Manche Maedchen raechen sich
dass ich mich in der Küche befinde. Und da steht si e – mit dem Rücken zu mir an einer mit Kunststoff beschichteten Arbeitsplatte: Ella.
„Oh mein Gott!“, möchte ich rufen, aber die Worte bleiben mir im Hals stecken. Stattdessen mache ich ein röchelndes Geräusch.
Ella wirbelt herum und sieht mich mit großen Augen an.
„Oh, Lizzie! Ich bin so froh, dass du da bist!“
Ich kann mich nicht länger beherrschen. Ich habe Ella nicht mehr gesehen, seit wir die Leiche auf der Straße zurückgelassen haben. Sie zittert wie ein Welpe. Ich gehe auf sie zu. Dann springe ich ihr an die Gurgel.
In diesem Augenblick spüre ich, wie mich etwa s – nein, jeman d – festhält. Es ist Dr . Fadden.
Ich begegnete Ella zum ersten Mal bei Hühnchen Cacciatore. Eigentlich hatte Mum mir zum ersten Schultag nach den Ferien ein Lunchpaket versprochen. Ja, ich weiß, dass ich mir auch selbst ein Sandwich machen könnte. Es ist ja nicht gerade eine Herausforderung, zwei Scheiben Brot aufeinanderzuklatschen. Aber wie ich bereits erwähnt habe, bin ich faul und verwöhnt.
Morgens öffnete ich den Kühlschrank, aber da war weit und breit keine braune Papiertüte mit meinem Lieblings-Vollkorn-Hühnchen-Käse-Sandwich. Stattdessen lag zwischen den Weinflaschen ein Zwanzigdollarschein.
Darum musste ich später in die Schulkantine gehen und mich in die Schlange zu all den anderen Kindern stellen, die viel beschäftigte oder faule Eltern haben.
Ich schaufelte mir etwas von der Pampe auf den Teller, ohne genauer hinzusehen. Alles war unter demselben Käse begraben, der in zähen Klumpen am Servierlöffel kleben blieb.
Das war so abartig! Man hätte meinen können, man sei im Gefängnis. Oder in einer öffentlichen Schule.
Links von mir schob sich ein Mädchen, das ich nicht kannte, ans Büfett und nahm sich einen Teller. Ich hatte sie vorher nicht bemerkt. Kein Wunder. Sie war durchschnittlich groß, durchschnittlich schwer, hatte durchschnittliche braune Haare, die durchschnittlich lang waren. Sie sah langweilig aus und ich konzentrierte mich darauf, Käsefäden zurück in die Wanne zu schubsen.
„Hühnchen Ca… äh m … Rinder… äh m … Fisch mit h m … Ding s … Gemüseding s …“, murmelte sie vor sich hin, während sie die mit Soße bekleckerten Schilder auf den Behältern las. Sie nahm sich von allem ein bisschen und verteilte es so auf dem Teller, dass kein Häufchen das andere berührte.
Okay, in diesem Moment war mein Interesse geweckt. Ich betrachtete meinen eigenen Teller, auf dem sich ein liederlicher Käseberg türmte.
„Eliza Boans“, sagte ich und streckte ihr meine freie Hand entgegen.
„Oh, hi. Ellanoir Dashwood. Aber du kannst Ella zu mir sagen“, antwortete sie lebhaft und schüttelte meine Hand. „Das ist mein erster Tag an der Priory. Es ist so toll hier! Ist der Speisesaal nicht wunderschön? Wie in einem Schlos s … Nicht dass ich schon mal in einem Schloss gewesen wäre, aber so würde ich mir den Speisesaal in einem Schloss vorstelle n …“
„Äh, j a … Ich hoffe, dass du hie r … äh m … Spaß hast. Man sieht sich“, antwortete ich und stürzte davon.
Ich fragte mich ernsthaft, von welchem Planeten Ellanoir Dashwood kam.
„Was? So viel Geld geben Leute für diesen Fraß aus?“, sagte ich zu Mr s Wayne, Johns Mum, die an der Kasse saß.
Ja, ihr habt richtig gehört: Ihr Sohn, der Champion des Debattierclubs unserer Schule, heißt John Wayne . Anscheinend denken manche Leute, sie müssten ihren komischen Sinn für Humor an ihren Kindern auslassen. Aber dass Mr s Wayne keinen Stil hat, weiß hier sowieso jeder. Auch wenn sie jetzt reich ist, weil sie einen steinalten Minen-Giganten zum Ehemann hat, ist es ein offenes Geheimnis, von welcher Seite der Mauer sie kommt. Man sieht es ihr einfach a n – von den riesigen Kreolen über die kaugummikauenden Kiefer bis zu ihrem rosafarbenen Trainingsanzug aus Velours. Ich habe gehört, dass Mr s Wayne bei uns Sozialstunden wegen Trunkenheit am Steuer ableistet. Angeblich ist sie mit ihrem Mercedes quer über den Kreisverkehr gefahren anstatt drum herum. Dummerweise wurde sie dabei ziemlich rüde von einer Palme gestoppt, die in der Mitte der Verkehrsinsel stand.
„Pass auf, was du sagst, Eliza, sonst muss ich das melden“, sagte Mr s Wayne und versuchte vergeblich, ihre Botox-Stirn zu runzeln. „Jetzt bezahl und verschwinde. Du hältst den ganzen Betrieb auf.“
Ich sah sie finster an und zog den Zwanzigdollarschein aus meinem
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