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Makroleben

Makroleben

Titel: Makroleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Zebrowski
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ihn in unterirdische Müllverbrennungsanlagen zu befördern. Das waren nun Fusionsbrenner, die alles in Atome von reinen Elementen zerlegten. Damit war die letzte Stufe im Recycling nicht wiederverwendbarer Rohstoffe erreicht, und zur gleichen Zeit wurde saubere Energie erzeugt. Aktivitäten, die Narben in das Gesicht des Planeten rissen, wie Tagebau, Holzindustrie, Kohlebergbau und Ölbohrungen, waren auf ein vernünftiges Maß zurückgeschraubt worden. Jede Dekade erlebte den Neubau fusionsgetriebener Arkologien in den bedürftigen Gebieten der Erde. Janet kannte die ganze Erfolgsgeschichte. Niemand, der bei der Bulero-Unternehmensgruppe beschäftigt war, durfte sie je vergessen.
    Trotz alledem gehörte die Welt noch immer Nordamerika, Euro-Sov und Japan. Sie hielten AfroAsien und Südamerika weiter auf der Stufe des mittleren zwanzigsten Jahrhunderts, soweit dies möglich war. Bei richtiger Entwicklung könnte diese andere Welt leicht ihnen ebenbürtig werden. Der Dokumentarbericht war diesem Punkt aus dem Weg gegangen und hatte den unausweichlichen, sogar wünschenswerten Schluß über die Richtung der Welt nicht gezogen. Im Verlauf ihres ganzen Lebens waren die Grenzen immer wieder gezogen und wieder verändert worden, um immer mehr von der Welt in das Zentrum des Einflusses zuzulassen und um die vorherrschenden kulturellen Stilrichtungen immer wieder zu verändern. Mit dem wachsenden Reichtum der Welt hatte sich der Anreiz für destruktive Geldgier verringert. Die alte Mitte war nun ganz unten, die alte Spitze war jetzt die Mitte, und die Spitze könnte, mit ein wenig Glück, die gesamte Zukunft sein. Nur noch Macht wurde gehortet, aber subtil und mit Spuren von Weisheit, dachte sie.
    Trotzdem konnte sie das Gefühl des Stolzes nicht unterdrücken. Der Frieden des Westens war es gewesen, der der Welt ihre Stabilität gegeben hatte, die Kultur des Westens hatte die Naturwissenschaften hervorgebracht und die Ideale der Demokratie entwickelt (die Demokratie selbst allerdings noch nicht). Der Westen hatte, wenn auch widerwillig, seine Schätze herausgegeben und beteiligte die Welt nun an einem ökonomischen Unternehmen, das ihr bis zum Ende des Jahrhunderts einen energiereichen Sonnenraum geben würde. Vielleicht war bis dahin der Nationalstolz, den sie jetzt empfand, harmlos und Macht ohne Anwendung bedeutungslos.
    Mike Basil, der Chef der Forschung bei Bulero, betrat unter ihnen den Raum. Er kam zu Jack herauf und flüsterte ihm etwas in das Ohr. Jack winkte ihn ungeduldig weg. Basil ging um das Sofa herum und setzte sich neben Richard.
    Zu anderen Zeiten wäre ihr Sohn ein Prinz gewesen, dachte sie, als sie den unterwürfigen Ausdruck in Mikes Gesicht bemerkte, der sich mit ihm zu unterhalten versuchte.
    Sam schaute grimmig drein, als sei er ein Universitätsprofessor, dem es nicht gelingt, seine Einsichten einem Studenten begreiflich zu machen. Sam war in der Regel mit persönlichen Belohnungen, der Befriedigung seiner theoretischen Arbeiten und mit der Beobachtung zufrieden, daß jene, die er unterrichtet hatte, in der Welt damit Erfolg hatten. Sie spürte die Spannung zwischen den beiden Brüdern, die sich zwei Stunden hinter dem Sofa und eine Stunde lang vor der Küche unterhalten hatten. Sie trafen sich selten außer bei Familienangelegenheiten. Sam hatte das Hauptquartier der Gesellschaft nie besucht, und Jack vermied es, Sam in Princeton zu treffen. Sie sind sich gegenseitig Richter, dachte sie, und sie akzeptieren das.
    Sie hatte kein Gefühl mehr dafür, wie es in Jacks Innerem aussah. Das letztemal, als ihr diese Einsicht noch gelang, war vor zwölf Jahren zu Weihnachten gewesen, und davor, als er noch ein junger Mann war. Der Gedanke erfüllte sie mit Angst und dann mit einer stillen Panik. Sie wünschte sich, er würde die Stufen zu ihr hinauflaufen und irgend etwas zu ihr sagen, um ihr zu zeigen, daß er noch immer der Mensch war, den sie einmal gekannt hatte. „In mir bin ich es, Janet“, würde er in ihrer Vorstellung sagen. „Kennst du mich nicht?“
    Jack aber war undurchsichtig, verschwommen, eine Vogelscheuche, die bruchstückhafte Gesten vollzog. Sie starrte ihn jetzt bewußt, mit fast erstaunter guter Laune an, und noch immer wollte er nicht zu ihr hinsehen. Einen Augenblick lang war sie der festen Überzeugung, er könne alle seine Lügen zur Wirklichkeit machen, alles vortäuschen, so erscheinen, wie er das wollte. Es gab keine sichere Methode, ihn bloßzustellen.
    Der Reichtum verband

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