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Manchmal muss es eben Mord sein

Manchmal muss es eben Mord sein

Titel: Manchmal muss es eben Mord sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frida Mey
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Offensichtlich war ihm ein Blumenkasten auf den Kopf gefallen.«
    »Und Sie konnten sofort erkennen, dass es sich bei dem Verletzten um Herrn Windisch handelte? Es hätte inzwischen ja auch ein anderer Passant sein können.«
    »Na, hören Sie mal!« Der Verkäufer war entrüstet. »Ich kenne doch seinen Anzug. Feinster Zwirn, wenn auch leider nicht von uns.«
    »Gibt es sonst etwas Wichtiges? War danach noch jemand auf der Dachterrasse?«
    »Da war niemand mehr. Ich habe extra ein weiteres Mal hinaufgesehen, weil es ja schon merkwürdig war, dass der Blumenkasten so kurz darauf heruntergefallen ist.«
    »Allerdings«, murmelte Alex dazwischen.
    Aber der Verkäufer war ganz mit sich selbst beschäftigt. »Ich bin sofort über die Straße gelaufen. Beinahe hätte mich noch ein Bus erwischt.«
    Alex schlug die Augen zum Himmel, aber der Verkäufer ließ sich nicht beirren.
    »Ich habe gleich gesehen, dass Herr Windisch schwer verletzt war. Das viele Blut! Er war auch nicht ansprechbar. Mit meinem Handy habe ich die Polizei verständigt, und die haben den Krankenwagen gerufen. Alle waren sehr schnell vor Ort, und Herr Windisch wurde ins Krankenhaus gebracht. Dem einen Streifenpolizisten, dem älteren von den beiden, habe ich von der Person auf der Dachterrasse erzählt, und …«
    »Und deswegen bin ich hier«, kürzte Alex das Gespräch ab. »Vielen Dank für Ihre Angaben, Herr …« Sie warf einen Blick auf die Visitenkarte.
    »Naumann, Jochen Naumann.« Der Verkäufer verbeugte sich.
    »Ja, also vielen Dank, Herr Naumann. Ich werde Sie noch auf das Polizeirevier bitten müssen, damit Ihre Aussage aufgenommen wird und Sie sie unterschreiben können. Wegen der Zeit bekommen Sie noch Bescheid.«
    Herr Naumann öffnete ihr mit einer weiteren Verbeugung die Tür.
    Auf dem Weg zurück zu ihrem Wagen, rief Alex ihren Chef an. »Stell dir vor, der Unfall war bei der Sekuranz. Da hat sich doch erst vor ein paar Monaten jemand bei einem Treppensturz den Hals gebrochen, und jetzt war laut einer Zeugenaussage kurz vor dem Unfall jemand auf der Dachterrasse, von der der Blumenkasten auf das Opfer gefallen ist. Ich möchte unbedingt die Spurensicherung hinzuziehen.Vielleicht ist an all diesen Unfällen doch mehr dran, als wir gedacht haben.«
    »Durchlaucht träumen wohl immer noch von einem Serienkiller.« Brauses Lachen dröhnte ihr in den Ohren. »Aber wenn es unbedingt sein muss, dann sag der Spusi Bescheid.«
    »Es muss sein!«, beharrte Alex. »Und ich fahre jetzt zum Marienhospital. Mal sehen, ob ich den Verletzten befragen kann.«
    Bevor Brause einen weiteren dummen Spruch aus seinem Adelsrepertoire hervorholen konnte, legte Alex schnell auf.
    Im Krankenhaus ging Alex als Erstes zum Informationsschalter.
    »Ein Herr Windisch ist hier eingeliefert worden. Wo finde ich ihn?«
    Die Wasserstoffblondine hinter der Scheibe legte gemächlich ihre Zeitschrift zur Seite und befragte ihren Computer.
    »Nee, da habe ich nichts. Seit wann ist er denn hier?«, fragte sie gelangweilt, holte eine Nagelfeile aus der Tasche und begann, seelenruhig ihre Nägel zu feilen.
    »Das muss vor ungefähr zwei Stunden gewesen sein. Es war ein Unfall. Schauen Sie doch noch mal nach.«
    Die Blondine zog ihre sorgfältig modellierten Augenbrauen hoch und musterte Alex vorwurfsvoll.
    »Warum haben Sie das nicht gleich gesagt? Dann muss ich in der Notaufnahme nachfragen«, sagte sie und widmete sich weiter ihren Nägeln.
    Alex hatte genug von ihrer aufreizenden Langsamkeit und zückte ihren Dienstausweis.
    »Jetzt machen Sie schon, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.«
    Widerwillig griff die Blondine zum Hörer und erkundigte sich.
    »Der wird noch operiert«, informierte sie Alex. »Der OP ist im Untergeschoss. Davor gibt es einen Wartebereich.«
    Wortlos drehte sich Alex um und eilte zum Lift.
    Im Untergeschoss schlug ihr die Krankenhausluft mit der typischen Mischung aus dem Geruch nach Desinfektionsmittel und PVC-Böden geballt entgegen. Der Wartebereich war leer, doch gerade kam eine Schwester aus dem OP-Bereich heraus. Alex stellte sich vor.
    »Ich bin wegen Stefan Windisch hier. Wird er noch operiert?«
    »Ja, das dauert noch. Gehen Sie doch hoch in den Innenhof. Ich schicke Ihnen den Oberarzt, sobald die OP vorbei ist.«
    Im Innenhof setzte sich Alex auf eine Bank.
    Sie wollte den Verletzten so schnell wie möglich zu dem Unfall befragen. Vielleicht fand sich endlich ein Ansatzpunkt, der sie bei dieser seltsamen Häufung von tödlichen

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