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Mariana: Roman (German Edition)

Mariana: Roman (German Edition)

Titel: Mariana: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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sammelte sich, kreiste einmal über dem Haus aus grauem Stein und verschwand.
    Das entschied die Sache für mich. Zusammen mit dem Aussehen hatte ich auch das abergläubische Wesen meiner Mutter und ihrer aus Cornwall stammenden Vorfahren geerbt, und die Stare waren meiner eigenen Erfindung nach ein gutes Omen. Seit frühester Kindheit glaubte ich stets, wenn ich einen Schwarm Stare sah, daß bald etwas Wunderbares passieren würde. Tom versuchte immer wieder, mir die Unsinnigkeit dieses Glaubens aufzuzeigen, indem er mich daran erinnerte, daß Stare auf dem Land nicht gerade selten waren und daß ihr Zusammenhang mit meinem Glück bestenfalls zufällig sein konnte. Doch das überzeugte mich keineswegs. Ich wußte nur, daß die Stare mich noch nie fehlgeleitet hatten, und als ich sie jetzt umkehren und über dem Haus wieder höher steigen sah, faßte ich plötzlich einen Entschluß.
    Ich schnappte meinen unförmigen grünen Anorak vom Beifahrersitz und stieg aus dem Auto, wobei ich vor Eifer beinahe in den Graben fiel. Meine Kleidung war nicht unbedingt besuchsgeeignet, gestand ich mir ein, während ich den Anorak über meine Jeans und den grobgestrickten Pullover zog – aber daran konnte ich jetzt nichts ändern. Ich fuhr mir mit den Händen durchs Haar, in dem hoffnungslosen Versuch, meine kurzen, widerspenstigen Locken etwas zu glätten, aber der feuchte Wind machte alle Bemühungen zunichte.
    Als nächstes überlegte ich, welchen Vorwand ich benutzen konnte. Nach dem Weg fragen? Um ein Glas Wasser bitten? Eine Autopanne? Ich warf einen Blick auf den zerbeulten Peugeot und nickte. Autopanne, entschied ich. Das würde jeder glauben. Im Geiste mein Sprüchlein übend, überquerte ich die Straße und betrat den Kiesweg. Eine geborstene, verwitterte Tafel mit der Aufschrift »Privat. Zutritt verboten« in verblaßten roten Lettern hing schief an einem Baum. Unverzagt marschierte ich weiter und hoffte, daß meine Schritte den Leuten im Haus nicht genauso knirschend laut in den Ohren klangen wie mir.
    Das Haus sah genauso aus, wie ich es in Erinnerung hatte – dieselben roten Schornsteine mit ihren tönernen Schornsteinkappen, dieselben symmetrisch angeordneten, unterteilten Fenster mit den weißen Rahmen und jeweils vier Scheiben oben und unten, dieselben Mauern aus grobbehauenem, grauem Stein unter dem steilen Schieferdach. Das einzige, was anders war, war die Tür. Ich hatte sie mir immer braun vorgestellt, aber jetzt sah ich, daß sie von einem kräftigen, dunklen Grün war, das sich in scharfem Kontrast von dem massiven Steinportal abhob.
    Mein Klopfen hallte dumpf und hohl im Haus wider. Dreimal verstauchte ich mir fast die Handknöchel an dem schweren Holz, bevor ich schließlich einsah, daß niemand öffnen würde.
    Was bedeutete, daß niemand zu Hause war. Und da niemand zu Hause war, sagte ich mir vergnügt, würde ich folglich auch niemanden stören, wenn ich um das Haus herum nach hinten ging und in ein paar Fenster spähte. Nachdem ich mein Eindringen auf diese Weise gerechtfertigt hatte, ging ich zur Auffahrt zurück und folgte ihr um die Nordseite des Hauses.
    Die Auffahrt endete abrupt vor einem untersetzten, niedrigen Steingebäude mit einem von Unkraut überwucherten Strohdach. Vermutlich hatten sich darin einmal die Ställe befunden, aber das Autoheck, das aus einer der offenstehenden Boxen herausragte, ließ keinen Zweifel über die gegenwärtige Nutzung aufkommen.
    Von meinem Standpunkt aus hatte ich einen wunderschönen Blick auf ebenes Ackerland und eine sanft gewellte, grasbewachsene Hügellandschaft, hier und da von hellgrün schimmernden Baumgruppen und wilden Hecken unterbrochen. Es gab keinen richtigen, eingefriedeten Hof, auch wenn ein großer Steinhaufen etwa dreißig Meter hinter dem Haus den Eindruck machte, als sei er einmal Teil einer Grundstücksmauer gewesen. An der Vorderseite hatte ich drei Eichen, einen Obstbaum und mehrere Büsche gezählt, aber in der Nähe der Hinterfront wuchs nur eine einsame Pappel mit knorriger Rinde, deren silbriggrüne Zweige im leichten Wind zitterten.
    Es gab eine weitere dunkelgrüne Tür mit einem altmodischen Schloß an der Hinterseite des Hauses und noch eine Doppelreihe weißgestrichener Fenster. Unter einem davon, in dem ich gleich das Küchenfenster vermutete, hatte jemand einen wackligen Stapel alter Blumentöpfe aufgeschichtet, die mangels Benutzung an der Außenseite mit dichtem, dunklem Moos überzogen waren. Ich reckte mich auf die

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