Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 03. Sturmwind der Zaertlichkeit
Vom Netzwerk:
Skylar-Schiff bekommen. Sie hätte zwar nicht Kapitän auf ihrem Schiff werden können, doch ihr zukünftiger Ehemann - und genau dies hatte sie Malcolm diskret wissen lassen.
    Es war eine perfekt ausgeklügelte Intrige gewesen, doch Georgina hatte keinen Grund gesehen, sich dessen zu schä-
    men, schon gar nicht, als sie festgestellt hatte, daß der Plan zu funktionieren begann. Einige Wochen vor ihrem sech-zehnten Geburtstag hatte Malcolm begonnen, um sie herum-zuscharwenzeln und ihr den Hof zu machen. An ihrem Geburtstag dann hatte er sich offiziell erklärt und ihr einen Antrag gemacht. Sechzehn Jahre alt, verliebt bis über beide Ohren und schier platzend vor lauter Glück, woher hätte sie da noch die Zeit für Schuldgefühle hernehmen sollen. Die Tatsache, daß sie sich quasi einen Ehemann gekauft hatte, hatte sie nicht sonderlich berührt. Schließlich hatte ja niemand Malcolm dazu gezwungen. Er hatte bekommen, was er wollte, und sie ebenfalls. Außerdem war sich Georgina ganz sicher gewesen, daß er auch etwas für sie empfand, und daß seine Gefühle noch intensiver würden. Alles wäre gut gegangen, wenn nicht diese verdammten Engländer da-zwischengefunkt hätten. Zur Hölle mit ihnen!
    Doch dies war ihnen prächtig gelungen. Und auch ihre lieben Brüder hatten versucht, sie auszutricksen. Georgina hatte nämlich zufällig herausgefunden, daß die Brüder ihrer Verlobung nur zugestimmt hatten, um sie hinzuhalten. Sie waren der festen Überzeugung gewesen, daß die kleine Schwester ihren Geschmack, was Männer anbelangte, noch öfter ändern würde, bis sie einer Hochzeit an ihrem achtzehnten Geburtstag zugestimmt hätten. Doch Georgina hatte eisern an ihrer Wahl festgehalten. Als der Krieg beendet war, hatten ihre Brüder nicht mit guten Ratschlägen gespart, daß sie sich einen anderen Mann suchen solle. Und an anderen Heiratskandidaten hatte weiß Gott kein Mangel geherrscht.
    Die Aussicht auf ihre ansehnliche Mitgift hatte die Freier angezogen wie die Fliegen. Außerdem war sie auch nicht so verblendet gewesen, die vorteilhafte Veränderung in ihrem Aussehen nicht zu bemerken. Trotzdem hatte sie ihrem Aus-erwählten die Treue gehalten, -obwohl es ihr mit der Zeit immer schwerer gefallen war, seine lange Abwesenheit zu entschuldigen. Vier Jahre waren nun schon seit dem Ende des Krieges vergangen, und er war noch immer nicht zurückgekehrt, um sie zur Frau zu nehmen. Er wird schon seine guten Gründe dafür gehabt haben. Heute würde sie sie endlich erfahren und bestimmt verheiratet sein, bevor sie England verlassen würde.
    »So, da wären wir, Kleines.«
    Neugierig musterte Georgina das hübsche kleine Landhaus mit seinen frischen getünchten Mauern und den ge-pflegten Rosenbeeten im Vorgarten. Sie war äußerst nervös, rieb sich ständig die feuchten Hände und machte keine Anstalten, vom Pferd zu steigen. Sie war so sehr in ihre Gedanken verstrickt gewesen, daß sie überhaupt nicht wahrgenommen hatte, wie sie an der Kirche gehalten und sich nach dem Haus erkundigt hatten.
    »Vielleicht ist er ja gar nicht zu Hause?« flüsterte sie unsicher.
    Mac überging einfach ihre Zweifel und streckte ihr immer noch geduldig seine Arme entgegen, um ihr beim Absteigen behilflich zu sein. Weiße Rauchwölkchen stiegen aus dem Schornstein empor, ein sicheres Zeichen dafür, daß auch jemand da war. Eine kurze Weile kaute Georgina noch angespannt auf ihren Lippen herum, dann aber spannte sie plötzlich ihre Schultern und beschloß, daß es eigentlich keinen Grund gäbe, so nervös zu sein. Georgina sah hinreißend aus.
    Malcolm würde überhaupt keine andere Wahl haben, als von ihrem Aussehen überwältigt und glücklich zu sein, daß sie ihn endlich gefunden hatte.
    Bereitwillig ließ sie sich jetzt von Mac vom Pferd helfen und folgte ihm über den gepflasterten Weg zur Haustür. Eigentlich hätte ihr eine kleine Verschnaufpause jetzt gutgetan, allein schon wegen ihres rasenden Herzklopfens, aber auf solche Kleinigkeiten nahm Mac nun mal keine Rücksicht.
    Entschlossen klopfte er. Es wurde geöffnet und Malcolm erschien in der Tür. Seine Gesichtszüge waren in ihrer Erinnerung ein wenig verblaßt gewesen, doch augenblicklich tauchten sie wieder auf. Malcolm hatte sich kaum verändert.
    Um seine Augen kräuselten sich jetzt kleine Fältchen, das Er-kennungszeichen der Seeleute, die ständig den Winden und der salzigen Meeresluft ausgesetzt sind. Doch für seine vier-undzwanzig Lenze sah er noch erstaunlich

Weitere Kostenlose Bücher