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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 03. Sturmwind der Zaertlichkeit
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jugendlich aus.
    Seine Figur hatte sich in den letzten Jahren erheblich gestreckt, er war viel größer geworden. Ja, er war fast so groß wie dieser James. Mein Gott, warum mußte sie ausgerechnet in diesem Augenblick wieder an diesen Kerl denken. Malcolm war in die Höhe geschossen, aber nicht in die Breite.
    Dünn stand er jetzt vor ihr, nahezu dürr, aber das war ihr sehr recht. Breite Schultern und Muskelprotze standen momentan weniger in ihrer Gunst.
    Eigentlich sah Malcolm gut aus, ausgesprochen gut sogar.
    Von dem Kleinkind, das er auf seinem Arm trug, einem hübschen, blonden, zweijährigen Mädchen mit grauen Augen, nahm Georgina nicht die geringste Notiz. Zu tief war sie in Malcolms Anblick versunken. Er musterte sie jedoch auf eine Art, als ob er sie nicht erkennen würde. Aber er wußte genau, wen er vor sich hatte. So sehr hatte sie sich auch wieder nicht verändert. Maßloses Erstaunen machte sich auf seinem Gesicht breit, denn Georgina war nun wirklich die letzte Person, die er an seiner Türe zu sehen erwartet hätte.
    Irgend etwas zur Begrüßung hätte sie jetzt eigentlich sagen müssen, aber ihr Kopf war wie vernagelt und sie brachte keinen Ton heraus. Malcolms Blicke ließen von ihr ab und blieben an Mac hängen. Sein Gesichtsausdruck erhellte sich plötzlich und spiegelte freudige Überraschung wider, als er Mac erkannte. Lächelnd hieß Malcolm ihn willkommen, oh-ne darauf zu achten, was diese Reaktion für Georgina bedeutete, die so weit gereist war, um ihn zu finden.
    »Ian MacDonell? Sind Sie es wirklich?«
    »Na klar, mein Junge, in voller Größe.«
    »Hier in England?« schüttelte Malcolm ungläubig den Kopf und brachte ein überraschtes Lächeln zustande. »Jetzt haben Sie mich aber überrumpelt, wirklich. Kommen Sie herein, Mann. Bitte treten Sie näher. Das ist ja eine Überraschung!«
    »Für uns alle, denke ich«, gab Mac etwas barsch zurück und blickte Georgina auffordernd an. »Hat es dir die Sprache verschlagen, Kleine?«
    »Ja», hauchte sie verlegen und betrat zögernd den kleinen Salon. Nachdem sie sich flüchtig umgesehen hatte, fixierte sie ihren Verlobten mit einem klaren Blick. »Wessen Kind ist das?«
    Mac hüstelte ablenkend und studierte eingehend die höl-zerne Zimmerdecke, als gäbe es dort etwas Interessantes zu sehen.
    Mit einem kühlen Blick in Georginas Richtung setzte Malcolm die Kleine auf dem Boden ab.
    »Kennen wir uns, Miss?«
    »Erkennst du mich den wirklich nicht mehr?« fragte sie ungläubig und gleichzeitig sogar ein wenig erleichtert.
    Malcolms Stirn legte sich in nachdenkliche Falten. »Sollte ich denn?«
    Auf ein erneutes Hüsteln aus Macs Richtung reagierte Georgina mit einem vernichtenden Blick und wandte sich dann mit einem strahlenden Lächeln ihrem Herzallerlieb-sten zu.
    »Ja, das solltest du in der Tat. Aber ich verzeihe dir. Unser Abschied liegt ja schon einige Zeit zurück, und man sagte mir, ich hätte mich äußerlich sehr verändert. Nach deiner Reaktion glaube ich das jetzt auch.« Mit einem nervösen Lachen fuhr sie fort: » Es ist äußerst peinlich, daß ich mich ausgerechnet dir vorstellen muß. Ich bin Georgina Anderson, deine Verlobte.«
    »Die kleine Georgie?« versuchte er ein Lachen, das ihm aber nicht recht gelingen wollte und sich eher wie ein ersticktes Gurgeln anhörte.
    »Das kann doch nicht wahr sein. Georgie?«
    »Ich versichere dir ...«
    »Aber das ist doch nicht möglich!« entfuhr es ihm, eher erschrocken als zweifelnd. »Du bist ja wunderschön! Sie war doch nicht - Ich meine, sie sah doch nicht - Nein, niemand kann sich derartig verändern!«
    »Oh, da muß ich dir leider widersprechen«, entgegnete Georgina reichlich kühl. »Schließlich habe ich mich ja nicht über Nacht verändert. Wärest du nämlich in meiner Nähe gewesen, hättest du meine Entwicklung ganz gut beobachten können. Aber du warst ja nicht da. Selbst Clinton war einigermaßen überrascht, als er mich nach drei Jahren auf See wiedergesehen hatte. Aber zumindest wußte er noch, wer ich bin!«
    »Er ist ja schließlich auch dein Bruder!« protestierte Malcolm schwach.
    »Und du bist mein Verlobter!« schoß sie zurück.
    »Mein Gott, du kannst doch wohl nicht immer noch glauben ... Es ist doch schon fünf oder sechs Jahre her, seit... Ich hätte nie gedacht, daß du auf mich warten würdest. Es war doch Krieg und alles hat sich verändert. Siehst du das denn nicht ein?«
    »Nein, weiß Gott nicht! Als der Krieg ausbrach, mußtest du auf einem

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