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Drachenjagd

Drachenjagd

Titel: Drachenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Zuber
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Ankunft
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Kapitel 1
     
    Die Abendsonne versank dunkelrot glühend am westlichen Horizont, als Aidans endlos scheinende Suche von Erfolg gekrönt war. Ein herrlich kühler Windstoß wehte aus dem Tal herauf und vertrieb die drückende Hitze des Tages. Mit freudiger Erwartung zog er die Zügel an und richtete sich im Sattel auf, ließ seine Blicke den gewundenen Steinpfad hinab bis zum Eingang des Dorfes wandern, das in den dunklen Schatten der schroff gezackten Bergspitzen verborgen lag. Nach den zahllosen entmutigenden Rückschlägen der vergangenen Wochen war Aidan fest davon überzeugt, dass dies das Dorf war, das er suchte: Seine Lage entsprach den geflüsterten Beschreibungen, die hinter vorgehaltener Hand in den zwielichtigen Schenken des Elfenlandes die Runde machten.
    Ein gellender Schrei entfuhr seiner Kehle, der als Echo von den Bergen zurückgeworfen wurde, dann gab er seinem Hengst Ethelas die Sporen. Zwei Schwalben stoben aufgeschreckt aus einem Baum auf und verschwanden zwitschernd und schimpfend im Tal. Der dunkelbraune Hengst hörte widerwillig auf zu grasen und setzte sich verdrossen in Bewegung, viel zu langsam für den Geschmack seines Reiters. Unbeeindruckt von Aidans wachsender, schier unerträglicher Ungeduld, trottete er in gemächlichem Schritt den Weg hinab ins Tal. Aidan tätschelte den schweißtriefenden Hals des Rosses, raunte Versprechungen von leckerem Hafer und frischem kühlem Quellwasser in die zuckenden Ohren, als Belohnung, wenn es schneller ausschritt. Entweder verstand das erschöpfte Tier ihn nicht oder es hatte sich vollends verausgabt, denn mit jedem Meter wurde es langsamer, mit jedem Schritt hing der edel gebogene Hals weiter zum staubigen Boden herab.
    Aidan schwang sich seufzend aus dem Sattel und lief neben seinem Pferd her, um es zu schonen. Es hatte keinen Sinn zu reiten, wenn er dadurch nicht schneller vorwärtskam, denn auch an seinem treuen Ethelas waren die Entbehrungen dieser Odyssee nicht spurlos vorübergegangen. Aidan wollte auf keinen Fall riskieren, dass er ohne ein Reittier in diesem verlassenen Winkel des Düstergebirges strandete, fernab der großen Handelsrouten, fernab jeglicher Zivilisation.
    Das einlullende Geklapper der Hufe auf dem felsigen Untergrund ließ seine Gedanken abschweifen. Genüsslich kreisten sie um die Aussicht auf ein kühles Bier, ein frisch gekochtes Mahl und ein sauberes Bett, idealerweise in genau dieser Reihenfolge. Aidan fuhr sich mit der Zunge über die spröden Lippen. Sein Magen knurrte hingebungsvoll und holte ihn unsanft in die raue Wirklichkeit zurück, wies seinen Besitzer unmissverständlich darauf hin, dass er seit einigen Stunden nichts mehr zu Essen bekommen hatte.
    Aidan beschleunigte seine Schritte und zerrte den widerstrebenden Ethelas an den Zügeln mit sich.
    Als sie den Eingang des Dorfes erreichten, legte sich die Dämmerung über das Tal. Aidan blieb bei dem verwitterten Namensschild des Ortes stehen, um es genauer zu untersuchen. Mit Mühe entzifferte er den von Sonne und Wetter ausgebleichten Schriftzug:
    „Schwarzholm" verkündeten die verblassenden Lettern.
    Aidan stieß einen Freudenschrei aus. Er hatte sich nicht geirrt, er war endlich am Ziel seiner Reise angekommen!
    Angespannt folgte Aidan dem Weg ins Dorf, ohne die Umgebung einen Moment aus den Augen zu lassen. Je weiter er vordrang, desto mehr wich die unbändige Freude niederschmetternder Enttäuschung. Schwarzholm schien unbewohnt zu sein, weit und breit war keine Menschenseele auszumachen. Trotz der nahenden Dunkelheit drang kein einziger verirrter Lichtschein durch die zugezogenen und vernagelten Fensterläden. Das Vogelgezwitscher war verstummt, nicht der geringste Laut durchbrach die unheimliche Stille, Tiere und Menschen schienen das Dorf gleichermaßen verlassen zu haben. Was fehlte, war der obligatorische Strauch, der von einem Windhauch über die Straße geweht wurde, um das Bild einer Geisterstadt zu vervollständigen.
    War Schwarzholm das, ein aufgegebenes Dorf, eine Geisterstadt? Hoffnungslosigkeit drohte Aidan zu übermannen. Sollte er die beschwerliche Reise umsonst auf sich genommen haben?
    Aidan stieß einen verzweifelten Seufzer aus. Nach der wochenlangen Einsamkeit und den Strapazen der Reise hatte er sich auf menschliche Gesellschaft gefreut, auf ein Abendessen, das nicht aus steinhartem Brot und getrockneten Früchten bestand, die seit Tagen seine einzige Nahrung gewesen waren. Er konnte den Fraß nicht mehr sehen, genauso

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