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Tage wie im Traum

Tage wie im Traum

Titel: Tage wie im Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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1. KAPITEL
    Eve brauchte zu Fuß zehn Minuten von der Handelsbank
    "Pearce Musgrave", bei der sie arbeitete, zum neu errichteten Gebäude der "Trans Continental Resources". Es war genau ein Uhr mittags, als sie den Eingang erreichte. Sie hatte also noch Zeit, um ihre Gedanken für das bevorstehende
    Vorstellungsgespräch zu sammeln. Eve überließ nur ungern etwas dem Zufall.
    Die subtropische Hitze in Brisbane war beinahe unerträglich.
    Keine Wolke zeigte sich am blauen Himmel, und die heiße, feuchte Luft flimmerte in der Mittagshitze über den überfüllten Straßen, so dass man das Gefühl hatte, durch Wasser zu gehen.
    Auch Eve litt unter der Hitze, doch als die automatischen Glastüren mit dem Logo von "TCR" lautlos auseinander glitten, schlug ihr wunderbar kühle Luft entgegen.
    Aufatmend trat sie ein und sah sich neugierig in der großen Eingangshalle um. Der ultramoderne Wolkenkratzer, der erst vor kurzem das alte Hauptquartier der Firma abgelöst hatte, bot einen beeindruckenden Anblick, besonders wenn sich die Sonne in den gläsernen Fassaden spiegelte. Er zeugte davon, dass TCR
    in der Erschließung von Bodenschätzen und der Mineralien-und Erdgasgewinnung eine der bedeutendsten Firmen des Landes war, und zudem eine der wenigen, die Frauen hohe Positionen einräumte. Eine Frau war beispielsweise Vizepräsidentin des Unternehmens.
    Beförderung auf Grund von Leistung - das war für Eve ein enormer Anreiz. Mit ihren vierundzwanzig Jahren war sie fest entschlossen, Karriere zu machen. Ehe und Familie - das war etwas für hoffnungslose Romantiker, für Frauen, die in ihrer Familie nur Liebe und Sicherheit kennen gelernt hatten und nichts von Verrat und Betrug wussten. Es gab andere Frauen, die weniger Glück hatten, die zu Grunde gingen, weil ihnen die Liebe entzogen wurde. Eve hatte das zu ihrem Leidwesen kennen gelernt. Ihr Vater, der ihr immer so nahe gewesen war, brach ihrer Mutter das Herz, als Eve dreizehn und ihr Bruder Ben neun war. Eines Abends kam Brad Copeland nach Hause und sagte seiner ahnungslosen Frau einfach: "Ich will die Scheidung, Maureen. Ich weiß, wie sehr ich dich damit verletze, aber ich habe mich verliebt." Der Zeitpunkt war besonders gut gewählt - zwei Wochen vor Weihnachten.
    Eine andere, eine Kollegin, kaum halb so alt wie er. "Ich brauche sie!", rief er leidenschaftlich, ohne seiner entsetzten Frau in die Augen zu sehen. "Ich kann ohne sie nicht leben.
    Unsere Ehe war doch ohnehin nicht mehr die beste." Diese Auffassung brachte Maureen endgültig um die Fassung.
    Seltsamerweise hatte sie bisher angenommen, ihr gemeinsames Leben basiere auf gegenseitiger Liebe und auf der Liebe zu ihren Kindern.
    Während ihr Vater sich über die Freuden ausließ, die so unerwartet in sein Leben getreten waren, und ihre Mutter vor sich hin schluchzte, saßen Eve und Ben eng umschlungen auf der Treppe. Ben weinte laut, doch Eve war einfach nur wütend.
    Bisher hatte sie immer gedacht, dass ihre Familie unzerstörbar sei, dass ihre Eltern sich liebten, auch wenn sie sich ab und zu stritten.
    Und jetzt - nur noch Chaos und Einsamkeit. Und das alles, weil die Hormone eines Mannes verrückt spielten, weil er Leidenschaft mit Liebe verwechselte.
    Eve rannte die Treppe hinunter, schlug mit den Fäusten auf ihren Vater ein und belegte ihn mit sämtlichen Schimpfworten, die ihr einfielen. Im Gegensatz zu Ben hatte sie nie mit ihren Gefühlen hinter dem Berg gehalten. Ihr Vater hatte Mühe, sie abzuwehren. "Es tut mir Leid, Evie, wirklich. Du kannst es ja nicht verstehen!" Aber sie glaubte nicht, dass er echte Trauer empfand, obwohl ihm Tränen in den Augen standen.
    Jetzt, in der Eingangshalle von TCR, erinnerte Eve sich an diese Szene. Sie hatte sich ihr ins Gedächtnis eingebrannt, wie es so oft mit schmerzlichen Erinnerungen war. Doch es war nicht der richtige Zeitpunkt, um über das katastrophale Ende der Ehe ihrer Eltern nachzudenken. Sie musste sich auf ihr Vorstellungsgespräch konzentrieren, das richtige Bild bieten: Haltung und Selbstvertrauen, die Fähigkeit und den Willen, etwas zu bewegen. Eine junge Frau mit einem Trauma dagegen bedeutete für jede Firma ein potentielles Risiko.
    Entschlossen umklammerte Eve ihre Aktenmappe und ging zu den Fahrstühlen. In den glänzenden Marmorboden der Halle war ein weiteres Firmenlogo eingelassen - zwei ineinander verschlungene silberfarbene und blaue Ringe. Anscheinend wusste man hier, wie man sich darzustellen hatte.
    Eve unterdrückte das kindliche

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