem riesigen Pelzsofa stand ein leicht betrunkener Jack Bulero mit einem Drink in der Hand. Sein Bruder Sam nickte träge, als Jack ihm mit seiner freien Hand zuwinkte. Janet erkannte die alten Argumente, die Streitereien und Selbstrechtfertigungen und wünschte sich, Sam würde es lernen, sich nicht mit Ködern in eine Diskussion hineinziehen zu lassen.
    Jacks sechs Fuß große Gestalt strahlte noch immer beachtlich viel Stolz aus, mehr als er brauchte oder verdiente. Seine Bräunung und sein locker sitzender blauer Anzug verbargen Übergewicht und schlechte Haltung. Während er sprach, sahen seine Augen zur Decke hoch, als bemühte er sich, in seinen eigenen Kopf hochzusehen.
    Seine Lippen spannten sich an und lockerten sich wieder, als er sich herabneigte, um seinem Bruder zuzuhören. Janet verspürte einen Augenblick lang Überlegenheit.
    Samuel Buleros Sonnenbräune reflektierte eine echte Vitalität, sagte sie sich selbst, als sie ihn wie einen Fremden musterte. Warum hatte sie diesen gedrungenen, muskulösen Mann ermutigt, fragte sie sich, als sie sein streifiges braunes Haar und seine buschigen Augenbrauen ansah. War das nur eine andere Methode, um sich an Jack festzuklammern?
    Zu ihrer Linken, halbwegs um die Rundung der erhöhten Ebene, saß Orton Blackfriar, paffte an einer kubanischen Zigarre und lauschte dem Beethoven-Quartett, dessen Musik aus den in dem hohen Rücken des Stuhls verborgenen Lautsprechern strömte. Als sie seine große, vertraute Gestalt beobachtete, verflog die gesamte Stimmung, die sie bei ihrer Rückkehr aus der klaren, stillen Nacht empfunden hatte. Sie sah Jack an. Ihr formaler Heiratsvertrag war vor fünf Jahren ausgelaufen und hatte die informale Option effektiv werden lassen; auch diese letzte Verbindung verlor heute ihre Gültigkeit. Orton wußte als ihr ehemaliger Rechtsanwalt um die Bedeutung dieses Abends, hatte aber bisher noch keinen Kommentar abgegeben.
    Heute morgen hatte sie einen wilden Augenblick lang geträumt, Jack würde ihr eine vertrauliche Aufzeichnung einer Absichtserklärung als Überraschung zusenden. Sie wandte sich von dem Geländer ab und ging zu Orton.
    „Ich denke an all die Arbeit, die auf meinem Schreibtisch liegt“, sagte er und verlagerte sein Gewicht, als sie näher kam. Er versucht, dem Thema auszuweichen. Sie setzte sich auf ein Kissen rechts von ihm und hörte der Musik zu.
    Orton war zu gut, um Gouverneur zu sein, dachte sie. Er hatte das Amt nicht aus den üblichen Motiven übernommen, aber er machte seine Sache gut. Er hatte während seiner Zeit als Rechtsanwalt alle problematischen Fälle angenommen, da es ihm schwerfiel, jemand anderem als den Mächtigen die Schuld an den sozialen Problemen zu geben. Er hatte als Gouverneur versucht, das öffentliche Vertrauen, das er durch Macht und Geld genoß, dazu zu benutzen, in das Leben von Einzelmenschen eine Veränderung zu tragen. Das hatte jedoch Grenzen, wie er herausfand.
    „Du mußtest das nicht tun“, sagte Orton.
    Sie sah zu ihm hoch. „Wirklich enttäuscht bin ich nicht.“
    „Gekommen ist er schließlich.“
    „Um die eigene Einschätzung seiner Person zu bestätigen“, sagte sie. „Damit man berichtet, daß er bei den Jubiläumsfeierlichkeiten zur Erinnerung an Carlos Buleros großes Geschenk an die Welt anwesend war.“
    Sie hatte einmal mit der Idee gespielt, die Wahrheit über Jack niederzuschreiben, besonders als sie erfuhr, wie wenig über die Buleros bewiesen werden konnte. Der Dokumentarbericht, den sich die Gäste früher am Abend angesehen hatten, war zumindest zu einem

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