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Manchmal muss es eben Mord sein

Manchmal muss es eben Mord sein

Titel: Manchmal muss es eben Mord sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frida Mey
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Kein Wunder, dass Sie nichts geschafft kriegen. Also, wo sind die Unterlagen Schobert! Herr Weber, brauchen Sie eine schriftliche Einladung?«
    Im hintersten Winkel des Großraumbüros erhob sich ein junger Mann so hastig, dass sein Stuhl gegen die Wand krachte.
    »Was ist denn das schon wieder für ein Lärm! Nicht zum Aushalten! Sollte heute nicht diese Office-Managerin anfangen?Statt nur für Ordnung könnte sie auch gleich für Ruhe sorgen!«
    Elfie sah mitleidig zu Herrn Weber hinüber. Der junge Mann war blass geworden. Die Akte, die er in Händen hielt, fiel zu Boden, einzelne Blätter flatterten umher. Hektisch griff er nach ihnen und stürmte los.
    »Na endlich! Was ist das eigentlich für ein Laden, den ich übernommen habe? Das reinste Chaos! Frau Lehmann, schicken Sie mir diese komische Ordnungstante rein. Und machen Sie mir einen Kaffee. Aber dalli!«
    Jenny blickte mit verzweifeltem Gesichtsausdruck zu Elfie herüber, hob hilflos die Schultern. Elfie stand auf und ging in das Büro der Abteilungsleiterin. Als sie an Jenny vorbeikam, lächelte sie ihr aufmunternd zu und drückte ihre Hand. Sie war eiskalt.
    »Darf ich mich vorstellen? Ich bin Elfie Ruhland. Hier ist meine Karte. Ich organisiere in den nächsten Wochen Ihr Büro.«
    »Wunderbar, es ist dringend nötig, dass hier mal jemand gründlich aufräumt. Mein Vorgänger hat mir ein heilloses Durcheinander hinterlassen. Und ich muss jetzt sehen, wie ich damit fertig werde.« Nadine Schicketantz’ Lächeln erinnerte Elfie an eine Raubkatze, die sich auf ihre Beute freut. Ihr Lippenstift passte genau zu ihrem roten Kostüm. »Also, ich hoffe, dass Sie die Arbeitsabläufe dieses Büros binnen kurzem neustrukturiert und optimiert haben. Dieser Laden muss endlich zum Laufen gebracht werden, damit ich den Rücken frei habe und mich um die strategischen Aufgaben kümmern kann.«
    Elfie legte den Kopf schief.
    »Ein bisschen wird es schon dauern, bis hier Ordnung herrscht«, meinte sie.
    »Nun, wie dem auch sei«, sagte Nadine Schicketantz, »Frau Lehmann soll Ihnen zur Hand gehen. Obwohl es dadurch sicher nicht rascher geht. Die junge Dame ist weiß Gott nicht die Schnellste. Wo bleibt mein Kaffee?!«
    Jenny balancierte das Tablett mit Tasse, Milch und Zucker zur Tür herein. Ihre Hand zitterte, und unter den strengen Augen von Nadine Schicketantz verschüttete sie ein wenig Kaffee, der prompt auf ihr Kleid schwappte.
    »Nicht einmal das können Sie!«, spottete Nadine Schicketantz. »Um den Kaffee ist es schade, um Ihr Kleid weniger. Wo kann man eigentlich solche Fummel kaufen? In der Gärtnerei? Klar, dass Sie die Blumen gießen müssen.« Sie lachte laut über ihre eigene Bemerkung.
    Jenny war noch blasser geworden. Ihre Sommersprossen funkelten im Wettstreit mit den pinkfarbenen Blümchen ihres Kleides.
    »Ach, mir gefällt, wie sich die jungen Leute heute kleiden«, sagte Elfie und lächelte Jenny zu, deren Gesicht sich aufhellte.
    Nadine Schicketantz’ Lächeln dagegen verschwand, ihr roter Mund wurde zu einem schmalen Strich.
    »Frau Lehmann, bringen Sie mir einen frischen Kaffee. Und dann an die Arbeit! Ich gehe davon aus, dass Sie meinen Bericht abgeschlossen haben, und erwarte ihn auf meinem Schreibtisch.«
    Als Elfie zurück zu ihrem Tisch ging, stellte sie fest, dass sämtliche Mitarbeiter mit gesenkten Köpfen dasaßen. Nachdenklich strich Elfie über die Kette ihres Medaillons und holte ihr Notizbuch aus der Tasche. Sie blätterte durch die vielen eng beschriebenen Seiten und schüttelte den Kopf. Bisher war es erst ein einziges Mal vorgekommen, dass sie schon am ersten Tag ein neues Projekt in Angriff hatte nehmenmüssen. Auf eine leere Seite schrieb sie in Druckbuchstaben »NADINE SCHICKETANTZ« und unterstrich den Namen zweimal. Den Rest der Seite unterteilte sie mit einem schwarzen Mittelstrich. Über die linke Hälfte setzte sie ein grünes Pluszeichen, über die rechte ein rotes Minuszeichen. Darunter kam der erste Eintrag – natürlich ein Minus, das Elfie mit Datum und Uhrzeit versah.
    Genug für heute. Gegen 18  Uhr klappte Elfie den Ordner zu. Sie streckte sich und rieb sich die Augen. Sie hatte ganz schön was geschafft. Ihr Schreibtisch war fast leergeräumt. Morgen würde sie sich den Akten auf den Fensterbänken widmen. Sie sah über die Papierstapel hinweg, die sich vor ihrem Schreibtisch türmten.
    Außer ihr war niemand mehr im Raum. Jenny war vor ein paar Minuten im Büro der Abteilungsleiterin verschwunden und hatte

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