Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Manchmal muss es eben Mord sein

Manchmal muss es eben Mord sein

Titel: Manchmal muss es eben Mord sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frida Mey
Vom Netzwerk:
den dritten Stock rückte sie ihr Medaillon zurecht.
    Niemand begegnete ihr. Doch irgendwoher aus dem Gebäude vernahm sie Stimmen. Sie fasste ihr Medaillon fester. Ob sie Ludwig gestern richtig verstanden hatte? Hoffentlich!
    Der Sturm riss ihr die Tür zur Dachterrasse aus der Hand. Mit einem Knall schlug die Klinke gegen die Wand. Ob das jemand gehört hatte?
    Elfie lauschte. Nichts. Nur das Heulen des Sturms, der Blüten und Blätter wild durcheinanderwirbelte. Elfie stemmte sich gegen den Wind. Dann streifte sie ihre grüngemusterten Gartenhandschuhe über.
    Vorsichtig spähte sie über die Blumenkästen nach unten auf den Gehsteig. Ob Stefan Windisch auch bei diesem Wetter seine gewohnte Mittagszigarette rauchen würde? Vom nahen Kirchturm schlug es zweimal.
    Elfie nickte zufrieden, als sie Windisch aus dem Gebäude treten sah. Auf passionierte Raucher war eben Verlass!
    Sie prüfte die schmiedeeiserne Aufhängung des mittleren Blumenkastens. Die Verankerung war immer noch locker, genau wie sie vermutet hatte.
    Noch ein kontrollierender Blick die Straße entlang. Elfie erstarrte, als Jenny in ihrem Blickfeld auftauchte. Die langen Haare wehten ihr vor das Gesicht. Mit beiden Händen versuchte Jenny, sie zu bändigen, dann blieb sie abrupt stehen.
    Elfies Herz raste. Hatte Jenny sie entdeckt?
    Nein, sie starrte zu Windisch hinüber, machte auf dem Absatz kehrt und verschwand wieder um die Hausecke. Elfie stieß die Luft aus, die sie die ganze Zeit angehalten hatte.
    Der Sturm rüttelte ungeduldig an den Blumenkästen. Vorsichtig beugte sich Elfie über die Brüstung. Windisch ging mit hochgezogenen Schultern auf und ab. Jetzt war er genau unter ihr. Beherzt griff Elfie den mittleren Blumenkasten – in diesem Augenblick sah Windisch plötzlich nach oben. Ihre Blicke trafen sich.
    Elfie schreckte zurück und ließ den Blumenkasten fallen, der zurück in die Aufhängung donnerte. Eine Sturmböe ließ Elfie zurücktaumeln. Dann schepperte und krachte es. Entsetzt starrte Elfie auf die leere Stelle, wo eben noch der Blumenkasten gehangen hatte.
    Voller Panik rettete sie sich ins schützende Gebäude. Sie musste sich zwingen, nicht die Treppen hinunterzurennen. Nur mit Mühe zog sie die Handschuhe von ihren zitternden Fingern.
    Im zweiten Stock stürzte sie in den Toilettenraum. Sie schaute in den Spiegel und fasste sich erschrocken an die Brust. Die Kette hing lose um ihren Hals. Ludwig war weg!
    Rasch versteckte sie die Handschuhe im Abfalleimer unter einer Lage Papierhandtücher und huschte die Treppe wieder hinauf.
    Als sie den Aufenthaltsraum betrat, zuckte sie zurück. Jenny saß an einem der Tische, hielt mit beiden Händen einen Pappbecher umfasst und schien in Gedanken versunken.
    »Wie kommen Sie denn so schnell  … Ich meine, was machen Sie denn hier oben?«, stammelte Elfie, währendihre Blicke zur Dachterrasse glitten, wo sie das Medaillon zwischen den abgerissenen Blüten und Blättern glitzern sah.
    Jenny schreckte zusammen. »Ach, ich wollte nur ein bisschen allein sein. Hier oben ist es so schön ruhig. Obwohl …«
    Sie horchte plötzlich auf.
    »Eine Polizeisirene. Klingt so, als wäre der Wagen direkt bei uns vorm Gebäude stehen geblieben.«
    Jenny sprang auf und öffnete die Tür zur Dachterrasse. Sie lief die paar Schritte bis zur Brüstung und lehnte sich vor.
    »Wie ich gesagt hab, direkt unter uns. Und da kommt auch der Krankenwagen! Es muss was passiert sein. Hier stimmt doch auch etwas mit den Blumenkästen nicht  – einer fehlt! Und hier sind irgendwelche lockeren Eisenstangen. O mein Gott!«
    Sie wandte sich zu Elfie und blickte sie erschrocken an. Dann stürmte sie an Elfie vorbei ins Treppenhaus.
    Elfie bückte sich nach dem Medaillon, drückte das Schmuckstück an die Brust. Die Sirene des Krankenwagens dröhnte in ihren Ohren.
    Sie ging die Treppen hinunter und holte die Gartenhandschuhe aus ihrem Versteck. Im leeren Büro ließ sie sich in ihren Stuhl sinken und atmete tief durch.
    Kaum hatte sie Medaillon und Handschuhe in ihrer Tasche verstaut, hörte sie Schritte und zupfte hastig noch eine Geranienblüte von ihrem Jackenärmel.
    Da erschien Ilse Behring in der Tür. »Haben Sie es schon mitbekommen, Frau Ruhland? Herrn Windisch ist ein Blumenkasten auf den Kopf gefallen.«
    In ihrer Stimme lag ein Unterton von Häme.
    »Ach!«, sagte Elfie mit zitternder Stimme und stopfte die zerdrückte Blüte zum Medaillon und zu den Gartenhandschuhen in ihre Tasche.
    Alex hörte, wie

Weitere Kostenlose Bücher