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Mantel, Hilary

Mantel, Hilary

Titel: Mantel, Hilary Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Woelffe
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sie vielleicht umgebracht? Nein, dafür hätte man ihn sicher zur
Verantwortung gezogen; Putney ist gesetzlos, aber mit Mord kommt man nicht
durch. Kat ist, was er anstelle einer Mutter hat: Sie weint für ihn und reibt
seinen Nacken.
    Er schließt die Augen, um sein
linkes Auge dem rechten anzugleichen; er versucht beide zu öffnen. »Kat«, sagt
er, »darunter habe ich doch ein Auge? Ich kann nämlich nichts sehen.« Ja, ja,
ja, sagt sie, während Morgan Williams mit seiner Untersuchung der Fakten
fortfährt und sich für einen harten, einigermaßen schweren, scharfen Gegenstand
entscheidet, aber wahrscheinlich keine zerbrochene Flasche, denn in diesem Fall hätte Thomas ihre
gezackte Kante gesehen, bevor Walter seine Braue aufgeschlitzt hat, um ihm das
Auge auszustechen. Er hört, wie Morgan seine Theorie entwickelt, und würde
gerne über den Stiefel sprechen, über den Knoten, den Knoten im Zwirn, aber
die Anstrengung, den Mund zu bewegen, scheint in keinem Verhältnis zum Ertrag
zu stehen. Im Großen und Ganzen stimmt er Morgans Schlussfolgerung zu; er
versucht, mit den Achseln zu zucken, aber es schmerzt zu sehr, und er fühlt
sich so zermalmt und zerrissen, dass er sich fragt, ob sein Hals gebrochen ist.
    »Überhaupt«, sagt Kat, »was
hast du getan, Tom, um ihn so in Fahrt zu bringen? Normalerweise schlägt er
erst abends zu, jedenfalls, wenn es keinen Grund gibt.«
    »Ja«, sagt Morgan Williams,
»gab es einen Grund?«
    »Gestern. Ich habe mich
geprügelt.«
    »Du hast dich gestern geprügelt? Mit wem, in Gottes
Namen?«
    »Ich weiß es nicht.« Der Name ist ihm zusammen mit dem
Grund entfallen, aber sein Kopf fühlt sich an, als hätte er beim Verschwinden einen
zersplitterten Knochen aus seinem Schädel entfernt. Er berührt seine Kopfhaut -
vorsichtig. Flasche? Möglich.
    »Ach«, sagt Kat, »sie prügeln
sich immer. Jungen. Unten am Fluss.«
    »Ich möchte nur sicher sein,
dass ich das richtig verstehe«, sagt Morgan. »Gestern kommt er nach Hause,
seine Kleider sind zerrissen und seine Fingerknöchel aufgeschürft, und sein
alter Herr sagt, was ist das, hast du dich geprügelt? Er wartet einen Tag, dann
zieht er ihm eine Flasche über den Kopf. Danach stößt er ihn im Hof zu Boden,
versetzt ihm überall Fußtritte, schlägt ihn mit einem Holzbrett, das
griffbereit daliegt...«
    »Hat er das getan?«
    »Es hat sich in der ganzen
Gemeinde herumgesprochen! Sie waren alle schon am Kai versammelt, um es mir zu
erzählen, sie haben es mir zugerufen, bevor das Boot festgemacht hat. Morgan
Williams, hör mal, der Vater deiner Frau hat Thomas geschlagen, und Thomas ist
sterbend zum Haus seiner Schwester gekrochen, sie haben den Priester gerufen
... Hast du den Priester gerufen?«
    »Ach, ihr Williamsens!«, sagt
Kat. »Ihr glaubt, ihr seid wichtige Leute hier. Die Leute treten an, um euch
alles zu erzählen. Aber warum machen sie das? Weil ihr einfach alles glaubt.«
    »Aber es stimmt!«, ruft
Morgan. »So gut wie! Nicht? Wenn du den Priester weglässt. Und dass er noch
nicht tot ist.«
    »Du wirst mit Sicherheit noch
Friedensrichter«, sagt Kat, »so scharfsinnig, wie du den Unterschied zwischen
einer Leiche und meinem Bruder feststellst.«
    »Wenn ich Friedensrichter bin,
lasse ich deinen Vater in den Stock legen. Eine Geldstrafe? Das reicht nicht.
Welchen Sinn hat das schon, wenn derjenige dann einfach loszieht und sich die
Münzen im selben Wert von einem Unschuldigen erschwindelt oder sie ihm raubt,
wenn er zufällig seinen Weg kreuzt. «
    Er stöhnt: versucht, dabei
nicht zu stören.
    »Schon gut, schon gut«,
flüstert Kat.
    »Ich würde sagen, die Richter
haben die Nase voll«, sagt Morgan. »Wenn er sein Ale nicht verwässert, lässt er
illegal Tiere auf dem Anger laufen, wenn er den Anger nicht plündert, greift er
einen Gesetzeshüter an, wenn er nicht betrunken ist, ist er stockbetrunken, und
wenn er nicht vor seiner Zeit stirbt, gibt es keine Gerechtigkeit auf dieser
Welt.«
    »Fertig?«, sagt Kat. Sie
wendet sich ihm wieder zu. »Tom, du bleibst jetzt besser bei uns. Morgan
Williams, was sagst du? Er taugt für die schwere Arbeit, wenn es ihm wieder
besser geht. Er kann die Zahlen für dich machen, er kann addieren und ... wie
heißt das andere? Schon gut, lach mich nicht aus, was meinst du, wie viel Zeit
ich dazu hatte, rechnen zu lernen, mit so einem Vater? Dass ich meinen Namen
schreiben kann, verdanke ich unserem Tom hier. Er hat es mir beigebracht.«
    »Das wird ihm nicht«, sagt

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