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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 03. Sturmwind der Zaertlichkeit
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habe?«
    Darüber wollte sie sich im Augenblick überhaupt nicht mit Mac streiten. »Irgend etwas war so ... so ganz anders an dem einem, Mac. Ich meine, sie waren beide irgendwie gleich, und doch wieder nicht. Offenbar waren sie Brüder, obwohl sie so unterschiedlich ausgesehen haben. Aber der eine, der sich James nannte, der war anders ... Oh, bitte vergiß, was ich gesagt habe. Ich weiß selbst nicht so genau, was ich damit meine.«
    »Es wundert mich einigermaßen, daß du das bemerkt hast, Kleine.«
    »Was denn?«
    »Daß James der gefährlichere von den beiden war. Man mußte ihn nur beobachten, wie er beim Betreten der Kneipe kurz in die Runde blickte und jedem einzelnen Mann direkt in die Augen schaute. Er hätte es mit Leichtigkeit mit dieser ganzen Meute von Halsabschneidern aufnehmen können und dabei auch noch gelacht. Dieser Kerl fühlte sich scheinbar wie zu Hause inmitten dieses Gesindels, trotz seines eleganten Aufzugs.«
    »Das alles hast du wohl auf einen Blick erkannt?« feixte Georgina.
    »Nun, nenn es wie du willst, Instinkt oder Erfahrung. Du selbst hast es ja auch gemerkt, brauchst gar nicht zu spotten
    ... und sei bloß froh, daß du so schnell rennen kannst.«
    »Was soll denn das nun wieder heißen? Glaubst du etwa, die hätten uns nicht gehen lassen?«
    »Mich vielleicht schon, aber dich? Da war ich mir nicht so sicher. Der eine Kerl hat dich festgehalten, Kleine, als ob er dich unter keinen Umständen verlieren wollte.«
    Ihren schmerzenden Rippen nach zu urteilen, hatte Mac wahrscheinlich nicht so unrecht, aber Georgina wollte nicht nachgeben. »Ich hätte ihm seine verdammte Nase gebrochen, wenn er mich nicht so festgehalten hätte.«
    »Das hast du ja auch probiert, wie ich gesehen habe, aber mit wenig Erfolg.«
    »Du könntest mich wirklich ein wenig aufheitern, Mac«, seufzte Georgina theatralisch. »Ich hab weiß Gott Schlimmes durchgemacht.«
    »Mit deinen Brüdern bist du auch nicht immer gerade sanft umgesprungen«, erinnerte sie Mac.
    »Das war doch Kinderkram und liegt außerdem schon Jahre zurück«, schnauzte sie empört.
    »So? Erst letzten Winter hast du deinen Bruder Boyd durchs ganze Haus gejagt. Du hast vor Wut geschäumt und die nackte Mordlust blitzte aus deinen Augen.«
    »Der ist doch noch ein Kind und ein entsetzlicher Quäl-geist obendrein.«
    »Immerhin ist er älter als dein Malcolm«, gab Mac zu bedenken.
    »Genug damit!« zischte Georgina über ihre Schulter und marschierte beleidigt vorneweg. »Du bist keinen Deut besser als alle anderen Männer, Ian MacDonell.«
    »Warum sagst du nich' gleich, daß du ein bißchen bemit-leidet werden möchtest?« rief er ihr hinterher und brach in das schallende Gelächter aus, das er sich die ganze Zeit schon verkniffen hatte.
    5. Kapitel
    Der Ritt nach Hendon, einem ländlichen Dorf sieben Meilen nordwestlich von London, war wunderbar. Mac hatte für diese Gelegenheit zwei alte Mähren gemietet, und Georgina, die eigentlich alles Englische verachtete, konnte sich der Schönheit dieser Landschaft dennoch nicht entziehen. Ihr Weg führte sie durch ausgedehnte Wälder, idyllische Täler und sanft wogende Hügelketten, von wo sich immer wieder eine neue, atemberaubende Aussicht bot. Endlose schattige Pfade wurden von blühenden Weißdornhecken, wilden Rosen, Geißblatt und Glockenblumen gesäumt.
    Hendon selbst war ebenso malerisch. Dicht gedrängt standen die Landhäuser beieinander, es gab dort ein relativ neues Herrenhaus und ein großes Armenhaus mit schöner Back-steinfassade. Anstatt des Gasthofes, in dem ein turbulentes Treiben herrschte, entschied sich Mac lieber für die alte, efeubewachsene Kirche mit ihren hohen Steintürmen, die am nördlichen Dorfausgang stand, um sich nach dem Haus von Malcolm zu erkundigen.
    Sie waren sehr überrascht gewesen, als sie herausgefunden hatten, daß Malcolm nicht in London lebte. Drei lange Wochen waren vergangen, bis sie schließlich Mr. Willcocks, Malcolms angeblichen Gefährten gefunden hatten, wobei sich dann herausstellte, daß dieser gar nicht sein Freund war. Doch er hatte ihnen immerhin weiterhelfen können.
    Schließlich hatten sie am Ende doch noch jemanden finden können, der wußte, wo sich Malcolm aufhielt. Während Mac den halben Tag gearbeitet hatte, um das Geld für ihre Heimreise zu verdienen, und die andere Hälfte des Tages, um nach Malcolm zu suchen, hatte Georgina die letzten drei Wochen in ihrem Zimmer verbracht - eingesperrt. Nach dem Fiasko in der Taverne hatte

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