Mal verliert man und mal gewinnen die anderen
Feldspieler für müdes Gebolze scharf kritisiert wird, macht kein Mensch den Torhüter für ein mieses Spiel verantwortlich. Im Gegenteil. Er wird bedauert und manchmal sagt ein besonders geistreicher Reporter sogar, dass sich der arme Torwart XY jetzt wohl »in seinem Kasten irgendwie warm halten« müsse.
Außerdem haben Torhüter meist nicht allzu viele Konkurrenten. Das gilt sowohl im Spiel als auch im Training. Während
des Spiels stehen sie in ihrem Tor herum und normalerweise kommt kein Mensch auf den Gedanken, ihnen unvermittelt mit voller Wucht und den Stollen voraus in die strammen Waden zu grätschen. Stürmern passiert dies oft. Im Training müssen sie zwar ständig beweisen, dass sie besser sind, als die beiden anderen Torhüter des Kaders, aber wenn sich der Trainer mal darauf festgelegt hat, wer denn nun der Beste ist, dann müssen sie sich schon echte Riesenschnitzer leisten, um diesen Status loszuwerden. Und wenn ein Torwart mal eine Weile in einem Bundesliga-Tor stand, dann kann er so schlecht spielen wie er will - irgendein Verein braucht immer noch einen »erfahrenen Schlussmann mit Bundesliga-Erfahrung«. Da wird man schon nicht arbeitslos.
Allerdings - und das stützt ein wenig das alte Sprichwort von den verrückten Torhütern - neigen einige Exemplare schon zu eher sonderbaren Verhaltensmustern. Herr Kahn beispielsweise hat Gegenspieler auch schon mal gebissen oder gewürgt - ein Benehmen, das man von einem Nationalspieler und Idol der (interessanterweise) fernöstlichen Jugend nicht unbedingt erwartet. Herr Stein, Herr Lehmann oder auch Toni »der kölsche Jung« Schumacher waren und sind ebenfalls dafür bekannt, zuweilen die Contenance zu verlieren. Was daran liegen könnte, dass auf ihren zumeist recht breiten Schultern viel Verantwortung ruht. Und damit greift ein Satz, den die schwäbische Bluesband »Schwoißfuaß« 1981 für die Ewigkeit prägte und der auf einen Torwart zutrift wie kein anderer: »Oinr isch Emmr dr Arsch« (Einer ist immer der Allerletzte). Womit wir zu den Zitaten kommen:
Ich habe kein Problem damit, der Arsch zu sein.
(Oliver Kahn)
Das einzige Tier bei uns zu Hause bin ich.
(Oliver Kahn)
Sicher, er hat den einen oder anderen menschlichen Zug.
(Rainer Schütterle über Oliver Kahn)
Ich rotiere höchstens, wenn ich Opfer des Rotationsprinzips werde.
(Oliver Kahn)
Heute hätte ich meine Sporttasche ins Tor stellen können, dann hätten wir zwei Stück weniger gekriegt.
(Oliver Kahn nach dem 1:5 der Nationalmannschaft gegen England)
Jens Lehmann wollte die Mannschaft mit dieser Aktion wachrütteln.
(Stuttgarts Trainer Markus Babbel zum Fehler von Lehmann beim Gegentor in Bochum)
Das ist ein tolles Gefühl für einen Spieler. Mir war das leider nie vergönnt.
(Jens Lehmann zum ersten Gomez-Viererpack)
Eine Minute nach Spielende habe ich noch nicht die Intelligenz, um das Spiel zu beurteilen.
(Jens Lehmann)
Wir dürfen uns jetzt nicht selber Salz in die Augen streuen.
(Jörg Stiel, Schweizer Torhüter)
Vielleicht müssen wir in eine Sekte eintreten oder UFOs beschwören.
(Torhüter Markus Miller über die Misere beim Karlsruher SC)
Ich war schon als kleiner Junge immer groß.
(Oliver Reck)
Solche Tore hat früher nur der Olli Reck gemacht.
(Thomas Linke nach einem peinlichen Eigentor)
Wenn der Ball so aufgesprungen wäre, wie ich gedacht habe, hätte ich ihn gehalten, glaube ich.
(Jens Lehmann)
Offenbach hätte 3:0 gewonnen, wenn ich nicht ein Papstbild in der Tasche gehabt hätte.
(Norbert Nigbur)
Ich spiele solange, bis ich mit Wolfsburg hier in München gewonnen habe. Und wenn ich hier gewonnen habe, spiele ich noch länger.
(Claus Reitmaier)
Ich wäre gern in der Gedankenwelt meines Trainers. Man kann das ganze Thema auf eine Frage begrenzen. Ist der andere Torwart besser als ich? Wenn nicht, warum spiele ich dann nicht? Ich habe gezeigt, dass man mit mir Spiele und Titel gewinnen kann. Selbst wenn er gleich gut ist, müsste eigentlich ich spielen.
(Jens Lehmann)
Ich bin nicht der kleine Kahn. Ich bin hoffentlich bald der große Rensing.
(Michael Rensing)
Die Winterpause ist nicht dazu da, sich auf die faule
Haut zu legen. Und sie ist schon gar nicht dazu da, um wiederzukommen und Verletzungen mit sich rumzuschleppen und mal wieder krank zu werden oder Blessuren zu haben. (Jens Lehmann)
Wir schießen so wenige Tore, vielleicht heißen wir deshalb auch die Knappen.
(Schalkes Torhüter Manuel Neuer)
Der geht
Weitere Kostenlose Bücher