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Manche Maedchen raechen sich

Manche Maedchen raechen sich

Titel: Manche Maedchen raechen sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Marr
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zeigte zu viel Engagement. Echt schade, denn eigentlich mag ich Geschichte. Also abgesehen von den ganzen langweiligen Jahreszahlen und Fakten, die man auswendig lernen muss. Aber alles, was mit Skandalen, Morden und Verschwörungen zu tun hat, finde ich total spannend. Kam die russische Großfürstin Anastasia tatsächlich mit dem Leben davon, als ihre Familie hingerichtet wurde? War es wirklich Lee Harvey Oswald, der John F. Kennedy erschossen hat? Und wusstet ihr, dass Anne Boleyn, die Königin von England, bei ihrer Enthauptung ein Kleid aus rotem und grauem Damast trug? Das nenne ich Modebewusstsein! Na ja, und M r Carter mag ich eigentlich auch. Er zieht den Unterricht nie künstlich in die Länge, nur um seine Stunde vollzukriegen. Wenn wir mal früher fertig sind, lässt er uns Musikvideos gucken.
    M r Carter kam auch zu früh. Er ist noch gar nicht so alt, glaube ich, also zumindest noch keine vierzig oder so, und trotzdem läuft er immer rum, als käme er aus einem anderen Jahrhundert. Aber Vintage-Look ist ja cool. Vintage ist das neue Schwarz. M r Carter hielt uns die Tür auf, also stolperten wir etwas unbeholfen voran. M r Carter ist eben ein Gentleman.
    „Wie ich sehe, haben wir eine neue Schülerin, Miss Boans? Oder führen Sie die junge Dame nur zu Ihrem Vergnügen in unserer Schule herum?“
    „Ähm, ja, haben wir. Und nei n – tue ich nicht“, antwortete ich.
    „Würden Sie uns dann bitte vorstellen?“
    „Oh“, sagte ich und wurde rot. „Das ist Ella, ich meine, Ellanoir.“
    „Ellanoir?“, wiederholte M r Carter und sprach „noir“ mit einem vornehmen französischen Akzent aus, nicht mit prolligem Middlemore-Akzent so wie Marianne.
    „Ellanoir Dashwood“, platzte Ella heraus.
    Und dann tat sie etwas, was ich noch nie jemanden im echten Leben hatte tun sehen: Sie machte einen Knicks.
    „Sehr erfreut, Miss Dashwood“, sagte M r Carter und ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel. „Am besten, Sie setzen sich gleich neben Eliza.“
    „Los komm, Ella“, flüsterte ich ihr zu, „in die letzte Reihe! Dann können wir die Klasse ein bisschen aufmischen.“
    „Wie bitte?“
    „Na ja, wir setzen uns auf jeden Fall nicht ganz nach vorn e – ach, vergiss es einfach. Der Platz hier ist doch gut.“
    Aus den Augenwinkeln sah ich M r Carter lächeln. Für sein Alter ist er ziemlich sexy.
    „Was war das denn?“, flüsterte ich Ella zu, als wir uns endlich hingesetzt hatten.
    „Was?“
    „Na das! “ Ich neigte den Kopf und lupfte einen imaginären Rock.
    „Oh! Tut mir leid. Das wa r … ich weiß auch nicht. Das passiert mir sonst nie, ehrlich! Ich hoffe, du denkst jetzt nicht, ich mache so was öfter! Das wird nie wieder vorkommen, versprochen.“
    Sie war echt so was von merkwürdig! Aber irgendwie gefiel mir das. Sie war schrullig. Und schrullig ist cool. Schrullig ist das neu e … äh m … das neu e …
    Nach und nach kamen immer mehr Schüler und M r Carter winkte sie mit einer gelangweilten Handbewegung herein. Er lief zwischen den Tischreihen auf und ab und nahm Daniel Smalls im Vorbeigehen ein Comicheft ab.
    „Na, mal wieder überpünktlich?“, knurrte Smalls mir zu.
    „Na ja, du bist ja auch nicht gerade spät dran“, zischte ich zurück.
    Oh Mann, wie lasch war das denn!
    Smalls kicherte und ich verbarg mein Gesicht hinter der Hand.
    „Miss Boans!“, ertönte die Stimme von M r Carter hinter der Tür. „Habe ich mich verhört oder ärgern Sie gerade Ihre Mitschüler?“
    Daniel Smalls drehte sich noch mal zu mir um. Ein Grinsen breitete sich über seine Hamsterbacken aus. Er hatte sich in den Ferien eine neue Stoppelfrisur zugelegt. Warum ging er nicht gleich zur Armee? Damit würde er uns allen einen Riesengefallen tun.
    „Das ist so gemein!“, murmelte ich Ella zu. „Wieso bin ich denn jetzt schuld? Hat M r C. nicht gehört, was Smalls gesagt hat?“
    Ich reckte den Hals und hielt Ausschau nach M r Carter. Er stand vor der Tür und unterhielt sich mit zwei Schülerinnen, die einander fast zum Verwechseln ähnlich sahen: Sie waren beide blond, hatten den gleichen Haarschnitt und sogar den Look ihrer Schuluniformen perfekt aufeinander abgestimmt. Ich sage deshalb ‚fast‘, weil die eine groß, schlank und bildhübsch ist und die andere klein, moppelig und ehe r … potthässlich.
    Ich packte Ella an der Schulter.
    „Hey, guck mal da!“
    Sie sah sofort zur Tür.
    „Siehst du die beiden dort drüben? Die rennen die ganze Zeit im Doppelpack herum. Sie haben

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