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Manchmal muss es eben Mord sein

Manchmal muss es eben Mord sein

Titel: Manchmal muss es eben Mord sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frida Mey
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ihn bei einem Versandhaus bestellt. Er muss noch austariert werden, damit er ganz gerade steht, sonst werden die Ergebnisse verfälscht.«
    Elfie sah Paul-Friedrich fragend an.
    »Ich bin dabei, ein neues Gewinnsystem für das Roulette zu entwickeln. An diesem kleinen Tisch kann ich die Trefferquoten empirisch ermitteln. Anhand der statistischen Daten kann ich mein System absichern. Und Sie wissen ja – ich und meine Statistiken! Kommen Sie, drehen Sie doch mal.«
    Elfie schüttelte lächelnd den Kopf, setzte dann aber das Roulette in Betrieb.
    » Rien ne va plus, nichts geht mehr!«, rief Paul-Friedrich, und beide warteten gespannt, bei welcher Zahl die Kugel zum Stillstand kam.
    »Dreizehn! An einem Dreizehnten bin ich geboren«, meinte Elfie erfreut.
    »Dann ist die Dreizehn wohl Ihre Glückszahl. Vielleicht können wir sie ja mal in einem richtigen Casino ins Spiel bringen.«
    »Aber nur, wenn sie in die Statistik passt«, gab Elfie trocken zur Antwort.
    Paul-Friedrich grinste etwas verlegen. »Jetzt setzen Sie sich erst einmal. Ich bringe Ihnen den Tee.«
    Elfie ließ sich in einen Sessel sinken. Sie war gern hier in diesem gemütlichen Raum mit den Möbeln, die Paul-Friedrich von seinen Eltern und Großeltern geerbt hatte.
    Paul-Friedrich kam mit dem Tee. Beim Eingießen streifte er ihre Hand ein wenig länger als nötig. Elfie verkrampfte sich unter der kaum spürbaren Berührung und griff zu ihrem Medaillon. Was würde Ludwig dazu sagen? Sie entspannte sich erst wieder, als Paul-Friedrich sich ihr gegenüber in seine Geheimratsecke setzte. Geheimratsecke nannte er sie augenzwinkernd, weil dort seine wertvollen Goethe-Ausgaben standen. Er liebte diese alten Bücher und würde sie nur im äußersten Notfall verkaufen. Erst kürzlich allerdings hatte er sich von seiner ältesten Goethe-Gedichtsammlung trennen müssen, weil das Badezimmer nach zwei Wasserrohrbrüchen komplett saniert werden musste. Seitdem wusch sich Paul-Friedrich »bei Goethen« die Hände. Im Augenblick schien das Geschäft aber ganz gut zu gehen.
    »Haben Sie neue Manschettenknöpfe?«, fragte Elfie zwischen zwei Schlucken Tee. Paul-Friedrich nickte stolz und zog an den Ärmeln seines Hemdes, damit Elfie die Manschettenknöpfe besser sehen konnte. Obwohl er doch den ganzen Tag zwischen den alten Büchern verbracht hatte, war sein Hemd blütenweiß, sein Anzug wirkte frisch gebügelt. Wie er das nur machte? Und wie ordentlich es immer bei ihm war.
    Elfie lehnte sich zurück und beschloss, den Abend einfach zu genießen.

6 Tulpen in Lila und Rosa sowie leuchtend gelbe Narzissen  – die Blumen waren eine Augenweide. Alex musste immer wieder hinsehen. Seit sie den üppigen Strauß heute früh vor ihrer Wohnungstür gefunden und spontan mit aufs Kommissariat genommen hatte, freute sie sich über die Farbenpracht. Und darüber, dass Hubert sie immer wieder mit liebevollen Aufmerksamkeiten überraschte. Er hatte sie nie bedrängt, aber doch beharrlich umworben und damit ihren Schutzpanzer durchbrochen.
    Zum ersten Mal war Alex ernsthaft verliebt. Manchmal konnte sie es selbst kaum glauben, dass sie sich tatsächlich auf eine feste Beziehung eingelassen hatte. Es gab Momente, in denen sie es einfach nur genoss, mit Hubert zusammen zu sein – wenn sie morgens nach einer gemeinsamen Nacht neben ihm aufwachte oder wenn sie Hand in Hand lange Spaziergänge machten. Dann breitete sich in ihr ein nie gekanntes warmes Gefühl aus, so als sei sie endlich angekommen, wo sie hingehörte. Doch genauso oft plagten sie Zweifel, ob sie das Richtige tat. Machte sie sich durch ihre Gefühle für Hubert nicht viel zu abhängig von ihm? Je weiter sie ihn in ihr Leben ließ, desto mehr lief sie Gefahr, von ihm verletzt zu werden.
    Wieder fiel ihr Blick auf den herrlichen Frühlingsstrauß auf ihrem Schreibtisch. Offenbar stammte er sogar aus HubertsGarten. Sie lächelte, als sie an die Worte auf der beiliegenden Karte dachte. Da stand: Nicht nur mein Herz lege ich Dir zu Füßen, sondern alles, was ich habe. Anbei ein kleiner Vorgeschmack. Freue mich schon auf heute Abend.
    Ja, Alex freute sich auch, denn die ganze Woche über hatte sie Hubert noch nicht gesehen. Sie gingen beide völlig in ihrer Arbeit auf und fanden nicht viel Zeit füreinander. Aber vielleicht war das auch gut so. Denn zu viel Nähe tat selten gut. Heute würden sie jedenfalls feiern. Immerhin waren sie schon seit einem Jahr zusammen.
    »Haste schon Salat fürs Abendessen eingekauft?«

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