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Mariana: Roman (German Edition)

Mariana: Roman (German Edition)

Titel: Mariana: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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beglückte. Wir wurden nicht enttäuscht. Wir verbrachten eine wunderbare Woche damit, uns am Strand von Torquay zu aalen, und waren am Ende unseres Aufenthalts entspannt, erfrischt und sonnenverbrannt.
    Tom, der unverbesserliche Optimist, übertrug mir die Aufgabe, uns auf der Heimfahrt zurückzulotsen. Er hätte es besser wissen sollen. Wenn ich auch nicht direkt unfähig im Umgang mit Karten bin, so lasse ich mich doch sehr leicht von der vorbeifliegenden Landschaft ablenken. Unvermeidlicherweise fanden wir uns daher bald jenseits der Hauptstraße wieder und mußten uns durch eine scheinbar endlose Abfolge winziger, gleichaussehender Dörfer quälen, die durch eine schmale und dicht von Baumkronen überdachte Straße verbunden waren, so daß man den Eindruck hatte, durch einen Tunnel zu fahren.
    Nach dem siebten Dorf warf Tom mir einen vorwurfsvollen Seitenblick zu. Wir hatten beide von unserer Mutter den Teint und die feingeschnittenen Züge der Leute von Cornwall geerbt, aber während die Kombination von dunklem Haar und dunklen Augen bei mir eher schelmisch als exotisch wirkte, konnte Tom damit richtig bedrohlich aussehen, wenn er wollte.
    »Wo befinden wir uns deiner Vermutung nach?« fragte er gefährlich höflich.
    Pflichteifrig konsultierte ich die Autokarte. »In Wiltshire, würde ich sagen«, informierte ich ihn strahlend. »Irgendwo mittendrin.«
    »Nun, das ist ja eine ziemlich genaue Angabe.«
    »Hör mal«, schlug ich vor, als wir uns Dorf Nummer acht näherten, »warum läßt du nicht mal deinen Dickkopf beiseite und fragst im nächsten Pub nach dem Weg? Ehrlich Tom, du bist schon genauso schlimm wie Va–«. Das Wort endete in einem plötzlichen Aufschrei.
    Diesmal hatte ich sie mir sicher nicht eingebildet. Eine riesige Katze mit rötlichgelbem Fell huschte direkt vor unserem Auto über die Straße. Die Bremsen quietschten protestierend, als Tom das Pedal durchtrat, und wie auf ein Stichwort erstarb der Motor.
    »Verdammt nochmal!«
    »Als Hilfspfarrer darfst du solche Ausdrücke nicht gebrauchen«, erinnerte ich meinen Bruder, und er mußte unwillkürlich grinsen.
    »Ich versuche nur, sie mir auf diese Weise auszutreiben«, war seine Entschuldigung.
    Lachend sah ich aus dem Fenster und erstarrte.
    »Ich glaube es nicht.«
    »Ich weiß«, stimmte mein Bruder zu. »Aber was sollte ich machen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, Tom, sieh doch – da ist mein Haus.«
    »Was?«
    »Mein graues Haus«, erklärte ich ihm. »Erinnerst du dich nicht an den Tag, als die Katze auf die Straße sprang und Paps auch den Motor abwürgte?«
    »Nein.«
    »Auf dem Rückweg von Tante Helen«, führte ich aus. »Kurz nach meinem fünften Geburtstag. Es regnete, und Paps nahm die falsche Abzweigung, dann sprang eine Katze auf die Straße, und er mußte plötzlich bremsen.«
    Mein Bruder sah mich an, wie ein Zoologe ein seltsames, unbekanntes Tier betrachtet, und schüttelte den Kopf. »Nein, ich kann mich nicht daran erinnern.«
    »Aber so war es«, sagte ich hartnäckig, »und das Auto kam genau hier zum Stillstand, und ich sah dieses Haus.«
    »Wenn du meinst.«
    Der Motor war jetzt wieder angesprungen, und Tom fuhr den Wagen an den Straßenrand, damit ich das Haus besser betrachten konnte.
    »Was glaubst du, was das bedeutet?« fragte ich ihn.
    »Ich glaube, es bedeutet, daß unsere Familie in Wiltshire verdammt viel Pech mit Katzen hat«, sagte Tom. Ich ignorierte das.
    »Ich möchte wissen, wie alt es ist.«
    Tom lehnte sich näher zu mir herüber. »Elisabethanisch, würde ich sagen. Vielleicht auch jakobinisch. Aber jünger nicht.«
    Ich hatte vergessen, daß Tom sich während der Schulzeit besonders für Architektur interessiert hatte. Außerdem wußte er immer alles.
    »Ich würde es mir schrecklich gern genauer ansehen.« In meiner Stimme schwang Hoffnung mit, aber Tom warf mir nur einen nachsichtigen Blick zu, bevor er den Wagen wieder auf die ins Dorf führende Straße lenkte.
    »Ich werde bestimmt nicht in fremder Leute Fenster starren, um deine Neugier zu befriedigen. Außerdem steht an der Auffahrt ganz deutlich ›Privat‹.«
    Kurze Zeit später hielten wir auf dem Parkplatz des »Roten Löwen«, einem respektablen Pub in einem Fachwerkhaus mit altem Strohdach und Tischen auf einer improvisierten Terrasse, die dem Andrang zur Mittagszeit Platz bot. Ich blieb im Auto und bereitete mich auf meine Schicht als Fahrerin vor, während Tom in den Pub ging, um ein schnelles Bierchen zu trinken und sich den

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